In vielen Städten wie beispielsweise auch am Hubland in Würzburg gibt es bereits Flächen, die unter dem Namen Urban Gardening (zu deutsch: Gärtnern in der Stadt) firmieren. Nun nimmt das Konzept auch in der Gemeinde Höchberg Fahrt auf. "Wir haben in der Verwaltung zwar schon öfters dazu Überlegungen angestellt, es aber leider nicht weiter verfolgt. Umso mehr freue ich mich, das der Anstoß nun seitens der Bürger kommt und ein konkretes Konzept vorliegt", freute sich Bürgermeister Alexander Knahn, der dazu die Höchbergerinnen Monia Zecca und Lisa Linder in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses begrüßte.
Geplant ist, die seit Jahren nur wenig genutzte Spielfläche neben dem Partnerschaftsplatz im Grundweg zu einem Bürgergarten umzugestalten. "Es soll ein Ort des Geschehens sein, wo Menschen aus allen soziokulturellen Gruppen nicht nur Obst und Gemüse anpflanzen, sondern auch kommunizieren und naschen können", erklärte Monia Zecca, Mitglied des Umweltbeirates. Das Konzept fuße auf drei Grundpfeilern: Nahrung/ökologische Vielfalt, Begegnung und Wissensvermittlung, "wobei uns Letzteres sehr am Herzen liegt, um die Jüngsten gleich mit einbinden und fürs Gärtnern begeistern zu können", so Zecca, die beruflich in der Umweltbildung tätig ist.
Eine Nasch-Pufferzone soll die Jüngsten ablenken
Die derzeit noch geschotterte Fläche müsse dafür abgetragen und mit Erde verfüllt werden. "Im günstigsten Fall können wir ein Jahr mit dem Bepflanzen der vier oder fünf Parzellen warten, weil sich erst dann alle notwendigen Nährstoffe in der Erde gebildet haben", meinte Lisa Linder, von Beruf Streuobstbaumwärtin. Die bereits bestehenden Hecken könnten mit essbaren Beerensträuchern und Kleinstbäumen verdichtet werden.
Nebst Spielelementen und Sitzgelegenheiten könnte diese Art der Pufferzone die Jüngsten davon abhalten, über die Gemüseflächen zu laufen. Darüber hinaus eigneten sich die vorhandenen Pflanzkübel auf dem Partnerschaftsplatz für Kräuter und Heilpflanzen, um ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen. "Und im Idealfall finden wir noch eine Stelle für eine kleine Bienenweide", hofft Zecca.

Von Beginn an soll das Projekt bürgernah und partizipativ umgesetzt werden. Das setzt allerdings voraus, dass sich möglichst viele Interessenten melden, denn erst wenn bis zu 15 aktive Gärtnerinnen und Gärtner gefunden sind, "können wir mit der konkreten Planung und Parzelleneinteilung anfangen." Dazu sollen Bürger, Vereine und der Jugend- sowie Seniorenbeirat abgefragt werden. Allerdings zweifle niemand aus der Arbeitsgruppe des Umweltbeirates daran, dass ein großes Interesse an einem öffentlichen Gemeinschaftsgarten besteht.
"Hier können wir sehen, wer sich wirklich einbringt, gärtnert und die Fläche auch in Schuss hält."
Lisa Linder, Mitglied im Umweltbeirat
Begeistert von der Idee zeigte sich Susanne Cimander (Bündnis 90/Die Grünen), die als Pflanzpatin am Hexenbruch einen regen Zuspruch bei der Pflege eines Grünbeetes am Straßenrand erfährt. "Gerade im Sommer bleiben viele Menschen stehen und fragen mich, was ich dort mache. Ich hoffe, dass wir auch am Hexenbruch bald einen solchen Bürgergarten eröffnen können." Darauf setzen auch Zecca und Linder, denn der "Bürgergarten" am Partnerschaftsplatz soll nur der Startschuss sein.
Den Bedenken von Walter Feineis (parteilos), dass die Fläche mit gut 30 Quadratmetern eigentlich zu klein sei, hielten sie entgegen, dass dies gerade zu Beginn ideal sei. "Hier können wir sehen, wer sich wirklich einbringt, gärtnert und die Fläche auch in Schuss hält. Damit halten wir das Risiko gering", sagte Linder. Schließlich seien in erster Linie Bürgerinnen und Bürger bei diesem Projekt gefordert. "Wir wollen eigentlich nur beratend zur Seite stehen."
Neben Zecca und Linder stehen den künftigen "Bürgergärtnern" noch Udo Jäger, Heiko Wilhelm, Verena Klopf und Elmar Müller als Experten zur Verfügung. Bürgermeister Knahn sagte seine Unterstützung zu, falls der Bauhof benötigt werde und "wir haben große wie kleine Gemeindeflächen, so dass einer Erweiterung dieses Konzeptes nichts im Weg steht".
Auf Martin Benthes (SPD) Einwand hin, wer denn im Schadensfall hafte, sagte Knahn, dass man diese Frage sicher auch zu einem späteren Zeitpunkt klären könne. Zecca und Linder sagten die mögliche Gründung eines Vereins zu, in dessen Satzung Haftungsfragen geklärt werden könnten. "Aber eigentlich wollen wir es möglichst unbürokratisch halten."
Interessierte können sich in der nächsten Sitzung des Umweltbeirates am 6. März um 19 Uhr im Rathaus II über das Projekt informieren.