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Würzburg: Würzburg: Wie Schüler an die Deportation der Juden erinnern

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Würzburg: Wie Schüler an die Deportation der Juden erinnern

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    Etwa 130 Schülerinnen und Schüler bildeten am Oberen Mainkai eine Menschenkette, um an die Verbrechen der Nationalsozialisten zu erinnern.
    Etwa 130 Schülerinnen und Schüler bildeten am Oberen Mainkai eine Menschenkette, um an die Verbrechen der Nationalsozialisten zu erinnern. Foto: Johannes Kiefer

    Die Stimmung am Oberen Mainkai ist andächtig. Knapp 130 Schüler stehen auf dem Fußweg am Mainufer. Sie halten Kerzen und Blumen in den Händen und Schilder in die Höhe, auf denen in Großbuchstaben "Mauthausen", "Chelmno" oder "Majdanek" zu lesen steht. Es sind die Namen der Konzentrationslager, in denen Millionen von Menschen umgekommen sind.

    Diskriminierung aktiv verhindern

    Mit einer Menschenkette erinnerten die Schüler aus acht Würzburger Schulen am Freitagmittag gemeinsam an die Verbrechen der Nationalsozialisten und an die erste Deportation der Juden aus Würzburg, die genau 79 Jahre zurückliegt. Damals wurden insgesamt 202 Juden – darunter auch Kinder – aus der Stadt abtransportiert. Nur wenige überlebten.

    "Wir dürfen den Lauf der Geschichte nicht anderen überlassen", sagte Johannes Reder von der Gemeinschaft Sant'Egidio, die die Gedenkfeier organisiert hat, in seiner Eröffnungsrede. Aufgrund von wachsendem Antisemitismus in der Gesellschaft sei es heute wichtiger denn je, gegen jede Art der Diskriminierung die Stimme zu erheben.

    Alternative zum üblichen Schweigemarsch

    Auch Marat Gerchikov forderte die Anwesenden zum Handeln auf. "Sie sind die junge Generation. Sie müssen sich an die schwierigen Zeiten der deutschen Geschichte erinnern, um deren Wiederholung zu verhindern", sagte der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Würzburg. Gerade jetzt, während der Corona-Pandemie, sei es wichtig, aktiv zu werden und keinen Menschen zurückzulassen, betonte ebenfalls Sophia Reiß, Schülersprecherin der St.-Ursula-Schule.

    Nach der Zusammenkunft am Oberen Mainkai, waren die Teilnehmer dazu aufgerufen, ihre Blumen an einem Gedenkort oder Stolperstein in der Stadt abzulegen. In den vergangenen Jahren hat die Gemeinschaft Sant'Egidio am 27. November stets einen Schweigemarsch für die Opfer der ersten Deportation organisiert. Aufgrund der Pandemie konnte die Veranstaltung diesmal aber nicht in dieser Form stattfinden. Deshalb habe Sant'Egidio eine Alternative gesucht und sich dabei bewusst vor allem an die Jugendlichen gewandt, sagte Reder.

    Eine weitere Gedenk-Aktion fand am Freitag an der David-Schuster-Realschule statt. Dort behandelten alle Schüler in der sechsten Unterrichtsstunde die Judendeportationen aus Würzburg. Zusätzlich besuchten Schülervertreter gemeinsam mit Schulleiter Dieter Schanzer die erste Station des Gedenkwegs am Friedrich-Ebert-Ring.

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