Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Giebelstadt: Warum es im Freilichttheater Giebelstadt bald blutig wird

Giebelstadt

Warum es im Freilichttheater Giebelstadt bald blutig wird

    • |
    • |
    Wiedersehen auf der Bühne: Für die wichtigsten Rollen im Stück um Bauernführer Florian Geyer haben die Proben vor der Ruine seines ehemaligen Schlosses begonnen.
    Wiedersehen auf der Bühne: Für die wichtigsten Rollen im Stück um Bauernführer Florian Geyer haben die Proben vor der Ruine seines ehemaligen Schlosses begonnen. Foto: Gerhard Meißner

    Eine Happy End wird es nicht geben, so viel steht fest. Was sonst noch passieren wird, darüber will Renier Baaken nicht zu viel verraten. Nur eines: Das Finale der Geyer-Sage mit dem Titel "Mitten ins Herz" wird blutrünstig und brutal. In dieser Woche haben die Proben für die letzte Episode des Vierteilers um den Bauernkrieg von 1525 und seinen Giebelstadter Protagonisten Florian Geyer begonnen. Bis zur Premiere am 12. Juli haben die knapp 100 Mitwirkenden nun Zeit, sich in ihre Rollen und die Zeit des ausgehenden Mittelalters zu versetzen.

    Die Begrüßung auf der Freilichtbühne vor der Ruine des Geyer-Schlosses fällt knapp aus. Regisseur Baaken will keine Zeit verlieren. Man kennt sich ohnehin. Leo Reuß, alias Götz von Berlichingen, hat dem Tag schon entgegen gefiebert. "Es geht wieder los", freut er sich. Christian Grimm in der Rolle des Florian Geyer und seine Gefährten nehmen Aufstellung. Den Text kennen sie seit Herbst. Jetzt geht es darum, ihn mit Leben zu füllen. Geprobt werden jeweils nur einzelne Szenen. Deshalb sind an diesem ersten Probentag nicht alle gekommen. Für die Komparsen wird es ohnehin erst in den Wochen vor der Premiere ernst.

    Fedanklich schon bei der 1200-Jahr-Feier

    "Ich muss mich auch erst wieder reinfinden", sagt Renier Baaken. In den letzten Monaten war er gedanklich bereits im Jahr 2020. Da feiert Giebelstadt sein 1200-jähriges Bestehen und die Geyer-Festspielgemeinschaft will dazu einen besonderen Höhepunkt beitragen. 

    Dennoch kennt keiner das Stück besser als Baaken. Seit 1991 führt er nicht nur Regie, sondern hat – um die Spannung des Publikums von Jahr zu Jahr aufrecht zu erhalten – das Werk ständig verändert. Dass Pferde im halsbrecherischen Galopp über die Bühne jagen, Explosionen donnern und sich die Kontrahenten in wilden Schwertkämpfen gegenüberstehen, all das ist vor allem Baakens Werk.Bis es ihm vor fünf Jahren selbst überdrüssig wurde, zur immer gleichen Vorlage immer neue Facetten zu erfinden.

    Unterhaltung und Geschichte

    Baaken nahm sich Zeit, die historischen Hintergründe genauer zu recherchieren und baute den Geyer zu einem Vierteiler aus. Ergebnis ist ein Bühnenstück, das zwar vor allem unterhalten will, das aber zugleich die Geschichte des Florian Geyer besser in die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge seiner Zeit einordnet als der abendfüllende Vorgänger. Die einzelnen Episoden können zwar jede für sich allein stehen. Der ganze Geyer erschließt sich aber nur dem, der vier Jahre lang durchhält. Also auch vom Marketing her ein schlauer Schachzug. 

    "Die Leute, die uns drei Jahre lang die Treue gehalten haben, wollen wissen, wie es ausgeht."

    Renier Baaken, Autor und Regisseur

    Ganz egal ob Einsteiger oder Dauergast: Baaken verspricht seinem Publikum ein furioses Finale der Geschichte.Der Spaltpilz, der im dritten Teil unter den rebellischen Bauern zu keimen begann, wuchert nun und stürzt den Aufstand ins Chaos. Als dem Rivalen Wilhelm von Grumbach gelingt, seine Schwester Katarina, Geyers Gefährtin, umzubringen, hat der nur noch die Rache im Sinn. "Die Politik und im Grunde der ganze Bauernhaufen sind ihm von da an egal", sagt Oliver Steiner, der als Sprecher das Publikum durch die historischen Hintergründe des Stücks führt. Auf das Chaos folgt die Resignation. Schließlich endet der Aufstand in blutigen Schlachten bei Ingolstadt und Königshofen, in denen Tausende von Bauern hingemetzelt werden.

    Tödliches Ende

    Zuvor nimmt das Stück Handlungsstränge des vorhergehenden Teile wieder auf und führt sie zu Ende. "Jetzt werden alle die Geschichten abgewickelt, die wir zuvor aufgerollt haben", sagt Renier Baaken. "Die Leute, die uns drei Jahre lang die Treue gehalten haben, wollen schließlich wissen, wie es ausgeht." Wer es nicht, wie Ritter Götz von Berlichingen, beizeiten zurück auf die Seite des Fürstbischofs geschafft hat, für den endet die Sache tödlich. 

    Weil das Ableben der Hauptfiguren in der Regel sehr effektvoll über die Bühne geht, stehen Pyrotechniker Matthias Keller und Stunt-Trainerin Ria Beinhölzl diesmal vor einer besonderen Herausforderung. "Es war noch nie so gnadenlos" sagt Beinhölzl. Deshalb legen die Ritter vor jeder Probe eine Sonderschicht ein, um die von ihr choreografierten Kampfszenen einzustudieren. Das Ergebnis  beschreibt Renier Baaken aus seine Weise: "Im Prinzip muss fast das ganze Personal dran glauben."

    Die Aufführungen sind am 12./13.,19./20. sowie am 26./27. Juli jeweils um 20.30 Uhr. Karten bei Schreibwaren Krenkel in Giebelstadt oder im Internet unter www.florian-geyer-spiele.de.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden