Es ist ein mächtiger Sprung ins Internet-Zeitalter, der sich derzeit in Ochsenfurt anbahnt. Der Glasfaserausbau in der Ochsenfurter Altstadt und in der Marktbreiter Straße ist fast abgeschlossen. Der Zeitplan für die Verlegung in den stadtnahen Siedlungsgebieten steht ebenfalls. Jetzt wurde der Vertrag über den Anschluss der Gewerbegebiete Hohestadt und am Wolfgang sowie südlich der Altstadt unterzeichnet. Bis die haarfeinen Datenleitungen, die mehrere Billionen Daten pro Sekunde übertragen können, jeden Haushalt erreichen, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Und die Ortsteile haben beim ultraschnellen Internet weiterhin das Nachsehen.

Wie viele Haushalte werden ans schnelle Internet angeschlossen?
Im Bereich der Altstadt und der Marktbreiter Straße sind es rund 1300 Haushalte, die einen Glasfaseranschluss erhalten. Dort, wo die Glasfaserleitungen bereits verlegt sind, ist der Anschluss bereits vor Ende der Gesamtmaßnahme möglich, sagt Thomas Weigand von GlasfaserPlus, einem Gemeinschaftsunternehmen von Deutscher Telekom und dem Investor IFM. Im nächsten Ausbauschritt kommen rund 3800 Haushalte in der Westsiedlung, Hohestadt, Kleinochsenfurt, dem Bärental sowie dem Umfeld der Altstadt hinzu. Der letzte Ausbauschritt umfasst das Gewerbegebiet Hohestadt, den Industriepark Wolfgang sowie die Wohnsiedlung im Umfeld der evangelischen Kirche. Hier geht es nur um 65 Grundstücksanschlüsse, dafür ist der Aufwand umso größer. 4,6 Kilometer Leerrohr und rund 14 Kilometer Glasfasern müssen nach Angaben von GlasfaserPlus in diesem Bereich verlegt werden.

Was kostet der Glasfaserausbau?
Im Bereich der Altstadt und im ersten weiteren Ausbauschritt geschieht der Ausbau eigenwirtschaftlich, erklärt Thomas Weigand. Das heißt: Die Verlegung und der Hausanschluss sind kostenlos. Telekom und Glasfaserplus gehen davon aus, dass die Investition von insgesamt rund 8,5 Millionen Euro später über die monatliche Gebühr der Anschlussnehmer refinanziert werden kann. Im zweiten Ausbauabschnitt geht die Wirtschaftlichkeitsprognose aufgrund nur weniger potenzieller Kunden von einer Deckungslücke von rund 600.000 Euro aus, die gemäß der der Bayerischen Gigabit-Richtlinie zu 90 Prozent staatlich gefördert wird. Den Restbetrag von 60.000 Euro zahlt die Stadt.

Wann soll der Ausbau geschehen?
Bürgermeister Peter Juks geht davon aus, dass der erste weitere Ausbauabschnitt 2024 und 2025 umgesetzt wird. Der Vertrag für den zweiten Abschnitt gibt einen Zeitrahmen von höchstens 48 Monaten vor. Thomas Weigand hält es für realistisch, dass der Ausbau, je nach Verfügbarkeit der Verlegefirmen, bereits 2026 abgeschlossen werden kann.

Wie schnell ist die Internetverbindung dann höchstens?
In Teilen des Stadtgebiets wird derzeit nicht einmal eine Übertragungsleistung von 50 Megabit pro Sekunde erreicht. Das ist minimalster Internetstandard. Technisch kann eine einzige Glasfaser mehrere hundert Terabit übertragen, also mehr als das 2-Millionen-fache. Angeboten werden derzeit Anschlüsse bis zu einem Gigabit. "Das ist ein Netz der Zukunft, weil wir heute noch gar nicht wissen, wie weit die Anforderungen steigen werden", sagt Thomas Weigand. Die gebuchte Netzgeschwindigkeit sollte sich nach den jeweiligen Bedürfnissen richten.

Muss man den Glasfaseranschluss bei der Deutschen Telekom buchen?
"Nein", sagt Thomas Weigand. Das Netz ist anbieteroffen und darf auch von anderen Providern genutzt werden, die dafür Netzentgelte zahlen müssen. Die Anschlüsse werden grundsätzlich bis an jedes Haus gelegt. Der Anschluss ist ebenfalls kostenlos. Im ersten weiteren Ausbauabschnitt setzt dies allerdings voraus, dass bereits ein Internetvertrag besteht oder abgeschlossen wird. Die Telekom will jeden Haushalt schriftlich über die jeweiligen Optionen informieren, so Weigand weiter.
Warum gibt es in den Ortsteilen noch keinen Glasfaseranschluss?
Das hängt vor allem mit der Ausbauplanung der jeweiligen Netzbetreiber zusammen. "Für mich ist verwunderlich, dass die Ausbausituation in Deutschland immer noch schwierig ist", sagt Bürgermeister Peter Juks. Auch in kleineren Orten sollte ein schneller Internetanschluss heute so selbstverständlich sein, wie früher ein Briefkasten. "Es ist schwer zu erklären, warum es in den Ortschaften noch keinen Glasfaseranschluss gibt", so der Bürgermeister.