Liebe Leserin, lieber Leser,
Kennen auch Sie markante Kindheitserinnerungen, an die Sie sich immer wieder erinnern oder durch bestimmte Erfahrungen, erinnert werden?
Ich höre den Satz: „Hast du auch Danke gesagt“, wenn ich als Kind etwas geschenkt bekam. Ich kann mich gut erinnern, dass diese Frage mich genervt hat. Ich war davon überzeugt, dass ich niemanden brauche, der mich ans Danken erinnert. Für die Art und Weise, wie Kinder an das Danken herangeführt werden, gibt es unterschiedliche Wege. Ich glaube, dass das stetige Erinnern mir die Wichtigkeit des Dankens eingeprägt hat.
Schaue ich heute auf meinen Alltag, wird mir bewusst, dass ich vieles für selbstverständlich nehme, was letztendlich ein Geschenk ist. Der Atem, der mich ständig begleitet und leben lässt. Die Nahrung, die ich täglich zu mir nehmen darf und die mich stärkt. Die Menschen, mit denen ich lebe oder die mir begegnen. Mein Arbeitsplatz und meine Kolleginnen und Kollegen. Ein Lächeln oder ein freundliches Wort, das mir jemand schenkt. Und so könnte ich noch vieles aufzählen, für das ich dankbar bin.
Am Sonntag feiern wir das Erntedankfest. Wir freuen uns über die Gaben der Natur und über all das, was uns im letzten Jahr geschenkt wurde oder was wir anderen aus unserer Fülle weiterschenken durften.
In unseren Tagen stehen oft die Schreckensbotschaften im Mittelpunkt, die schwer zu ertragen sind. Und gerade deshalb tut es uns gut, auf das Schöne und Gute dankbar zu schauen. Denn die Dankbarkeit ist wie ein Mantel, der uns vor Resignation und Mutlosigkeit schützen will.
Durch die Dankbarkeit wird mir der Blick geöffnet, mich über all das zu freuen, was mir täglich geschenkt wird und wie ich meine Verantwortung für das gemeinsame Haus – der Schöpfung – leben kann. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Erntedankfest!
Die Autorin: Schwester Nicole Klübenspies OSA,
Ritaschwester und Gemeindereferentin i.R., Bad Königshofen
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