Liebe Leserin, lieber Leser, „An den Himmel gelehnt“. Der Halbsatz begegnet mir in einem Jahrbuch von Eva Willms als Überschrift zum Monat September…. „An den Himmel gelehnt“. Das Bild rührt etwas an in mir. Etwas zwischen Sehnsucht, Erinnerung und Erleben. Wie geht das? Wie lehnt man sich an am Himmel? In Zeiten wie diesen, in denen so vieles schwankt, so vieles nicht mehr gilt oder zu tragen scheint, was uns bisher Halt gegeben hat, Orientierung und Zuversicht?
Am letzten Augustabend sitze ich auf der Terrasse. Von Südost bis Nordwest gibt sie im weiten Bogen den Blick frei in die Weite…. Über Felder und Fluren bis hinüber zu den bewaldeten Hügeln in der Ferne… Und jetzt, wo die untergehende Sonne die Landschaft für eine magische Viertelstunde in ein warmes Abendlicht taucht, wirkt das Blau des wolkenlosen Himmels besonders bergend und beruhigend.
Momente des Staunens und des Zaubers
Keine zwei Stunden später hat sich die Szenerie gewandelt. Nun setzt der orangefarbene Halbmond tief am nächtlichen Horizont zum Untergang an und gibt so den Blick frei auf eine nochmals unermesslich größere Weite… auf tausende von Sternen und das zartleuchtende Band der Milchstraße, unserer kosmischen Heimat.
Es sind solche Momente des Staunens und des Zaubers, in denen ich spüre, wie sich meine Seele anlehnt am Himmel und aufatmet. Und dann stimme ich leise ein in die Worte des 121. Psalms: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Und das Wort des Kirchenvaters Augustin kommt mir in den Sinn: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet, Gott, in Dir.“
Harald Richter, Pfarrer und Klinikseelsorger i.R., Bad Neustadt
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