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Unterebersbach: Lebensraum für die Kreuzotter und andere Arten

Unterebersbach

Lebensraum für die Kreuzotter und andere Arten

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    Feuchtbiotop mit Strukturelementen
    Feuchtbiotop mit Strukturelementen Foto: André Schönfeldt

    Im Forstrevier Unterebersbach des Forstbetriebes Bad Brückenau wurden von Herbst 2023 bis ins Frühjahr 2024 umfangreiche Waldnaturschutzmaßnahmen in der Abteilung Dreilärchen durchgeführt. Sie sollen das Habitat für wärmeliebende Reptilien verbessern. Hauptziel des Projektes war die Förderung und Schaffung von günstigen Biotopstrukturen für die Kreuzotter (Vipera berus), informiert der Forstbetrieb in einer Pressemitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.

    Die ehemaligen Fichtenbestände dort waren in den 1990er-Jahren stark von Sturmereignissen getroffen worden, wodurch große Kahlflächen entstanden, die einen idealen Lebensraum für Reptilien darstellten. Durch Sukzession und die natürliche Waldentwicklung hatten sich diese offenen Flächen im Laufe der Jahrzehnte jedoch wieder geschlossen. Es waren nur noch lineare und verinselte Strukturen zu finden. Die wertvollen Lebensräume drohten gänzlich zu verschwinden, weshalb Handlungsbedarf geboten war.

    Die Kreuzotter (Vipera berus) als streng geschützte Art nach Paragraph 1 der Bundesartenschutzverordnung fungiert dabei als Schirmart, von der auch andere profitieren sollen. Durch die Schaffung geeigneter Sommer- und frostsicherer Winterlebensräume soll die Gesamtheit aller Amphibien und Reptilien gefördert werden, die wiederum die Nahrungsbasis der Kreuzotter darstellt.

    Durch die Neuanlage von Biotoptümpel mit aquatischer und amphibischer Vegetation profitieren zudem die heimischen Klein- und Großlibellenarten sowie Wasserkäfer, diverse Würmer und Fliegen. Dadurch werden gleichzeitig Biotope für die weitere Flora und Fauna der mageren und feuchten Offenland- und Waldstandorte geschaffen. Beispielhaft seien Jagdhabitate für Fledermäuse und Kleinstandorte für die aquatische und semiaquatische Flora genannt.

    Konkret wurden folgende Maßnahmen umgesetzt: Vernetzung und Verbreiterung der vorhandenen Offenlandstrukturen sowie die Anlage eines buchtigen Waldrandes mit Hilfe eines Energieholzernters. Einmaliges Mulchen der Flächen, um die Mähbarkeit herzustellen, sodass die Flächen langfristig offengehalten und gepflegt werden können. Anlage von zwei Feuchtbiotopen mit Strukturelementen in Form von Lesesteinhaufen, Rohbodenstandorten und durch einen Kettenbagger aufgestellte Wurzelteller. Dazu Aufschichten von Totholz- und Reisighaufen in regelmäßigen Abständen entlang der gesamten Projektfläche, die als Versteck-, Ruhe- und Jagdhabitat der Reptilien dienen.

    Beteiligt an dem Projekt waren Axel Reichert, für Nordbayern zuständiger Naturschutzspezialist der Bayerischen Staatsforsten, der das Konzept erstellte, André Schönfeldt als zuständiger Revierleiter, der für Planung und Ausführung verantwortlich war, sowie die Firmen Messingschlager (Wiesenttal) und Glückler (Burkardroth), die mit der Ausführung der Arbeiten beauftragt worden waren. Das Projekt wurde mit Mitteln des Freistaates Bayern als sogenannte „besondere Gemeinwohlleistung“ gefördert und durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bad Neustadt abgenommen.

    Eine Kreuzottersuche im Salzforst im Herbst 2024 und im Frühjahr 2025, die von der Regierung von Unterfranken in Auftrag gegeben worden ist, ergab keinen Nachweis der Reptilien auf der Projektfläche. Durch konsequente Pflege der neuen Habitatstrukturen, wozu auch die jährliche Mahd mit hocheingestelltem Mähwerk durch einen örtlichen Landwirt zählt, werden diese aber langfristig attraktiv gehalten, weshalb eine Neubesiedelung durch Kreuzottern nicht auszuschließen ist. Sollte sich die Kreuzotter mittelfristig dennoch nicht einfinden, so profitieren doch zahlreiche weitere Arten der Lebensgemeinschaft von dieser Naturschutzmaßnahme. (mm)

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