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Würzburg: Würzburger in Kambodscha gestrandet: Wann beginnt Rückholaktion?

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Würzburger in Kambodscha gestrandet: Wann beginnt Rückholaktion?

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    Einige deutsche Staatsbürger, darunter auch welche aus Würzburg, sitzen in der Coronakrise in Kambodscha fest.
    Einige deutsche Staatsbürger, darunter auch welche aus Würzburg, sitzen in der Coronakrise in Kambodscha fest. Foto: Freitag

    Die Bilder sind beeindruckend: Dutzende von Deutschen stehen in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh vor der Deutschen Botschaft und schreien im Chor "Wir wollen nach Hause". Es sind Reisende, die in Kambodscha unterwegs waren und deren Flug nun wegen der Coronakrise gestrichen wurde. Unter ihnen sind auch Nicole Freitag und Nadine Fuchs aus Würzburg. Die Möglichkeit, nach Hause zu kommen, ist momentan sehr gering. 

    Durch den Bericht dieser Redaktion sowie einen daraufhin folgenden Fernsehbericht auf Sat1Bayern über den in Kambodscha lebenden Würzburger Alexander Kütt und dessen im Land festsitzende Familie haben sich nun schon insgesamt etwa 130 deutsche Gestrandete im Land gefunden und vernetzt. Den Anfang machte eine Mutter aus Deutschland, "die sich über Social Media bei mir gemeldet und erzählt hat, dass ihre Tochter mit einer Reisegruppe in Kambodscha festsitzt", berichtet der gebürtige Würzburger Alexander Kütt, der seit sechs Jahren in Kambodscha lebt und arbeitet.

    Rückflug in die Heimat getrichen

    Wie berichtet, hatten seine Mutter Monika Kütt und seine Schwester Jasmin Weber nach einem Besuch zum zweijährigen Geburtstag des Enkels und Neffen den Rückflug nicht antreten können. Aufgrund der Coronakrise wurde er gestrichen. "Die Situation im Land ist derzeit auf etwa 86 Covid-19 Fälle angestiegen, der Flugverkehr aber teilweise komplett eingestellt", so Kütt.

    Hilfe gab es bisher weder von der Airline noch vom Reiseveranstalter. "Da fast alle Flüge gestrichen wurden, ist die Aussicht äußerst gering, nach Hause zu kommen." Auch die Deutsche Botschaft in Phnom Penh stelle bisher keine Hilfe, erzählt Alexander Kütt und ist enttäuscht. "Man wird abgewimmelt und nicht ernst genommen." Da könne man die Nachrichten über vorbildliche Rückholaktionen nicht mehr ganz ernst nehmen. 

    Der Würzburger Alexander Kütt mit seiner Mutter Monika und Schwester Jasmin (links) in Kambodscha. Letztere zwei sitzen derzeit dort fest.
    Der Würzburger Alexander Kütt mit seiner Mutter Monika und Schwester Jasmin (links) in Kambodscha. Letztere zwei sitzen derzeit dort fest. Foto: Kütt

    Gleichzeitig hieß es von der Botschaft, Touristen sollten das Land, so schnell es geht, in Richtung Heimat verlassen, berichtet der 28-Jährige. Aber wie? "Dazu gibt es keine Aussagen", so Kütt.

    Botschaft reagiert zurückhaltend

    Der Reisegruppe, der Nicole Freitag und ihre Freundin angehören, geht es ähnlich. Wie die in Lengfeld lebende Mutter von Freitag berichtet, sitzt ihre 23-jährige Tochter mit einer 50-köpfigen Reisegruppe in der Hauptstadt fest. "Seit einer Woche bin ich verzweifelt mit der Suche nach einem Rückflug für meine Tochter beschäftigt", so die Mutter besorgt.

    Am Flughafen in Phnom Penh werden viele Flüge gestrichen.
    Am Flughafen in Phnom Penh werden viele Flüge gestrichen. Foto: Kütt

    Im Grunde aber sei es aussichtslos, denn die ein oder zwei Flüge, die es - mit etwa vier Zwischenstationen in verschiedenen Ländern  - gebe, sind mit Beträgen um die 3000 bis 4000 Euro so überteuert, dass es für die jungen Leute nicht bezahlbar sei. "Die letzte Nacht verbrachte die Gruppe in einem Hotel am Flughafen, um am Morgen vor der Deutschen Botschaft zu protestieren", so die in Würzburg lebende Mutter. Nach Aussagen ihrer Tochter Nicole könne die Botschaft aber derzeit nicht helfen.

    Einige Visa laufen aus

    In einer Sprachnachricht von Nicole Freitag heißt es, dass die Botschaft mitteilte, sie könne momentan keine Rückholaktion starten. Es sei schwierig, eine Landegenehmigung zu bekommen und das Personal fehle. Angeblich gebe es auf der so genannten Elefand-Liste des Auswärtigen Amtes - auf der sich Deutsche registrieren können -  schon 1200 Einträge von Leuten aus Kambodscha, die derzeit nicht nach Hause kommen.

    Zudem berichtet Kütt, es gebe Auflagen bestimmter Fluggesellschaften, dass nur mit einem Gesundheitszertifikat "Fit for flight", das genau für 72 Stunden gültig ist, geflogen werden darf. Dieses sei aber täglich nur für eine bestimmte Anzahl an Menschen ausstellbar, so seine Information. Ein großes Problem sei außerdem, dass Visa auslaufen und verlängert werden müssten. "Die Zeit drängt, da es unter anderem auch Leute gibt, die Medizin bräuchten, diese aber in Kambodscha nicht verfügbar ist", so Kütt, der den Tag damit verbringt, sich mit den Gestrandeten via WhatsApp und Facebook auszutauschen. Zudem gibt es laut Nicole Freitag in ihrer Reisegruppe auch Pflegekräfte, die ja eigentlich in Deutschland dringend benötigt werden.

    Auf der Homepage des Auswärtigen Amts ist eine Liste der Länder veröffentlicht, für die eine Rückholaktion geplant ist. Kambodscha ist dort zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu finden. Diese Redaktion hat schriftlich beim Auswärtigen Amt angefragt, ob eine Aufnahme Kambodschas in diese Liste geplant sei und ob die Botschaft die gestrandeten Deutschen auf andere Weise unterstützen könne. Eine Antwort lag am Dienstagnachmittag noch nicht vor.

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