Liebe Leserin, lieber Leser,
die Einkommensschere zwischen Armen und Reichen bewegt die Gemüter. Änderungen an der Erbschaftssteuer werden gefordert oder die Einführung einer Vermögenssteuer. Tatsächlich sind die Einkommen der Geringverdiener und derer in der Mitte in den vergangenen Jahren etwas höher gestiegen als die der Reichen. Dennoch vermehrt sich der Reichtum durch Strukturvorteile (wie die Möglichkeit Geld anzulegen, um es zu vermehren) und Armut bleibt durch Strukturdefizite bestehen (wer nichts zum Zurücklegen hat, kann auch nichts vermehren).
Im Evangelium am Sonntag greift Jesus das Thema im Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus auf. Während der Reiche in Saus und Braus lebt und täglich glanzvolle Feste feiert, kann der arme Lazarus nicht einmal mit dem seinen Hunger stillen, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Nach seinem Tod wird der Arme von Engeln in Abrahams Schoß getragen und getröstet, während der Reiche in der Unterwelt qualvolle Schmerzen leiden muss.
Die Sinnspitze von Jesu Gleichnis besteht weder darin, den Reichen für seinen Reichtum zu bestrafen, noch darin, uns zu demonstrieren, wie eine ausgleichende Gerechtigkeit nach dem Tod aussehen könnte. Er appelliert an die reichen Pharisäer und an uns heute, mit ihrem Geld Gutes zu tun und damit aus Erbarmen und gelebter Nächstenliebe die Not der sozial Bedürftigen zu lindern. Nach dem Tod werden wir unser Leben mit Gottes Augen sehen können. Quälen wird uns dann vielleicht, was wir Gutes hätten tun können, aber nicht getan haben?
Der Autor: Ulrich Emge, Pastoralreferent in Mellrichstadt
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