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Würzburg: Würzburg gedenkt der von den Nazis ermordeten Sinti und Roma

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Würzburg gedenkt der von den Nazis ermordeten Sinti und Roma

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    Die dritte Bürgermeisterin Judith Jörg (rechts im Hintergrund) hat am Dienstag am Paradeplatz in Würzburg zum Gedenken an den Genozid gemeinsam mit Serenada Schneeberger (am Pult), Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Bayern e.V., Kränze zum Gedenken niedergelegt.
    Die dritte Bürgermeisterin Judith Jörg (rechts im Hintergrund) hat am Dienstag am Paradeplatz in Würzburg zum Gedenken an den Genozid gemeinsam mit Serenada Schneeberger (am Pult), Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Bayern e.V., Kränze zum Gedenken niedergelegt. Foto: Silvia Gralla

    Seit 2005 erinnert ein Mahnmal mit einem drehbaren Würfel am viel befahrenen Paradeplatz an die Sinti und Roma, die während der Herrschaft der Nationalsozialisten aus Würzburg deportiert und ermordet wurden. Bis zu einer halben Million Opfer forderte ihre systematische Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung. Die letzten 4300 Sinti und Roma starben in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 in den Gaskammern des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.

    Auf den Tag genau 78 Jahre später haben Bürgermeisterin Judith Jörg und Serenada Schneeberger, Vorstandsmitglied des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, im Gedenken an die Opfer der Gräueltaten Kränze niedergelegt. An der Zeremonie nahmen auch Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, Domkapitular Stefan Gessner, der evangelische Dekan Wenrich Slenczka und einige Stadträtinnen und Stadträte teil.

    "Wir brauchen dafür einen anderen Ort, der mehr Ruhe und Würde ausstrahlt."

    Judith Jörg, Bürgermeisterin Würzburg

    Sie dürfen sich wohl demnächst mit einem neuen Standort für das Mahnmal befassen, denn mitten im Verkehrslärm und neben einem Wirtshaus und einem Hotel soll es künftig nicht mehr stehen, wie Judith Jörg ankündigte: "Wir brauchen dafür einen anderen Ort, der mehr Ruhe und Würde ausstrahlt."

    Bürgermeisterin Judith Jörg (links) gemeinsam mit Serenada Schneeberger, Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Sinti und Roma, während der Kranzniederlegung.
    Bürgermeisterin Judith Jörg (links) gemeinsam mit Serenada Schneeberger, Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Sinti und Roma, während der Kranzniederlegung. Foto: Silvia Gralla

    30 Würzburgerinnen und Würzburger, die deportiert wurden, sind namentlich bekannt, von ihnen haben nur vier nachweislich überlebt. Die Hasspropaganda der Nazis sei damals auch deshalb auf fruchtbaren Boden gefallen, "weil die Kriminalisierung und staatliche Diskriminierung von Sinti und Roma eine lange Tradition hatten," betonte die Bürgermeisterin in ihrer Ansprache.

    Ein Zeichen gegen Hass und Gewalt

    Durch das alljährliche Gedenken "setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen Hass und Gewalt und für eine offene und tolerante Gesellschaft, die allen Menschen mit Wertschätzung begegnet und Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung sieht", so Jörg weiter. Die Liquidierung des von der SS als "Zigeunerlager" bezeichneten Abschnitts B2e im KZ Auschwitz-Birkenau am 2. August 1944 sei "zum Symbol geworden für den Porajmos, den von Nazi-Deutschland begangenen Völkermord".

    Dabei handelte es sich vor allem um Mütter mit ihren Kindern und alte Menschen, wie Serenada Schneeberger betonte: "Dieses Datum hat sich tief in das kollektive Gedächtnis unserer Minderheit eingegraben." Schneeberger nutzte ihre Rede auch, um an das aktuelle Schicksal der ukrainischen Bevölkerung zu erinnern: "Wir verurteilen den russischen Angriffskrieg auf die Menschen in der Ukraine auf das Schärfste. Ihnen gehört unsere Solidarität."

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