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WÜRZBURG/SCHWEINFURT: Wie sicher sind die Weihnachtsmärkte in der Region?

WÜRZBURG/SCHWEINFURT

Wie sicher sind die Weihnachtsmärkte in der Region?

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    Der Würzburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2016.
    Der Würzburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2016. Foto: Silvia Gralla

    Knapp ein Jahr nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin stellt sich erneut die Frage nach der Sicherheit auf Weihnachtsmärkten. Erst diese Woche machte die Festnahme von sechs Syrern wegen Terrorverdachts Schlagzeilen. Der Essener Weihnachtsmarkt kursierte als mögliches Anschlagsziel. Da sich jedoch „kein hinreichender Tatverdacht“ ergeben habe, kamen die Männer wieder frei. Für Unterfranken gibt es laut Kathrin Thamm, Sprecherin des Polizeipräsidiums, unterdessen „keine konkreten Gefährdungshinweise“. Dennoch haben Behörden und Veranstalter die Lage genau im Blick.

    Auch zivile Streifen unterwegs

    Die Polizei werde verstärkt Präsenz zeigen, kündigt Thamm an. Auch zivile Streifen werden auf den Weihnachtsmärkten unterwegs sein. Darüber hinaus gab es in den vergangenen Tagen in mehreren Städten in der Region Sicherheitskonferenzen, bei denen unter anderem die jeweilige Stadtverwaltung, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst die bestehenden Sicherheitskonzepte auf den Prüfstand stellten. In Würzburg kam man dabei zu dem Schluss, dass „nur Details angepasst werden müssen“, so Stadt-Sprecher Christian Weiß.

    Keine Poller in Würzburg

    Bauliche Maßnahmen wie Betonsperren zur Abwehr eines Lkw-Anschlags werde es auch in diesem Jahr nicht geben. Das hänge vor allem mit der Straßenbahnlinie zusammen, die entlang des Würzburger Weihnachtsmarktes verläuft. Anders sieht es in Schweinfurt aus. Die Einschätzung der Sicherheitslage habe sich nach dem Anschlag in Berlin „durchaus verändert“, bestätigt Sicherheits- und Ordnungsreferent Jan von Lackum. Um zum Beispiel einen Angriff mit einem Lkw zu verhindern, „nützt eine größere Präsenz von Sicherheitskräften auf dem Platz nichts“, erklärt er.

    Deshalb werde es in diesem Jahr zusätzlich „technische Schutzvorkehrungen in Form von Betonquadern“ geben. Darüber hinaus habe der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats die Planung von versenkbaren Polleranlagen beschlossen. Wann und ob diese gebaut werden, sei allerdings noch offen. In Aschaffenburg setzt man ebenfalls auf „technische Maßnahmen“, um „ein ungehindertes Befahren des Veranstaltungsgeländes mit Kraftfahrzeugen zu erschweren“, heißt es auf Anfrage. Zudem werden die Abstände zwischen den Marktständen verbreitert. Auch kleinere Weihnachtsmärkte treffen Vorkehrungen.

    Die Weihnachtsmärkte in der Region

    Feuerwehr versperrt Durchfahrt

    Man sei von der Polizei über die Sicherheitslage informiert, sagt Sommerhausens Bürgermeister Fritz Steinmann. In dem Weinort im Landkreis Würzburg findet alljährlich einer der bekanntesten Weihnachtsmärkte in der Region statt. Das Personal, das Autos zu den Parkplätzen lotst, ist angehalten, „verdächtige Fahrzeuge zu melden“, so Steinmann. „Vor beiden Toren der Hauptstraße wird die Durchfahrt von Feuerwehrfahrzeugen blockiert.“

    „Wir haben größtes Verständnis dafür, dass so mancher beim Gedanken an einen Weihnachtsmarktbesuch noch die Bilder vom Breitscheidplatz in Berlin im letzten Jahr vor Augen hat und sich Sorgen macht“, sagt Polizeisprecherin Thamm. „Zur Beurteilung der aktuellen Sicherheitslage stehen wir aber ständig in engem Kontakt mit den anderen Sicherheitsbehörden“, versichert sie.

    Verändert sich die Bedrohungslage an einem bestimmten Ort, könne man „unverzüglich darauf reagieren“ und die „Sicherheitskonzepte anpassen“.

    Experte warnt vor Hysterie

    In Würzburg könnten laut Stadt-Sprecher Weiß dann zum Beispiel Fahrzeugsperren zum Einsatz kommen. Der Würzburger Terrorismusexperte Peter Neumann hält Sicherheitsvorkehrungen für angebracht. Weihnachtsmärkte seien für Islamisten „ein besonderes Ziel“, sagt er. Einerseits, weil Weihnachten als „Symbol für das Christentum“ gelte. Andererseits weil in der Dschihadisten-Szene der Anschlag von Berlin als Erfolg gesehen wurde. Die Erfahrung zeige, dass Dschihadisten „häufig von sich selbst kopieren“, so Neumann. Dennoch warnt der Experte vor Hysterie. „Ich jedenfalls werde mich von einem Weihnachtsmarktbesuch nicht abhalten lassen“, betont er.

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