Nach 27 Jahren gibt es einen Wechsel an der Spitze der Günterslebener Feuerwehr. Der Gemeinderat hat ebenso wie der Kreisbrandrat Stefan Hartmann, bisher Zweiter Kommandant, als Nachfolger des langjährigen Kommandanten Jürgen Clauss bestätigt. Neuer Stellvertreter ist Tobias Flügge, bisher Jugendwart. Für ihn gilt die Auflage, unter anderem Kurs Leiter einer Feuerwehr binnen zweier Jahre nachzuholen. Zuvor hatte die Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr für beide mit großer Mehrheit gestimmt. Beide Ämter sind zunächst auf sechs Jahre befristet. Bürgermeisterin Klara Schömig bedankte sich für "die Bereitschaft weiterhin Verantwortung in der Gemeinde zu übernehmen". Die Gemeinden sind für die Feuerwehren als einer öffentlichen Einrichtung zuständig.
Bürgermeisterin Schömig ging im Anschluss ausführlich auf die Verdienste von Jürgen Clauss ein und würdigte seine Verdienste um das Gemeinwohl mit einer Ehrenurkunde: Als Clauss 1995 zum 1. Kommandanten gewählt wurde, kam dies überraschend. Heiner Geißler war damals zum Kreisbrandrat gewählt worden. Damit war der Posten der Feuerwehrleitung vakant.
Gerade einmal 25 Jahre alt
Clauss setzte sich in der Wahl, obwohl gerade einmal 25 Jahre alt, gegen einen Mitbewerber durch. In den folgenden Jahren sei es ihm gelungen, stets in enger Zusammenarbeit mit Gemeinde und Gemeinderat die Wehr zu modernisieren. Erstmals wurden Frauen aufgenommen, es wurden neue Ausrüstung und Fahrzeuge angeschafft und noch bis zuletzt die Gebäude vergrößert und zeitgemäß gestaltet. Ein wichtiger und vorausblickender Schritt war die Einführung der Helfer-vor-Ort-Einheit 1998 sowie 2007 einer Absturzsicherungsgruppe.
In Clauss’ Amtszeit als Kommandant kam es zu einer ganzen Reihe spektakulärer Einsätze: 2002 war er der weiteste Einsatz bei dem katastrophalen Elbe-Hochwasser in Sachsen und Sachsen-Anhalt, 2009 folgte ein schweres Unwetter in Güntersleben mit insgesamt 26 einzelnen Einsatzstellen im Ort, anschließend rückte die Wehr noch zur Hilfeleistung in den Main-Spessart-Kreis aus. 2016 waren die Helfer 20 Stunden am Stück im Einsatz. Das Mainhochwasser drohte über die Veitshöchheimer Hochwasserbarriere zu treten. 2019 gab es einen Gasaustritt im Zuge der Bauarbeiten in der Thüngersheimer Straße, der die Evakuierung der Anwohner erforderte. In den Corona-Jahren war die Feuerwehr abermals eine unentbehrliche Stütze, unter anderem verteilte sie Maskenstoff und Desinfektionsmittel.