Wie kann Pflege zukunftsfähig, menschlich und praxisnah gestaltet werden? Dieser Frage widmete sich Thomas Zöller, Mitglied des Bayerischen Landtags und Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, bei seinem Besuch beim Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld. Begleitet von Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus und Kreisrat Frank Helmerich tauschte sich Zöller mit der Vorstandsvorsitzenden Angelika Ochs sowie den Leitungskräften der Caritas-Sozialstationen in Mellrichstadt aus. Das schreibt der Verband in einer Mitteilung, aus der diese Informationen stammen. Im Mittelpunkt des Besuchs standen danach zwei deutschlandweit einmalige Projekte, mit denen der Verband Maßstäbe in der Pflege setzt: das PflegeÜbungsZentrum (PÜZ) in Mellrichstadt und das PflegeÜbungsWohnmobil (PÜ-Womo) in Bad Königshofen.
Mellrichstadt
Der wiederholte Besuch von Politikern mag Eindruck machen – doch die Probleme des PflegeÜbungsWohnmobils (PÜ-Womo) bleiben. Das Fahrzeug steht stationär, wirbt aber mit „Mobilität“. Es ist rollatorgeeignet, für Rollstuhlnutzer jedoch unzugänglich – von echter Barrierefreiheit keine Spur. Pflegeübungen in einem engen, nicht barrierefreien Fahrzeug sind weder praxisnah noch entlastend. Während das PflegeÜbungsZentrum in Mellrichstadt durchdacht und hilfreich erscheint, bleibt das PÜ-Womo ein Symbolprojekt: teuer, unklar im Nutzen, fern der Alltagstauglichkeit. Selbst als Übung für Reisen mit anderen Wohnmobilen ergibt es wenig Sinn – denn diese sind in der Regel ebenfalls ungeeignet für pflegebedürftige Menschen. Wer auf Rollstuhl, Hebehilfe oder Pflege angewiesen ist, kann das dort Gelernte kaum übertragen. Damit bleibt das PÜ-Womo auch als Schulungsmodell fragwürdig – losgelöst von der Lebensrealität der Betroffenen.
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