Im Sommer hat diese Redaktion berichtet, dass der langjährige CSU-Stadtrat Thomas Schmitt seine neue politische Heimat bei der Freien Wählergemeinschaft Würzburg sieht. Der ehemalige CSU-Fraktionsvorsitzende Schmitt kündigte damals an, bei der Kommunalwahl 2020 für die FWG zu kandidieren. Doch auf der am Dienstag von den Freien Wählern vorgestellten Kandidatenliste fehlt der Name Schmitt. Was ist passiert?
"Menschlich hat es bestens gepasst, inhaltlich nicht ganz", erklärt Josef Hofmann, Vorsitzender der FWG in Würzburg auf Anfrage. Er betont, dass es keine persönliche Differenzen gegeben habe. Allerdings passe Schmitt inhaltlich doch nicht so gut zur FWG, wie man angenommen habe. Nachdem sich das im Laufe der vergangenen Wochen herausgestellt habe, hätten beide Seiten davon Abstand genommen, den eingeschlagenen Weg fortzuführen.
Schmitt will sich nicht gegen Schuchardt stellen
Schmitt hatte die CSU 2018 verlassen, weil er nicht mit Horst Seeehofers Flüchtlingspolitik einverstanden war, gehört aber bis zur nächsten Wahl noch der Würzburger Stadtratsfraktion an. "In Würzburg geht einiges voran, was ich gerne mitgestalten möchte," hat der 62-Jährige im Sommer seinen Neueinstieg bei der FWG begründet. Da er sich mit den politischen Inhalten der FWG gut identifizieren könne, wolle er unter deren Dach weiter kommunalpolitisch aktiv sein.
Kommunalpolitisch aktiv ist Schmitt in den vergangenen Wochen auch bei der FWG gewesen. So habe er auch am Wahlprogramm mitgearbeitet. Was der evangelisch-lutherische Diakon, der bei der Rummelsberger Diakonie tätig ist, nicht mittragen kann, ist der eigene OB-Kandidat der Freien Wähler. Wie berichtet, zieht die FWG mit dem Journalisten Volker Omert als OB-Kandidat in den Wahlkampf. "Mir geht es nicht um die Person Volker Omert", sagt Schmitt. "Sondern ich will mich prinzipiell nicht gegen den amtierenden Oberbürgermeister stellen." Deshalb könne er doch nicht auf der FWG-Liste kandidieren.
Das Ende einer politischen Karriere
"Damit ist meine politische Karriere beendet", kommt Schmitt im Gespräch mit der Redaktion der Frage zuvor, ob er jetzt auf einer anderen Liste antreten will. Dass ihm dieser Schritt nicht leicht fällt, ist zu spüren. "Wenn man immer mitgemischt und mitgestaltet hat, ist das schwer", sagt er.
Schmitt hatte schon als junger Mensch Politik gemacht. Als 16-Jähriger gründete er 1974 die Schülerunion in Uffenheim (Lkr. Neustadt an der Aisch) mit. Danach übte er verschiedene Funktionen aus – durch Ortswechsel bedingt, zeitweilig auch in der CDU. Seit 2002 ist er Mitglied des Würzburger Stadtrats, von 2008 bis 2014 war er CSU-Fraktionsvorsitzender.