So lange wie bei der 18. Auflage am Samstag waren die gut 6000 Plastik-Badeenten und ihre 60 großen Brüder und Schwestern noch nie auf dem Main unterwegs: Eine knappe dreiviertel Stunde brauchte die Siegerente, um die Strecke von der Schleuse an der Alten Mainbrücke zum Ziel am Viehmarkt-Parkplatz zurückzulegen. Das war aber der einzige Wermutstropfen an einem schönen erfolgreichen Samstagnachmittag für den Verein Wildwasser e.V. – die Veranstalterinnen des traditionellen Entenrennens konnten mit dem Zuspruch und dem Erlös wieder einmal sehr zufrieden sein.
Stattliche fünfstellige Summe für Vereinsarbeit von Wildwasser Würzburg
Nach dem Abzug einiger Unkosten wird von den gut 25 000 Euro Einnahmen durch den Verkauf der kleinen und großen Enten eine stattliche fünfstellige Summe als Reinerlös für die Arbeit des Vereins übrig bleiben. Wildwasser e.V. kümmert sich seit 30 Jahren um von sexueller Gewalt betroffene Frauen und Mädchen – derzeit sucht der Verein übrigens neue und größere Räume in der Innenstadt für seine Geschäfts- und Beratungsstelle.
Außerdem ist das Entenrennen im nunmehr 18. Jahr eine wichtige und wirksame PR-Maßnahme für den Verein und seine Arbeit. "Wildwasser ist eine der schönsten und besten zivilgesellschaftlichen Initiativen in unserer Stadt, die für Menschen in Not da ist. Die professionelle Arbeit, die dort geleistet wird, hat eine sehr große Bedeutung", sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt, ehe er zusammen mit der fünfjährigen Anne die Schaufel des kleinen Baggers der Kitzinger Straßenmeisterei auf der Alten Mainbrücke senkte und die rund 6000 gelben Badeenten ins Rennen schickte – mit etwa zehnminütiger Verspätung, weil genau um 15 Uhr erst noch ein Schiff in die Schleuse einfahren musste.
Wobei "Rennen" in diesem Fall nicht der richtige Ausdruck ist: Bei Gegenwind und ohne ausreichende Strömung drehten sich die kleinen gelben Enten und die "Big Ducks" erst einmal eine ganze Weile nur im Kreis und schwammen auch danach nur sehr langsam Richtung Ziel. Die erste kleine Ente erreichte den Zielkanal nach exakt 43 Minuten. Und auch die vom Stadtmarketing-Verein "Würzburg macht Spaß" (WümS) organisierten und wieder sehr kreativ gestalteten großen Enten entwickelten keinen besonderen Ehrgeiz, sich einen Platz auf dem Siegertreppchen zu sichern. Nach exakt 70 Minuten war die von der "Alten Mainmühle" ins Rennen geschickte "Big Duck" als Sieger endlich im Ziel angekommen.
Viele Zuschauer blieben bis zur Siegerehrung
Auch eineinhalb Stunden nach dem Start hatte der Großteil der Enten erst die Hälfte der Strecke zurückgelegt und das Rennen musste beendet werden - die freiwilligen Helfer von DLRG und Wasserwacht trieben das Feld zusammen und fischten jede einzelne Ente aus dem Wasser.
Mehrere tausend Zuschauer, die meisten davon auf der Leonhard-Frank-Promenade, hatten trotz des zähen Rennverlaufs ihren Spaß – bei schönstem Sommerwetter blieben viele auch nach der Siegerehrung bis zum Schluss um 18 Uhr auf dem Viehmarkt-Parkplatz. "Ich hatte den Eindruck, viele wären auch gerne noch länger geblieben. Wir sind happy", sagte WümS-Geschäftsführer Wolfgang Weier. Der erste Preis im Schönheitswettbewerb der "Big Ducks" ging übrigens an eine von der Firma BASF Coating gestaltete "WC-Ente".