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Oberelsabch: Störmond, Sternschnuppen und besondere Nachterlebnisse

Oberelsabch

Störmond, Sternschnuppen und besondere Nachterlebnisse

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    Eine Feuerkugel aus dem Perseiden-Strom am Kreuzberg.
    Eine Feuerkugel aus dem Perseiden-Strom am Kreuzberg. Foto: Motty Hennoch

    Viele Nachthimmel-Begeisterte haben den August sehnlichst erwartet. Die Perseiden sind Jahr für Jahr ein Highlight, und die Rhöner Sternenparkwochen bieten besondere Nachthimmel-Erlebnisse. Was uns die Sterne im August sonst noch bringen, erklären Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau.

    „Sternschnuppen sind die flüchtigen Gedanken der Nacht, die im Himmel tanzen“ – so beschrieb einst der französische Schriftsteller, Dichter und Dramatiker Victor Hugo die Leuchterscheinungen am Himmel. Diese begleiten uns ganzjährig, während die Erde um die Sonne kreist. Doch bekannt sind vor allem die August-Sternschnuppen – die Perseiden. Es handelt sich dabei laut Pressemitteilung um Überreste des Kometen 109P/Swift-Tuttle, die er alle 133 Jahre bei seiner Umlaufbahn um die Sonne hinterlässt.

    Jedes Jahr von Mitte Juli bis fast Ende August durchquert die Erde diese etwas dichtere Partikel-Wolke, über die es erste Aufzeichnungen aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus gibt. Dringen diese winzigen Partikel mit extrem hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein, führen sie zu den wunderbaren Himmelserscheinungen, die wir Meteorschauer nennen.

    Der Nachthimmel am 15. August um 23 Uhr: Fluchtpunkt der Perseiden im namensgebenden Sternbild Perseus.
    Der Nachthimmel am 15. August um 23 Uhr: Fluchtpunkt der Perseiden im namensgebenden Sternbild Perseus. Foto: Grafik: Vereinigung der Sternfreunde (VdS)

    Jede klare Nacht ist im August zur Beobachtung geeignet. Am besten ist die Zeit nach Mitternacht, weil dann der Fluchtpunkt, also der Punkt, von dem aus die Sternschnuppen sich über den gesamten Himmel verteilen, hoch genug über dem Horizont steht. Dieser Fluchtpunkt liegt im namensgebenden Sternbild Perseus.

    Störender Mond und Störmond

    Der Monat August beginnt mit einem Halbmond, der bei Einbruch der Dunkelheit dann schon tief im Westen steht. Am 9. August erreicht La Luna die Vollmondstellung und wird dann die ganze Nacht auf seine magische Weise die Erde beleuchten. In vielen Orten der Rhön bleibt an diesem Vollmondsamstag im Rahmen der Aktion „Licht aus, Sterne an“ die öffentliche Beleuchtung abgeschaltet.

    Vollmond bedeutet jedoch auch, dass er die Sichtbarkeit der Sternschnuppen rund um das Maximum am 12. August „stören“ wird – denn sein Licht wird die sehr schnellen Sternschnuppen überstrahlen. Glücklicherweise sind die August-Sternschnuppen aber auch bekannt für sehr helle Objekte. Diese nennt man Feuerkugeln, und im Vollmondlicht sind sie besonders beeindruckend.

    Der Nachthimmel am 15. August um 23 Uhr.
    Der Nachthimmel am 15. August um 23 Uhr. Foto: Grafik: Vereinigung der Sternfreunde (VdS)

    Nannte man in der Landwirtschaft den August-Vollmond bei uns Erntemond, ist er bei indigenen Völkern in Nordamerika als „Störmond“ bekannt, weil in den Sommermonaten diese Fische reichlich in den Seen und Flüssen vorhanden waren. Waren – denn auch in Deutschland war der Stör in den Gewässern früher üblich, ist jedoch schon seit einem halben Jahrhundert aufgrund des menschlichen Eingriffs verschwunden.

    Dabei sollte uns bewusst sein, dass Störe, wie man aus Fossilfunden weiß, entwicklungsgeschichtlich zu den ältesten unveränderten Lebewesen auf der Erde gehören und die Dinosaurier überlebt haben. Mittlerweile gibt es Wiederansiedlungsbemühungen.

    Der Sternenhimmel und die Planeten

    Im Zenit des August-Nachthimmels bilden wie im Vormonat Juli die hellen Sterne Wega, Deneb und Atair das sogenannte Sommerdreieck. Andere markante Sterne zeigen die Himmelsrichtungen wie ein Kompass: Arktur im Westen, Antares im Süden, Polaris im Norden und der füllige quadratische Leib des Dichterpferds Pegasus im Osten. Im Schleier der Milchstraße funkeln von Nordost nach Südwest über den Zenit hinweg die Sternbilder Perseus, Kassiopeia, Schwan und Adler.

    Hinter dem Adler teilt sich der Schleier an einer dunklen Staubwolke im Weltall in zwei Zipfel, von denen der eine im Südosten zum Skorpion führt, der andere im Süden zum Schützen. Dort, in Richtung Schütze, liegt 26.000 Lichtjahre entfernt das Zentrum unserer Milchstraße mit dem sogenannten Schwarzen Loch. Dieses galaktische Zentrum umfasst die viermillionenfachen Masse der Sonne. Dank zahlreicher Objekte wie Sternhaufen, Gasnebel und Dunkelwolken lohnt sich im Spätsommer dort ein „Streifzug“ mit dem Fernglas, am besten auf dem Rücken liegend.

    Sind die Aufgänge der sehr hellen Venus und des Jupiters kurz vor Sonnenaufgang sichtbar, bekommen wir mit dem Ringplanten Saturn endlich wieder einen Planeten vor Mitternacht zu sehen – unterhalb des Sternbild Pegasus wird so angezeigt, dass der Herbst unabwendbar näher rückt.

    Sternenparkwochen 2025: Die Nacht bewusst erleben

    Durchweg leuchtende Straßenlampen in vielen Orten und die Sommer-Uhrzeit erschweren im Alltag den Blick auf den „bestirnten Himmel über uns“, um den Philosophen Immanuel Kant zu zitieren. Der Mensch hat mehr und mehr den Bezug zum nächtlichen natürlich-dunklen Himmel und zu den natürlichen Abfolgen in der Natur verloren.

    Hierfür soll mit den Rhöner Sternenparkwochen ein Zeichen gesetzt werden. Noch bis zum 17. August werden zahlreiche Veranstaltungen zum positiven Erleben der Nacht und dazu, was der Verlust der Nacht für die Natur, die Tiere und dem Sternenhimmel bedeutet, geboten. Alle Infos unter www.sternenpark-rhoen.de.

    Hinweis: Daran denken, zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht zu vermeiden beziehungsweise rücksichtsvoll zu nutzen. Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich. Schutzgebiete sind tabu.   

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