Sturm und Gewitter prägten den Veranstaltungstag. Dennoch trafen sich im Schloss Wolzogen die Interessierten zum Vortrag von Prof. Dr. Rainer Leng über den Bauernkrieg in Mainfranken. Der Mittelalterhistoriker der Uni Würzburg brachte in seinem Referat die stürmischen Zeiten um 1525 facettenreich nahe.
Mühlfeld und das Vorgängergebäude des Schlosses wurden von den marodierenden Bauern zu Plünderungen heimgesucht. In seinem spannenden Vortrag vermittelte Leng einen Überblick über die tragischen Ereignisse und deswegen war auch ein Resumee: „War denn das viele Töten der Mächtigen wirklich nötig?“ So wurden von Beginn der Unruhen enorme Opferzahlen verzeichnet. So kam es in Mellrichstadt zu einigen Hinrichtungen. Hans Schnabel von Münnerstadt und Heinrich Rempfuß wurden grausam exekutiert.
Man kann die Ereignisse in Mellrichstadt als Beginn eines „roll back“ gegen die bis dahin erfolgreichen Bauern interpretieren. Nur darf man nicht den Fehler begehen, den Bauernkrieg als Grundlage für ideologische Vereinnahmung zu machen. Darauf wies Leng hin, dass der Bauernkrieg von den deutschen Diktaturen vereinnahmt wurde. Egal, ob es das Bauernkriegsdenkmal in Mühlhausen (Thüringen) oder der Namen von Regimentern im Dritten Reich waren.
Gerne wurde der Bauernkrieg für die jeweiligen Machthaber missbraucht. Man darf aber nicht vergessen, dass es den Bauern 1525 nie um nationale oder klassenkämpferische Ziele ging. Am deutlichsten werden die Ziele der Bauern in den berühmten zwölf Artikel aus Memmingen. Wer sich noch genauer über den Bauernkrieg informieren will, findet auf der Homepage der Stadt Mellrichstadt unter „500 Jahre Bauernkrieg“ einige spannende Links zu weiteren Informationen. Auch der Vortragsstil von Prof. Dr. Rainer Leng ist auf Youtube für Neugierige nachvollziehbar.
Trotzdem waren sich die Gäste im Schloss Wolzogen einig: Man bekam von Leng einen lebhaften Vortrag zum Bauernaufstand.
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