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WÜRZBURG: Zweiter Eingang ins Falkenhaus?

WÜRZBURG

Zweiter Eingang ins Falkenhaus?

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    Arbeitserleichterung: Anja Flicker, die Leiterin der Stadtbücherei, möchte die vollautomatische Ausleihemöglich machen.
    Arbeitserleichterung: Anja Flicker, die Leiterin der Stadtbücherei, möchte die vollautomatische Ausleihemöglich machen. Foto: Foto: D. Peter

    Auch wenn die Würzburger Stadtbücherei in bundesweiten Rankings regelmäßig Spitzenplätze belegt – für Bibliotheksleiterin Anja Flicker ist das kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Im Gegenteil. In der jüngsten Sitzung des Schul- und Kulturausschusses stellte die Bücherei-Chefin ihr neuestes Projekt vor: eine voll automatisierten Ausleihe. Die soll nicht nur für die Kunden und Leser Erleichterungen bringen. Vor allem soll das neue System den Mitarbeitern der Bücherei Freiräume für neue, bibliotheksspezifische Aufgaben schaffen und sie von belastenden Routinetätigkeiten wie Etikettieren oder Sortieren entlasten.

    Im diesjährigen Bibliotheksindex BIX, in dem Büchereien aus dem ganzen Bundesgebiet bewertet werden, hat es für die Würzburger Stadtbücherei statt der gewohnten Höchstwertung von vier Sternen „nur“ noch dreieinhalb gegeben. Zwar reichte es in den Kategorien Angebote, Nutzung und Effizienz zur Bestbewertung. Doch in der Sparte „Entwicklung“ hatte Würzburg das Nachsehen, weil es in diesem Jahr keine Investition in die Bücherei gibt. Und so landete die Bibliothek diesmal nicht in der Topgruppe, sondern nur im Mittelfeld.

    Das soll sich nächstes Jahr wieder ändern. Damit es klappt, plant Anja Flicker die Installation eines vollautomatischen Ausleihesystems. Dieses System basiert auf moderner Funktechnik. Die Bücher werden mit Chips versehen, deren Informationen mit dem Leseausweis in Verbindung gebracht werden. Bei der Buchrückgabe kann der Kunde dann ganze Bücherstapel auf einmal und somit zeitsparend an einem Automaten zurückgeben und muss nicht jedes Buch einzeln auf das Terminal legen. Vom Rückgabeautomaten aus werden die Bücher über ein Förderband automatisch in Kisten für die unterschiedlichen Bibliotheksbereiche und Regale sortiert. Die auf dem Chip gespeicherten Daten machen es möglich.

    Der Vorteil: Die Terminals können sieben Tage in der Woche rund um die Uhr geöffnet sein und binden kein Personal. Es muss aber kein Büchereikunde Angst haben, dass sich die Bibliothek in eine völlig menschenlose, voll automatisierte und anonyme Einrichtung verwandeln wird, versichert Anja Flicker. Es wird weiterhin eine Infotheke mit Büchereipersonal geben, das den Bibliotheksnutzern hilft und sie berät. Die Kosten für das neue System bezifferte Anja Flicker auf etwa 400 000 Euro.

    Aber wo hätte die Bücherei den Raum dafür? Auch hierüber hat die Bibliothekschefin nachgedacht und eine mögliche Lösung gefunden – und zwar auf einer historischen Postkarte von 1906 aus dem Archiv von Willi Dürrnagel. Darauf ist zu sehen, dass es links vom heutigen noch einen zweiten Eingang zum Falkenhaus gab. Würde man diesen reaktivieren, könnte hier die Standort-Lösung liegen. Dann könnte die Bibliothek den dahinter liegenden Raum, der von der restlichen Bücherei abgetrennt werden könnte, für die neue Ausleihe nutzen. Der Raum hätte den zusätzlichen Vorteil, windgeschützt zu sein. Denn die heutige Ausleih-Situation am Eingang setzt die Mitarbeiter der Zugluft aus, was immer wieder zu krankheitsbedingten Ausfällen führt.

    Anja Flicker denkt auch grundsätzlich über die Zukunft der Stadtbücherei nach. Zunehmend stelle sich die Bücherei als Haus des Wissens und des Lernens dar. Dieser Entwicklung müsse Rechnung getragen werden. Heute müssen ständig Ausleihflächen in Veranstaltungsflächen umgebaut werden, weil für die Vielzahl von Kursen und Lehrveranstaltungen keine eigenen Räume zur Verfügung stehen. Außerdem fehle eine richtiger Aufenthaltsbereich für Kinder und Jugendliche. Und immer größer wird die Nachfrage nach Lernkabinen, in die sich der Besucher zum Lernen und Lesen zurückziehen kann.

    Für die nächsten Haushaltsberatungen hat die Büchereileiterin dem Stadtrat also schon einmal ihre Wünsche mit auf den Weg gegeben. Der Rest ist nun Aufgabe der Politik.

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