Etwa 15 Proben hat Randersackers Weinprinzessin Madeleine Füßl - unterwegs mit sieben Kolleginnen - nach gut drei Stunden Weinfrühling gekostet und "heute noch keinen probiert, der mir nicht geschmeckt hat". Zum Kosten und Kennenlernen haben zwölf Weingüter und der Winzerkeller bei der Veranstaltung in der Sonnenstuhl-Halle 90 Weine im Ausschank, davon ein Fünftel als Fassprobe vor dem Abfüllen. Im zweiten Amtsjahr kennt Füßl alle Weingüter. Der Weinfrühling sei aber etwas Besonderes, sagt sie, weil fast alle Winzer beisammen sind, sich immer wieder Überraschungen auftun und auch Auslesen gekostet werden können.
Erstes Randersackerer Öko-Weingut am Start
Das Weingut König im Bergmeisterhaus ging bei der Verkostung als erstes Randersackerer Öko-Weingut an den Start. Die Idee gab es schon länger, berichtete Bernhard König. Ihm sei es aber wichtig gewesen, dass sie die nächste Generation weiter trägt, weshalb er die Umstellung auf ökologischen Weinbau zusammen mit Sohn Rafael anging. Diese war 2018 abgeschlossen. Aus dem klimatisch ganz außergewöhnlichen Jahr, so König, sei unter anderen der Blaue Silvaner als "schöne Überraschung" heraus gekommen. Dieser zeige sich manchmal etwas runder und maskuliner als der Grüne Silvaner. Es sei eine ganz alte Rebe, so König, die 1976 versehentlich statt Grünem Silvaner geliefert wurde. Die alten Stöcke hätten die Hitze gut weggesteckt.

Komplett neu in der Runde war Sandrine Heimig mit Les Jardins de Sandrine. Die gebürtige Französin "wollte etwas Neues machen" und hat gerade ihre Ausbildung am Weingut Am Stein in Würzburg abgeschlossen. Sie präsentierte sich erstmals als Winzerin mit dem Ertrag aus 1,5 Hektar Weinberg am Teufelskeller und in Lindelbach. Zwei Müller-Thurgau hat sie ausgebaut und einen mit 115 Grad Oechsle gelesenen Silvaner, der noch in zweierlei Barrique-Fässern aufliegt. Als komplett neues Produkt in der Runde stellte sie eine Pétillant Naturel Rosé (PétNatRosé) aus der Domina-Rebe vor. Es ist ein natürlicher Sekt, der ohne Zugabe von Kohlensäure in der geschlossenen Flasche durchgärt.

Eine Institution war der Winzerkeller Randersacker, 1921 vom Weinbauverein gegründet. Der Weinfrühling 2019 markiert eine Zäsur. Nicht nur, dass Kellermeister Franz Sauer gerade in den Ruhestand gegangen ist, der Winzerkeller ist nicht mehr vor Ort, die Vinothek hat geschlossen. Peu á peu wurden bereits alle Aktivitäten zur Winzergemeinschaft Franken eG (GWF) verlagert. Der Winzerkeller hat viele ambitionierte Winzer, die sehr gute Weine machen, aber die Vermarktung nicht schultern wollen oder können, erklärte Sauer die Arbeitsweise.
Etwa 20 Randersackerer Genossenschaftswinzer
Bei der Abschiedsvorstellung des Winzerkellers verwies er auf die Klassik-Linie mit punktgenauer Lese und Auslese sowie die 1er Traube, die dem großen Gewächs der Prädikatsweingüter entspricht. Die Weine der etwa 20 Randersackerer Genossenschafts-Winzer mit 30 Hektar Fläche gibt es jetzt in der FrankenVinothek der GWF und ein kleineres Sortiment im Café Demling, informierte Maria Schmachtenberger, die nun in Repperndorf im Verkauf arbeitet. Man habe aber schon vor, die Randersackerer Veranstaltungen weiterzuführen.

Die schnell ausverkaufte Gala am Vorabend des Randersackerer Weinfrühlings mit 300 Gästen, fünf Gängen mit je zwei Weinen und tollem Swing der "swing & brass selection" aus Kleinrinderfeld versetzte die Veranstalter um Berthold König und Stefan Morhard vom Weinbauverein und Fremdenverkehrsverein selbst in gute Laune. Und der Weinfrühling tags darauf mit rund 500 Besuchern erfüllte laut Morhard die Erwartungen.
