„Die Grenze jeglichen Respekts ist weit überschritten, wenn in Liedtexten zum Mord an Jägern aufgerufen wird“, zeigte sich der Kreisvorsitzende im Bayerischen Jagdverband, Manfred Ländner, entsetzt über äußerst zweifelhaftes „Liedgut“ einer Heavy-Metall-Band.
Dennoch registrierte Ländner „eine große Koalition der Vernunft in der Region“ und richtete bei der Jahresversammlung mit Hege- und Pflichttrophäenschau in der Herzog-Hedan-Halle in Hettstadt „ein herzliches Waidmannsdank im Interesse von Wild und Natur“ an die Jagdgenossen der Kreisgruppe Würzburg im Bayerischen Jagdverband (BJV).
Als großen Erfolg wertete Ländner, dass die Jägerschaft der Kreisgruppe 3300 Wild-Warn-Reflektoren an den Leitpfosten der Straßenbegrenzung angebracht haben. Angesichts der erneut sprunghaft angestiegenen Wildunfälle mit Schwarzkitteln im Vergleich zum Vorjahr erhoffte sich auch Polizeioberkommissar Albert Popp eine positive Auswirkung.
Insgesamt wurden von der Polizei-Inspektion Würzburg-Land im nördlichen Landkreis zwischen April 2012 und März 2013 stolze 488 Wildunfälle registriert. Von jeweils 69 Unfällen mit Wildschweinen in den Jahren 2011 und 2012 stieg diese Zahl auf 113 deutlich an. Mit 39 Wildunfällen wurde die Strecke zwischen Leinach, Greußenheim und Hettstadt als Schwerpunkt der Wildunfälle registriert. Die Gesamtzahl an Wildunfällen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent, berichtete Popp. Neben den oft heftigen Schäden an den Fahrzeugen bedeuten die Wildunfälle auch für die Jagdpächter einen immensen Verlust.
Der Zunahme an Wildunfällen mit Schwarzkitteln konnte auch nicht durch eine größere Sauenstrecke Einhalt geboten werden. Dies bestätigte Oswald Rumpel von der Unteren Jagdbehörde in seinem Bericht zum jagdlichen Geschehen in der Kreisgruppe. Wurden 2009 in den sechs Hegegemeinschaften noch 841 Stück Schwarzwild erlegt, stieg deren Zahl in 2012 auf 1366.
Gegenüber dem vorgegebenen Abschuss-Soll bei Rehwild von 9410 wurde die Strecke mit 8639 Stück jedoch um zehn Prozent verfehlt, stellte Rumpel fest. Dennoch ergab die Pflichttrophäenschau teilweise kapitale Gehörne (siehe Bilder). Bei den Hasen ist die Strecke weiterhin rapide rückläufig von 3800 im Jahr 2008 auf nur noch 1954 im Vorjahr.
Mit ihren mehr als 680 Mitgliedern gehört die Kreisgruppe Würzburg unter Führung des Landtagsabgeordneten Manfred Ländner (Kürnach) zu den größten im Landesjagdverband Bayern. In seinem Rechenschaftsbericht appellierte Ländner an den Zusammenhalt unter Naturschützern und Nutzern von Wald und Flur. Die Mitglieder rief Ländner auf „zur Pflege von Tradition und Kulturlandschaft sowie zu einem verantwortungsvollen Nutzen der Produkte der Natur“. Gleichzeitig dankte der Vorsitzende den Mitgliedern der Kreisgruppe dafür, Kindern und Menschen die Schönheit der Natur in den Revieren näher zu bringen.
Besondere Verdienste galt es noch zu honorieren. So durfte Länder mit seinen Stellvertretern Martin Neuner und Michael Hein die Auszeichnung „Naturerbe Bayern“ in Bronze an Alois Gram überreichen. Das Ehrenzeichen in Silber des Landesjagdverbandes durfte Oswald Rumpel in Empfang nehmen, während sich Martin Klembt über die Verleihung des Eichenkranzes in Silber des BJV freute.