Leben und Vegetation, Biologie und Natur bleiben auch in Zeiten der Pandemie im Fluss – nur anders. Eine solch nüchterne und relativ entspannte Betrachtung der coronabedingten Begleiterscheinungen resultieren für Klaus Körber aus seiner beruflichen Tätigkeit als Landwirtschaftsdirektor an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Dennoch bedauert der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) und stellvertretende Vorsitzende des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege die schwierigen Bedingungen bei den Vorbereitungen zum 100. Gründungsjubiläum des OGV seiner Heimatgemeinde Erlabrunn. Die Präsentation eines besonderen Kalenders zum Start ins Jubiläumsjahr durch den Vorsitzenden gleicht einer Dokumentation seiner Überzeugung. Exemplare sind erhältlich in Frieda's Backstube und im Tante Erla-Dorfladen.
Trotz des 100-jährigen Bestehens des OGV Erlabrunn ist Körber nach wie vor überzeugt von einer dahinter verborgenen zeitlosen Idee im Wandel. Nur statt Obst-, Gartenbau und Landschaftspflege bei Schnittkursen wird das damit verbundene Engagement heutzutage unter dem Deckmantel grüner Ideologien mit der Pflege von Blühwiesen und Naturschutz durch den BUND in Verbindung gebracht. Im Prinzip aber orientiert sich das Engagement, heute wie vor einhundert Jahren, am Natur- und Umweltschutz, ist Körber überzeugt.
Verlust aller Obstbäume durch klirrenden Frost
Verzicht und Existenzängste, wie sie aus der Pandemie entstanden, waren seit jeher stete Begleiter der Menschen in 100 Jahren Vereinsgeschichte. Ein Blick ins Protokollbuch des OGV Erlabrunn bestätigen Körbers Überzeugung. Ein Beispiel: Nur wenige Jahre nach Gründung des OGV im Jahr 1922 mussten die örtlichen Obstbauern 1928/1929 den kältesten Winter der Vereinsgeschichte verkraften. Die Folge war der fast vollkommene Verlust aller Obstbäume durch den klirrenden Frost, zitiert Körber aus den Annalen. "Auch während und nach den beiden Weltkriegen richtete sich der Blick der Menschen dennoch nach vorne. Irgendwie ging es trotzdem immer weiter", mahnt der Vorsitzende.
Parallelen zum Pandemieverlauf sieht Körber auch aus seiner beruflichen Tätigkeit. Daraus sind dem Landwirtschaftsdirektor sich verändernde Schädlinge mit bisweilen neuen Mutationen bekannt. "Die Herausforderung dabei liegt einzig darin, das Problem in den Griff zu bekommen." Und mit Blick auf den schwierigen Zustand des Schwarzkiefernwaldes weiß Körber, dass auch dieses Problem nicht von heute auf morgen gelöst werden kann. Dennoch blickt der OGV-Vorsitzende insgesamt optimistisch in die Zukunft. Und wenngleich die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr unter einzigartig schwierigen Vorzeichen erfolgen, sind sie freilich dennoch zuversichtlich in die Zukunft und eine neue Epoche der Vereinsgeschichte gerichtet.
Bürgerhof soll im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen
"Das über das kommende Jahr verteilte Programm ist fix. Ob und in welchem Umfang es umgesetzt werden kann, lässt sich freilich hier und heute noch nicht sagen", gibt sich der Clematis-Dorf-Initiator realistisch. Wie der gesamte Ort Erlabrunn freut sich der Obst- und Gartenbauverein mit seinen rund 350 Mitgliedern auf den Sommer 2022. Parallel mit dem Pfarrfest der Pfarrgemeinde St. Andreas soll dann der mit Beginn der Pandemie seiner Bestimmung übergebene Bürgerhof bei einer Gartennacht und Kultur im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen. Ein "Fernseh-Gesicht", das für den Gartenbau in Bayern steht wie kein anderes, hat Klaus Körber mit "Querbeet"-Moderatorin Sabrina Nitsche eine seiner ehemaligen Schülerinnen der Meister- und Techniker-Schule der LWG zum Kommers am 22. Oktober 2022 verpflichtet.