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Erlabrunn: Wächst ein multikulti Baumbestand am Volkenberg?

Erlabrunn

Wächst ein multikulti Baumbestand am Volkenberg?

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    Zum Erhalt ihres Waldbestandes lässt die Gemeinde Erlabrunn nichts unversucht. Entlang des Hauptwegs auf dem Volkenberg vom Parkplatz am Leinacher Berg zum Käppele führte der Bauhof Probepflanzungen von 42 nicht heimischen, als klimaresistent geltenden Baumarten durch. Erstmals kamen hierbei auch verschiedene verrottbare Pflanzenschutzhüllen zum Einsatz.
    Zum Erhalt ihres Waldbestandes lässt die Gemeinde Erlabrunn nichts unversucht. Entlang des Hauptwegs auf dem Volkenberg vom Parkplatz am Leinacher Berg zum Käppele führte der Bauhof Probepflanzungen von 42 nicht heimischen, als klimaresistent geltenden Baumarten durch. Erstmals kamen hierbei auch verschiedene verrottbare Pflanzenschutzhüllen zum Einsatz. Foto: Herbert Ehehalt

    Durch die Auswirkungen der Klimakrise bedingt sind Schäden am 75 Hektar umfassenden Privat- und Gemeindewald in Erlabrunn seit mehr als zwei Jahrzehnten augenscheinlich. Und obwohl der Gemeinderat die Entwicklung aufmerksam und aktiv verfolgt, blieben bisher alle Versuche erfolglos zum Erhalt des geliebten Schwarzkiefernwaldes. "Es scheint so, dass alle Experten recht behalten und die Kiefern nicht zu retten sind, auch wenn das manch einer bei uns im Ort nicht wahrhaben will", blickt Bürgermeister Thomas Benkert (UBE) mit seinem Stellvertretender Jürgen Ködel in die Zukunft.

    Und auch der zuständige Förster Wolfgang Fricker prognostizierte schon längst: "Der Wald wird sich wegen der klimatischen Veränderungen unweigerlich wandeln." Bei einem Waldgang informierte sich der Gemeinderat über einen neuen Versuch zum Erhalt des Waldbestands auf dem Volkenberg und im Hüttental.

    Größter zusammenhängender Schwarzkiefernwald Deutschlands

    Inklusive des Bestands im benachbarten Leinach umfasst die mit Schwarzkiefern bewachsene Fläche 230 Hektar. Sie gilt damit als größter zusammenhängender Schwarzkiefernwald Deutschlands. Doch nur ein kleiner Teil davon ist noch gesund. Per Pflanzungen mit kleinen Schwarzkiefern aus dem Wienerwald wurden die kargen Kuppen über dem Maintal vor bald 130 Jahren bewaldet. Seit den 2003 erstmals registrierten massiven Auswirkungen von Niederschlagsmangel, Trockenheit und Hitze durch den Triebsterben auslösenden Diplodia-Pilz gilt der Bereich unter Forst- und Baum-Experten als Hotspot des Klimawandels mit zunehmenden Schäden am Waldbestand.

    Um den Schadensumfang zu quantifizieren, führte die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising zusammen mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf 2019 Drohnenbefliegungen durch. Die Auswertung der gewonnenen Daten mithilfe einer "virtuellen Inventur" zeigte, dass auf der untersuchten Fläche von etwa 90 Hektar rund 59 Prozent der Schwarzkiefern Schäden aufweisen. Zwölf Prozent der untersuchten Bäume zeigten deutliche Schäden oder sind gar schon abgestorben.

    Werte zum aktuellen Schadensumfang liegen nicht vor

    Seither seien keine Kontrollflüge mehr durchgeführt worden, bestätigt Förster Wolfgang Fricker auf Anfrage der Redaktion. Werte zum aktuellen Schadensumfang liegen somit nicht vor. Ohne Unterlass aber sind die Bemühungen zum unbedingten Erhalt eines Waldbestandes. Doch die Bemühungen hierzu der Gemeinde Erlabrunn gleichen dem Kampf von Don Quijote gegen Windmühlen. Weder Zäunungen von Flächen zum Schutz natürlicher Verjüngung noch Aussaat mit einem Pferdepflug oder punktuelle Nachpflanzungen blieb bisher der Erfolg verwehrt.

    Der Abkehr von den Schwarzkiefern gilt ein neuerlicher Versuch zum Erhalt des Waldes durch einen multikulti Baumbestand weltweiter Herkunft auf dem extrem trockenen Standort mit wenig Humus und sehr hohen Muschelkalk-Anteil am Volkenberg. Entlang des Hauptwegs vom Parkplatz am Leinacher Berg zum Käppele führte der Bauhof im Dezember 2024 und im Februar 2025 Probepflanzungen von 42 nicht heimischen, als klimaresistent geltenden Baumarten durch. Die Baumarten wurden im Waldarium der LWG Veitshöchheim getestet und als trockenheitsfest eingestuft. Von jeder der international angesiedelten Baumarten wurden jeweils fünf Pflanzen ins karge Erdreich eingebracht. "Die Zukunft soll nun zeigen, wie sich die jeweiligen Baumarten auf den eingeschränkten Standortbedingungen entwickeln.

    Bei dem Pflanzversuch kamen erstmals in Erlabrunn verschiedene verrottbare Pflanzenschutzhüllen zum Einsatz. "Auch hier wollen wir beobachten, wie lange die Schutzhüllen verwendbar sind und welche Vor- und Nachteile sie haben", verdeutlichte stellvertretender Bürgermeister und ehrenamtlicher Bauhofleiter Jürgen Ködel (CSU/FLE). Parallel zur Gemeinde Erlabrunn führte auch der Markt Höchberg eine Pflanzung exotischer Baumarten durch – allerdings auf einem ehemaligen Feldstück mit besten Bodenverhältnissen.

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