Am Dienstag stellten drei Investoren erstmals ihre Konzepte zur Frankenhalleöffentlich vor und das interessierte mehr Leute, als der Wappensaal Sitzplätze hatte. Rund 40 Zuhörer lauschten den Projektvorstellungen und den Nachfragen der Stadträte im Umwelt- und Planungsausschuss. Inhaltlich diskutiert werden die Konzepte nächsten Donnerstag hinter verschlossen Türen, bevor der Stadtrat entscheidet, welcher der drei Käufer das 6000 Quadratmeter große Grundstück bekommt.
Die Stadt wünscht sich, für Halle und Grundstück eine Nutzung, welche die Anziehungskraft des Quartiers Alter Hafen steigert und dessen Nutzungen ergänzt. Gleichzeitig soll sich das Konzept mit den Anforderungen des Denkmalschutzes und dem vorhandenen Wohngebiet vertragen. Die drei Würzburger Investoren, die noch im Wettbewerb sind, haben sich dieser Aufgabe mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten gestellt.

Karl Will, Geschäftsführer der W&S Immobilien GmbH aus Hamburg, stellte in seiner Präsentation die Nutzung der Halle in den Mittelpunkt. "Wir wollen der Halle fränkische Identität geben." Gastlichkeit und fränkische Produkte aus der familieneigenen Brauerei (Goldene Gans) und weiteren Handwerksbetrieben würden dort verkauft und konsumiert werden. Die Halle wird umgebaut, durch eine Galerie ergänzt, Teile der Holztribüne blieben dabei erhalten. Besonderer Gag: Statt dem vorhandenen Oberlicht ein bei Bedarf zu öffnendes "Cabrio-Dach".
"Wir wollen der Halle fränkische Identität geben."
Karl Will, Geschäftsführer der W&S Immobilien GmbH
Architektonisch fällt am Will-Konzept das Entree zur Veitshöchheimer Straße in "moderner Formensprache" auf. Ein transparente Konstruktion soll anstelle des vorhandenen Vorbaus die Frankenhalle sichtbarer machen.

Auf dem rückwärtigen Grundstücksteil sind drei neue viergeschossige Gebäude mit Büros und 4500 Quadratmetern Wohnfläche geplant. 15 Prozent davon sind Sozialwohnungen. Darunter sollen zwei Tiefgaragenebenen entstehen.
Die Maiberg Wohnbau GmbH stellt dagegen das gesamte Denkmalensemble in den Mittelpunkt ihres Konzeptes. Nicht nur die Halle, sondern auch der Kopfbau und die Remise sollen erhalten bleiben. "Wir halten das für die Wirkung der Halle für wichtig", sagte Geschäftsführer Udo Riedelsberger.
In den Kopfbau zur Veitshöchheimer Straße, der durch einen modernen Umbau des Dachgeschosses architektonisch an die seitlichen Anbauten des Kulturspeichers erinnern soll, könnten Galerien, Ateliers oder Büros ziehen.

Die Frankenhalle selbst soll mindestens zur Hälfte für Gastronomie und Kultur genutzt werden. Mehr öffentliche Nutzung ist laut Riedelsberger möglich, wenn sich dafür Interessenten finden. Auf die Ställe dahinter sollen drei Geschosse neu gebaut werden. Hier könnte auf 2600 Quadratmetern ein Hotel, wo behinderte und nicht behinderte Menschen arbeiten, sowie 2000 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Bis zu 20 Prozent davon Sozialwohnungen. Darunter plant Maiberg eine Tiefgarage.
"Unser Ziel ist guter und bezahlter Wohnraum für alle", stellte Geschäftsführer Alexander Weigand den Schwerpunkt des Konzepts der Beethovengruppe vor. Diese plant hinter der Halle zwei Neubauten, zwischen vier und sieben Geschosse hoch, mit einem begrünten Innenhof und einer Tiefgarage. Die Hälfte der rund 120 Wohnungen mit insgesamt 6000 Quadratmetern sollen Sozialwohnungen sein.

Grünen-Stadträtin Silke Trost wollte wissen, ob dieser hohe Anteil an sozial gebundenen Wohnungen mit einem anderen Projekt "verrechnet" werden solle. Sie habe Gerüchte gehört, dass sich das der Investor so vorstelle. Der Beethovengruppe gehört das Post-Areal. Hier ist das Bismarkquartier mit 400 Wohnungen geplant - ob darunter auch Sozialwohnungen sein sollen, wurde bislang nicht öffentlich diskutiert. Weigand sagte dazu: "Hier gibt es nichts zu verrechnen."

In der Halle plant die Beethovengruppe Markt und Gastronomie mit dem Obst- und Gemüsehandel Schraud & Baunach. Abends könnten dort außerdem kulturelle Veranstaltungen oder Tagungen stattfinden. Dazu soll die Hälfte der Bestuhlung erhalten bleiben. Der Vorbau soll einem freien Platz mit Bäuen weichen.