Mehr als 35 Teilnehmende aus Landwirtschaft und Naturschutz kamen kürzlich zum Feldtag in Unterelsbach zusammen, wie es in einem Schreiben des Biospährenreservats Rhön heißt.
Eingeladen hatten das Projekt „Brommi“ („Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“) und die bayerische Verwaltung des Biosphärenreservats Rhön, um Insektenschutzstreifen direkt vor Ort zu besichtigen und zu diskutieren. Diese werden von Landwirtinnen und Landwirten bei der Mahd im Ackerfutter und Grünland gezielt stehengelassen und bieten Insekten Zuflucht und Lebensraum während und nach der Mahd.

Die beiden Landwirte, Eberhard Räder und Alexander Heimgärtner, berichteten praxisnah über ihre Erfahrungen. Für sie sind die Schutzstreifen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch machbar im Betriebsalltag, vorausgesetzt man ist bereit, vor dem Mähen etwas Zeit in die Planung zu investieren. Wichtig ist für sie auch, dass der Ernteausfall kompensiert wird. Heimgärtner setzt für die Mahd einen Messerbalken ein, der Insekten schont. „Es ist ein gutes Gefühl, die Tiere auffliegen zu sehen und zu wissen, dass sie überleben“, sagt er.
Deutlich sichtbar durchziehen die Streifen die Wiesen und Äcker. Sie bieten nicht nur Insekten wie Wildbienen, Schwebfliegen und Tagfaltern Nahrung und Rückzugsraum, sondern sind auch ökologisch wertvolle Korridore in der Kulturlandschaft.
Insekten – kleine Helden mit großer Wirkung
Sebastian Vogel vom Biodiversitätszentrum Rhön betonte die immense Bedeutung von Insekten für unsere Ökosysteme: Insekten machen rund zwei Drittel aller Tierarten in Deutschland aus und haben eine wichtige Rolle – als Bestäuber, Bodenverbesserer und natürliche Gegenspieler von Schädlingen. Allein der wirtschaftliche Nutzen der Bestäubung durch Insekten wird in Deutschland auf rund 3,8 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Nun gehe es darum, die Weichen für eine dauerhafte Integration in staatliche Förderprogramme zu stellen, so Projektkoordinatorin Wiltrud Fischer.
Seit 2020 arbeitet das Projekt Brommi in fünf deutschen Biosphärenreservaten daran, Insektenlebensräume in die landwirtschaftliche Nutzung zu integrieren. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. (zis)
Mehr Infos gibt es unter www.biosphaerenreservat-rhoen.de/brommi, mit der App „Biosphärenreservat Rhön“ lässt sich das länderübergreifende Biosphärenreservat digital entdecken.
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