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Margetshöchheim: Von welchem Baum wir uns verabschieden müssen

Margetshöchheim

Von welchem Baum wir uns verabschieden müssen

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    Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten nach dem Waldgang so manche Antwort auf ihre Fragen mit nach Hause nehmen.
    Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten nach dem Waldgang so manche Antwort auf ihre Fragen mit nach Hause nehmen. Foto: Anca Herzog

    Der Klimawandel ist in aller Munde. Doch wie sieht es derzeit lokal im Landkreis Würzburg aus? Um dieser Fragestellung nachzugehen, lud der Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten am Samstagvormittag interessierte Bürgerinnen und Bürger zu ihrem jährlichen 'Waldgang' ein.

    Bei einem interaktiven Spaziergang durch den Wald oberhalb der Steigstraße erläuterte Förster Wolfgang Fricker aktuelle Statistiken, gab Einblicke in den derzeitigen Baumbestand und beantwortete Fragen, die den Bürgerinnen und Bürgern schon lange auf den Nägeln brannten.

    "Grundsätzlich sieht es trotz der Dürrejahre 2003, 2015 und 2018 im 78 Hektar großen Gemeindewald Margetshöchheim recht gut aus", schickt Fricker voraus. "Wir haben hier viele Eichen, die recht gut mit starker Trockenheit, aber auch plötzlicher Nässe klar kommen."

    Förster Wolfgang Fricker: "Die Fichte hat es am schlimmsten erwischt."
    Förster Wolfgang Fricker: "Die Fichte hat es am schlimmsten erwischt." Foto: Anca Herzog

    Weitaus schlechter sei es es um den restlichen westlichen Landkreis um Helmstadt, Greußenheim und Leinach bestellt, so Fricker. Dort seien die Böden schlechter und es gäbe mehr Fichtbestand."Die Fichte hat es am schlimmsten erwischt", bilanziert der Förster und geht sogar noch weiter: "Sie wird wohl der Baum sein, von dem wir uns über kurz oder lang in unseren Wäldern komplett verabschieden müssen".

    Schuld daran seien nicht nur die gehäuften Dürrejahre, sondern auch der Schädlingsbefall, der wiederum mit der Trockenheit einhergeht. Erhalten die Pflanzen nicht genug Wasser, ist ihre natürliche Abwehr gegenüber Parasiten geschwächt. So konnten sich in den vergangenen Jahren vor allem Borkenkäfer und Diplodia Pilz extrem ausbreiten und die Bäume so schwächen, dass manche nicht überlebten.

    Warum der Regen in diesem Jahr nicht ausreicht

    Nun gab es aber in den Jahren 2020 und 2021 wieder deutlich mehr Niederschlag. "Kann der Wald dadurch nicht regenerieren?", kam die berechtigte Frage einer Bürgerin. Wolfgang Fricker nannte darauf drei Gründe, warum dem leider nicht so sei. Zum einen ragen die Wurzeln der großen Bäume so weit hinunter, dass er Niederschlag sehr lange braucht, um unten anzukommen, zum anderen brauchen viele Bäume idealerweise 200 bis 500 Liter Wasser am Tag. Da wiegt der Wassermangel der Dürrejahre so schwer, dass es mit ein, zwei niederschlagsreicheren Jahren nicht getan ist. Hinzu käme die Anfälligkeit gegenüber Parasiten, die durch die Mangelversorgung in den Dürrejahren entstanden und trotz vermehrten Niederschlags nicht plötzlich aufgehoben sei.

    Der Margetshöchheimer Wald gibt dennoch Anlass zur Hoffnung: "Dadurch, dass die Bürgermeister vor mir und ich stets darauf bedacht waren, den Wald nicht als fiskalische Verwertung zu nutzen, konnte Baumbestand gut erhalten werden," erklärt der ebenfalls anwesende Bürgermeister Waldemar Brohm. Und Wolfgang Fricker bestätigt: "Tatsächlich wurde im Margetshöchheimer Wald in den vergangenen Jahren sogar ein Vorratsaufbau betrieben, der künftiger Mangelversorgung recht gut trotzen könnte."

    Aber auch für die waldtechnisch etwas gebeutelten Gemeinden hat der Förster tröstende Worte. Vorausgesetzt, die Ursachen des Klimawandels werden auch weiterhin bekämpft, wird uns der Wald noch eine ganze Weile erhalten bleiben: "Es wird nur eben Gewinner und Verlierer geben. Die Wälder werden sich verändern."

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