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WÜRZBURG: Verspielt wie vor 40 Jahren

WÜRZBURG

Verspielt wie vor 40 Jahren

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    Jutta Schmitt
    Jutta Schmitt Foto: Foto: Theater Hobbit

    Lauter Weggefährten füllten ihr Theater. Puppenspielerkollegen kamen, Musiker und ein Bezirkstagspräsident. Jutta Schmitt feierte am Dienstag den 40. Geburtstag des Plastischen Theaters Hobbit.

    Das Kellergewölbe mit dem Bühnensaal und dem sehr geräumigen Foyer in der Münzstraße ist ein perfekter Ort, heute. 1976 hieß das Hobbit noch Mobiles Theater und war es auch, ohne feste Bühnenstätte. Der Puppenspieler Bernd Kreußer trat erstmals unter diesem Namen in seinem Wohnort Höchberg auf, die Design-Studentin Jutta Schmitt reicht ihm die Figuren zu. Bald nach ihrem Debüt zog es sie – mobil eben – in die Welt hinaus. Sie gastierten vor allem auf süddeutschen Bühnen, machten aber auch eine hochgradig inspirierende Asienreise. Hier lernte das junge Paar das Maskentheater kennen. All das floss ein in Jutta Schmitts Diplomarbeit an der Würzburger FH: in ihr Theaterstück „Heinrich, wohin?“ mit Puppen für Erwachsene.

    „Neun Jahre on the road“, so fasste Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake in ihrer Geburtstagsansprache die erste Phase zusammen. Dann kamen die Kreußer-Schmitts im Theater am Neunerplatz unter, bevor sie in einem zweijährigen Kraftakt den Kellertrakt in der früheren Leo-Deeg-Schule sanierten. Der internationale Austausch, in Ostasien begonnen, blieb. Noch einmal Schäfer-Blake: „Toleranz, Gerechtigkeit und Respekt“ seien Werte, die das Plastische Theater Hobbit leiteten. Dabei hielten die Puppen und Masken dem Publikum oft einen Spiegel vor, und zwar „mit Humor und Leichtigkeit“.

    Kunst und Soziales liegen in dieser Arbeit nahe beieinander. Hausherrin Jutta Schmitt dankte besonders dem früheren Würzburger Sozialreferenten Peter Motsch, ohne den es „das Theater wahrscheinlich nicht gäbe“. Indes, von den Zuwendungen der öffentlichen Hand profitierten nicht allein die Puppenspieler. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel erinnerte sich, ihm und Motsch sei es darum gegangen: „Wir müssen das Theater Hobbit fördern, damit wir Richtlinien entwickeln können, mit denen wir auch andere Kleinkunstbühnen unterstützen können.“

    Der Bezirk zeichnete die Hobbits 2002 mit dem Kulturpreis aus. Die Stadt vergab ihnen 2010 die Kulturmedaille. Vor zwei Jahren starb der Hauptgründer Bernd Kreußer. An ihn erinnerte die weitestgereiste Festrednerin Michaela Vretscher aus Graz: So sehr Kreußer im Gespräch ein Philosoph gewesen sei, so wild konnte er auf der Bühne aufdrehen. Und die Steiermärkerin wies auf eine Grundlage das Plastischen Theaters hin, das ja nicht unbedacht so heißt: „Bernd und Jutta haben mit der Kunst der Bildhauerei dem Holzklotz Leben eingehaucht.“

    Das kann vielfältig passieren. Wie unterschiedlich allein Handpuppen sind, demonstrierte ganz nebenbei der Nürnberger Spieler Wolfgang Tietz, der den Ansager und im wahren Wortsinn Pausen-Kaspar machte. Das war ein guter Griff, den witzigen Mann vom Theater Regenbogen zwischen die Festredner zu schieben. Sein gutes Beispiel motivierte die Offiziellen zu lockerer Improvisation.

    Wo die Höhepunkte von 40 Jahren Mobil-Plastischem-Hobbit-Theater lagen? Dass sie und Bernd eigene Stücke wie „Üchtel-Üchtel“ oder „Vitzliputzli“ jahrelang spielen konnten, fällt Jutta Schmitt als erstes ein. Dann schieben sich die Auftrittsorte in den Vordergrund, die Würzburger Partnerstädte Caen und Umeaa zum Beispiel. Oder Vlotho an der Weser. Um 1980 rum haben die Hobbits beim Ur-Umsonst-und-Draußen-Festival vor Tausenden gespielt – und wurden dann noch nach Berlin verpflichtet. Internationale Festivals sind nicht nur eine Auszeichnung für die Eingeladenen. Hier tauschen sich Puppenspieler wie Schmitt und Tietz auch mit Gleichgesinnten aus. Und laden die dann zu Gastspielen in den schönsten Würzburger Theaterkeller ein.

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