Gleich zu Anfang der Pandemie kämpfte die Stiftung Bürgerspital im Frühjahr im Seniorenheim St. Nikolaus gegen das Coronavirus, 25 Senioren starben in Zusammenhang mit Covid-19. Nun sind in dem zur Stiftung gehörenden Seniorenwohnstift von Steren am Hubland insgesamt fünf Pflegekräfte und sechs Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ein Angehöriger eines Bewohners hatte sich diesbezüglich an die Redaktion gewandt.
Bei einem standardmäßigen Test im Krankenhaus in der ersten Novemberwoche sei das Ergebnis eines Bewohners positiv gewesen, bestätigt Dr. Michael Schwab, Ärztlicher Direktor der Geriatrie am Bürgerspital Würzburg auf Anfrage der Redaktion. Der Bewohner sei gleich nach der Rückkehr aus der Klinik isoliert worden.
Kurz darauf wurde bei einer präventiven Reihentestung im Seniorenstift eine Pflegekraft positiv getestet. "Wir haben sofort gehandelt und uns eng mit dem Gesundheitsamt abgestimmt." Für die 166 Bewohner wurde eine 14-tägige Quarantäne verhängt, eine Reihentestung wurde sofort veranlasst. Auch auf Besuch von ihren Angehörigen müssen die Senioren nun seit fast einer Woche verzichten.
Reihentestungen und Quarantäne
Schwab weiß, wie wichtig schnelles Handeln ist und kann aus seiner Erfahrung mit dem Coronavirus in den vergangenen Monaten schöpfen. "Deshalb haben wir in unseren Einrichtungen ein sehr striktes Konzept, das über das vorgeschriebene Maß hinausgeht." Gerade durch den Corona-Ausbruch im März im Heim St.Nikolaus/Ehehaltenhaus sei man sehr aufmerksam.
Schon seit September würden Mitarbeiter alle zwei Wochen getestet und das Tragen von FFP2 Masken sei Pflicht. "1500 Tests haben wir in den vergangen Wochen aus präventiven Zwecken gemacht. Es war mir bewusst, dass das Virus im Herbst mit Wucht zurückkommen würde." Nun zeige sich, wie wichtig und sinnvoll die präventiven Tests und Maßnahmen sind, sagt Schwab.
"Es war mir bewusst, dass das Virus im Herbst mit Wucht zurückkommen würde."
Dr. Michael Schwab, Ärztlicher Direktor Bürgerspital
Nach der ersten Reihentestung wurden insgesamt sechs Bewohner von 166 positiv auf das Virus getestet. Nun liegen auch die Ergebnisse der zweiten Testung vor, "demnach hat sich kein weiterer Senior angesteckt und zwei der sechs Infizierten sind sogar wieder 'negativ'", so der Ärztliche Direktor. In einem der drei Häuser des Seniorenstifts konnte die Quarantäne bereits aufgehoben werden.

Erleichtert sei man, so Schwab, dass das Virus nicht in den Pflegebereich der von-Steren-Einrichtung übergesprungen sei, da dort pflegebedürftige und mehrfach erkrankte Senioren wohnen, die zur Hochrisikogruppe gehören.
Fälle im "Betreuten Wohnen"
Es sei der Bereich des Wohnstifts betroffen, in dem die Senioren in einer Art "betreutem Wohnen" in eigenen Appartements wohnen und noch recht autonom leben, so beispielsweise das Haus verlassen, um einkaufen zu gehen oder sich mit Bekannten zu treffen.
So ließ sich in der Infektionskette sogar nachvollziehen, dass der erste erkrankte Bewohner das Virus von einem Restaurantbesuch mit einem Bekannten - diese Person wurde dann positiv getestet - mit ins Stift gebracht habe, erklärt Schwab.
Weniger Virusbefall - Günstigerer Krankheitsverlauf
Außer einer Person habe keiner der positiv getesteten Senioren Krankheitssymptome gezeigt. Das gebe Hoffnung, dass das Tragen von Masken so viel bringt, "dass nur eine geringe Dosis an Virus ans Gegenüber gelangt". Dies soll nämlich laut des Mediziners Einfluss auf den Verlauf der Krankheit haben: "Je mehr Virus man abbekommt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs", erklärt Schwab.
Schwab selbst hat den Senioren in den vergangenen Tagen den Rachenabstrich genommen und ihnen auch das Ergebnis mitgeteilt. In dieser Situation, in der bei den älteren Menschen natürlich Ängste auftauchen, sei es besonders wichtig, Vertrauen zu schenken und beruhigend zu wirken. "Für mich ist es wichtig, alle Fragen zu beantworten, damit unsere Senioren sich ernst genommen fühlen." Immer wieder bestehe auch nochmaliger Erklärungsbedarf, weil etwas falsch verstanden oder durcheinandergebracht wurde.