Vor 40 Jahren wurde der Freundeskreis Schloss Grumbach gegründet. Dessen Vorsitzender Edwin Hamberger erinnert sich an damals.
Wie selbstverständlich führt heute der Gang zum Rimparer Rathaus ins Schloss der Herren von Grumbach. Vor 40 Jahren war dies jedoch in der Marktgemeinde höchst umstritten: Große Teile des im 14. Jahrhundert erbauten Schlosses erinnerten damals eher an eine Ruine als an ein sinnvoll nutzbares Gebäude. Anfang 1980 gründeten Rimparer Bürger den Freundeskreis Schloss Grumbach. Sein Ziel: Für den Kauf durch die Gemeinde werben und so das Schloss vor dem weiteren Verfall bewahren. Der Einsatz hatte Erfolg. Noch im Juli war der Kaufvertrag unterzeichnet.
Zum Jubiläum ist in den "Rimparer Geschichtsblättern" eine Chronik des Freundeskreises erschienen. Es ist die Geschichte eines historischen Vereins, der jedoch weit über das reine Quellenstudium hinaus, auch mit Arbeitseinsätzen einiges geleistet hat.
"Anfangs des Jahres war der Kauf noch fraglich, da ein großer Teil der Bürger und Gemeinderäte negativ eingestellt war", erinnert sich der Vorsitzende Edwin Hamberger, der das Buch zusammengestellt hat. Die Stimmung in der Bevölkerung sei zurückhaltend bis ablehnend gewesen. Viele hätten den Staat in der Pflicht gesehen.
Nicht so der Freundeskreis: Die Mitglieder begannen sofort damit, den Schutt, der sich über Jahrhunderte angehäuft hatte, beiseite zu räumen. Mit Veranstaltungen wiesen die Mitglieder auf die Bedeutung des Schlosses hin. Knapp 600 Veranstaltungen und 1600 Schloss- und Museumsführungen sind es bis heute.
Im Wohnzimmer gegründet
Gegründet wurde der Freundeskreis im Wohnzimmer des Vereinsvorsitzenden, der in seinem Bekanntenkreis gezielt Gleichgesinnte angesprochen hatte. Unter den 18 Mitstreitern befanden sich Fachleute unterschiedlichster Fertigkeiten wie vor allem Maurer, aber auch Zimmerer und Elektriker bis hin zu Heimatforschern oder Wissenschaftlern, die an der Universität Würzburg lehrten. Was sie verband, war die Überzeugung, das Gebäude nicht einfach sich selbst zu überlassen. Auch gab es viele Spender, die die Renovierung des Schlosses unterstützten. "Ohne die großartige Unterstützung so vieler hätten wir das nicht geschafft", erzählt Hamberger. Dass das heute, wo es immer schwieriger wird Ehrenamtliche zu finden, noch einmal möglich wäre, kann er sich nicht vorstellen.
Kaum ein Wochenende vergeht, ohne dass Vereinsmitglieder mit Schaufel und Spaten anrücken. Schon seit etwa 1780, schätzt Hamberger, hatte sich kaum noch etwas in dem Gebäude getan. Die Beamten der Forstbehörde, die hier bis in die 1970er untergebracht waren, scheinen nicht sehr anspruchsvoll gewesen zu sein, meint er. Vor allem die Westruine und die Türme sind in einem miserablen Zustand. Eine besondere Herausforderung stellt das sogenannte Grumbachgefängnis in einem der Türme dar, das über drei Stockwerke neun Meter in die Tiefe reicht. Nur mit Hilfe einer Feuerwehrleiter ist der Boden zu erreichen. Mit Handaufzug und Seilrolle wird der Schutt in Eimern aus dem Gefängnis nach oben gezogen. Da nicht belüftet, mussten die Helfer regelmäßig abgelöst werden. Dabei kommen Wandritzereien von Gefangenen aus dem späten 17. Jahrhundert zum Vorschein. An einer anderen Stellen legen sie Ziegelpflaster aus dem 15. Jahrhundert frei.
360 Kunikmeter Schutt geräumt
Insgesamt 360 Kubikmeter Schutt sind es am Ende. Jede Schaufel wird genau auf Fundstücke untersucht. Erstmals war es auch möglich, die Anlage genau zu erforschen und zu erfassen. Die Ergebnisse hat Edwin Hamberger in mehreren Büchern und Aufsätzen zusammengefasst. Der Kauf des Schlosses durch den Markt Rimpar mit dem damaligen Bürgermeister Anton Kütt hat ein neues Kapitel in der Schlossgeschichte aufgeschlagen: Es ist heute nicht nur Rathaus, sondern auch die wichtigste Sehenswürdigkeit im Ort. Es ist ein Veranstaltungsort für Konzerte oder Lesungen und beherbergt mehrere Museen und eine Gaststätte.