Nach den Plusgraden und den Regenfällen der Anfangszeithaben die Temperaturen nun Bereiche erreicht, wo man auf dem Weihnachtmarkt spürt, dass es ein Weihnachtsmarkt ist und Glühwein und Feuerzangenbowle noch besser schmecken. Doch aller Unkenrufe zum Trotz, der Würzburger Weihnachtsmarkt besteht nicht nur aus Buden, in denen es Getränke und Bratwürste oder Pommes gibt, ganz im Gegenteil. Neben gebrannten Mandeln, Pfannen oder Weihnachtssternen gibt es auch Ausgefallenes.

So zum Beispiel in der Hütte der Familie Procher aus Köln, direkt vor dem Forum am unteren Markt. Ihr Salon Limón ist einer der vier "Neulinge", die es in diesem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt gibt. "Upcycling ist das Motto unseres Standes", erläutert Chefin Zulayka Procher. So gibt es Taschen aus alten Zement- und Futtersäcken und Körbe und Tabletts aus alten Papierprospekten. "Die Taschen werden in Kambodscha hergestellt , die Körbe und Tabletts in Vietnam, alles nach Fair-Trade-Regeln."
"Wir machen Schmuck aus alten Silberbestecken"
Das Hauptprodukt ist aber kaum zu übersehen, so glänzt es den Weihnachtsmarktbesuchern aus der dunkelbraunen Holzhütte entgegen. "Wir machen Schmuck aus alten Silberbestecken", erklärt Procher. Hergestellt wird er in der familieneigenen Werkstatt in Köln. "Den machen wir ausschließlich selbst, da bin ich hineingeboren, meine Eltern haben das schon seit über 30 Jahren gemacht, mein Mann und ich machen das jetzt seit sieben Jahren in zweiter Generation", erläutert sie. "Begonnen hat meine Mutter, sie ist Künstlerin und hat immer einen Weg gesucht, anders zu leben."

So gibt es Armreife, Ohrringe, Kettenanhänger und vor allem Ringe. Silberne Ringe in jeder Größe und Ausführung. "Das sind alles Einzelstücke, die wir der Kundin individuell anpassen können", erklärt die Chefin. Die benötigten Bestecke sind zwischen 30 und 120 Jahre alt. "Die finden wir auf Trödelmärkten oder bei Wohnungsauflösungen", sagt Zulayka Procher. "Aber es gibt auch Kunden, die bringen das alte Besteck von der Oma und möchten Schmuckstücke daraus haben", weiß sie. Da gibt es den Ring ab etwa 20 Euro aufwärts.
"Mein Mann und ich machen das jetzt seit sieben Jahren in zweiter Generation."
Zulayka Procher - Markthändlerin
Auf den Würzburger Weihnachtsmarkt ist die Familie buchstäblich über die Alte Mainbrücke gekommen. "Wir sind schon auf dem Klein Montmartre im Mai auf der Alten Mainbrücke vertreten gewesen und haben gemerkt, dass unser Schmuck den Kunden gut gefällt und sie Interesse daran habe", sagt Procher. "Also haben wir uns für den Weihnachtsmarkt beworben und sind genommen worden."
Immer wieder wird das Gespräch von potentiellen Käufern unterbrochen
Auch hier komme der Schmuck bei der Kundschaft gut an. "Das ist halt ein Nischenprodukt", weiß Procher. Das Geschäft sei noch ausbaufähig, "aber wir haben nette Kunden". "Dabei habe ich das Gefühl, die erzählen das gleich weiter, dass es uns gibt", sagt Paulina Bohde, die beim Pressetermin der Chefin beim Verkauf zur Hand geht. Und immer wieder wird das Gespräch von potentiellen Käufern unterbrochen.

Geöffnet ist der Weihnachtsmarkt noch bis Sonntag, 23. Dezember, montags bis samstags von 10 bis 20.30 Uhr, sonntags von 11 bis 20.30 Uhr. Der Künstlerweihnachtsmarkt im historischen Innenhof des Rathauses öffnet samstags um 10 Uhr und sonntags um 11 Uhr. Schluss ist jeweils um 19.30 Uhr.