Der Milliardär Reinhold Würth hat jetzt in einem „Bild“-Interview betont, wie sein Sohn vor drei Jahren bei einer Entführung nur haarscharf mit dem Leben davonkam. Markus Würth wurde von der Polizei im Wald bei Würzburg lebend gefunden. „Markus hatte Glück, dass er nicht sprechen kann“, sagt der Unternehmer. „Hätte er verraten können, wie der Täter aussah, hätte der ihn wahrscheinlich umgebracht.“
Tatortspuren wurden ausgewertet
Über den Stand der Ermittlungen wollte er in Absprache mit den Ermittlungsbehörden nicht sprechen, allerdings stehe offenbar eine Anklage wegen des Verdachts der Entführung gegen einen 48-Jährigen aus Offenbach „kurz bevor“, so Würth weiter.
Die Staatsanwaltschaft Gießen arbeitet an der Anklageerhebung gegen den vor kurzem festgenommenen mutmaßlichen Entführer. Freunde und Arbeitskollegen des Beschuldigten wurden vernommen, sagt der Gießener Staatsanwalt Thomas Hauburger. Tatortspuren wurden noch ausgewertet. Der mutmaßliche Kidnapper bestreitet die Vorwürfe.
Sprache verriet den Täter
Der Tatverdacht basiert auf einem Sprachgutachten. Experten hatten Stimmaufnahmen des Kidnappers bei Telefonaten mitgeschnitten, ausgewertet und so maßgeblich zum Fahndungserfolg beigetragen. Der 48-jährige Serbe soll im Juni 2015 den behinderten Sohn des baden-württembergischen Milliardärs Würth in Schlitz in Hessen entführt haben. Nach einer gescheiterten Lösegeldübergabe – drei Millionen Euro wurden gefordert – war das Opfer tags darauf in einem Wald bei Würzburg unversehrt an einen Baum gekettet aufgefunden worden. Zuvor hatte der Täter offenbar in Eisingen (Lkr. Würzburg) Telefonkarten für die Kommunikation mit der Familie des Entführten gekauft.