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Würzburg: Wie der Würzburger Echter-Verlag die Zukunft sieht

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Wie der Würzburger Echter-Verlag die Zukunft sieht

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    Geschäftsführer Thomas Häußner dreht laut eigener Aussage ständig an irgendwelchen Stellschrauben, um den Echter-Verlag fit für die Zukunft zu machen.
    Geschäftsführer Thomas Häußner dreht laut eigener Aussage ständig an irgendwelchen Stellschrauben, um den Echter-Verlag fit für die Zukunft zu machen. Foto: Thomas Obermeier

    Alle Einheimischen kennen die Echter Verlag GmbH – zumindest als "irgendwie kirchliche Firma". Geschäftsführer Thomas Häußner bestätigt, das Profil sei "klar geprägt von Religion, Theologie und Regionalem". Was nicht identisch ist mit Erbauungsliteratur.

    Beim Differenzieren der Standbeine beginnt Häußner mit rund 20 wissenschaftlichen theologischen Buchreihen, alle "wichtig und aktiv, je nach Herausgeberschaft". Daneben stehen sechs regelmäßig erscheinende Fachzeitschriften, von denen sich einige auch an praktische Seelsorger richten. Spirituell und auf ein breiteres Laienpublikum ausgerichtet sind zwei Reihen ignatianischer und franziskanischer Prägung. Der heimatkundliche Sektor schließlich wird akademisch angeführt von den Jahrbüchern und den "Quellen und Forschungen" des Diözesangeschichtsvereins, lappt dann aber weit ins Weltliche, mit durchaus engagierter Geschichtsschreibung. Auf 90 Buchneuerscheinungen bringt Echter es jährlich.

    Kirchennaher Verlag

    Das Unternehmen mit dem Bischofsnamen hat viele Gesellschafter, die meisten davon sind tatsächlich kirchliche Einrichtungen, doch mehr als fünf Prozent Anteile darf keiner dieser Gesellschafter halten. Damit besteht keine mittelbarer Einflussnahme auf das Verlagsprogramm, wobei man sich aber den Gesellschaftern inhaltlich verbunden und verpflichtet sieht. Daher stünde auch die rege publizistische Tätigkeit der vorletzten Bischöfe Scheele und Hofmann einem kirchennahen Verlag natürlich gut an. Und sie erschienen nicht ausschließlich in dem 1915 bezogenen Eckhaus an der Juliuspromenade.

    Das hat sich übrigens bereits 2000 von der auf den Heuchelhof ausgelagerten Druckerei getrennt und vergibt seine Aufträge inzwischen an ein halbes Dutzend Kollegenbetriebe in Deutschland und Österreich. Sechs Festangestellte arbeiten bei Echter, dazu kommen freie Mitarbeiter, etwa im Lektorat. Selbständig agieren auch die Hersteller und Grafiker. Vertrieb, Verwaltung und "das Kaufmännische" sind vom Echter-Verlag in Schwesterfirmen ausgelagert, Töchter der gemeinsamen Mutter Fränkische Gesellschaftsdruckerei Echter Würzburg, 1900 gegründet, um die Tageszeitung Volksblatt zu drucken. Aus ihr ging der Echter-Verlag hervor.

    Downloads halten sich in Grenzen

    In Richtung Zukunft "drehen wir ständig an irgendwelchen Stellschrauben", fasst Thomas Häußner die Strategie zusammen. Beim Großteil der Leser von Echter-Publikationen heißt das: Man kann auf E-Books in der Theologie großteils verzichten. "Die nächste Generation von Theologen hat vielleicht andere Bedürfnisse", sagt Häußner – und kann diese Entwicklung nur beobachten. So stellte sich zum Beispiel heraus: Digital kommt vor allem ein Titel richtig gut an, eine Predigt-Zeitschrift, in deren CD-Version man mit Textbausteinen und Querverweisen hantiert. Das gibt es auch als Download, wird aber selten heruntergeladen. Denn auch hier, so Häußner: "Theologen möchten auf dem Bücherregal sehen, dass ihnen die CDs nicht in den unheimlichen Weiten der Cloud verloren gehen können."

    "Wir hängen natürlich auch stark von der Entwicklung der kirchlichen Situation ab."

    Geschäftsführer Thomas Häußner

    Als Medium für Veröffentlichungen ist das Internet bisher also relativ irrelevant, beim Vertrieb jedoch inzwischen "klar sehr wichtig". Unterm Strich sei "die Branche so stark im Umbruch, dass man schwer auf zehn Jahre hinaus planen kann". Und genau da hat der im weitesten Sinn "kirchliche" Verlag ein spezielles Problem: "Wir hängen natürlich auch stark von der Entwicklung der kirchlichen Situation ab. Wie die in fünf Jahren aussieht, lässt sich schwer prognostizieren." Bei einem Jahresumsatz "im unteren einstelligen Millionenbereich" ist die Situation für Echter allerdings "noch nicht gefährlich".

    In einer Serie stellt die Redaktion Buchverlage in Würzburg und Umgebung vor.

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