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Gerolzhofen: Aus den USA zurück in die fränkische Ur-Heimat

Gerolzhofen

Aus den USA zurück in die fränkische Ur-Heimat

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    Die Suche nach ihren familiären Wurzeln führte die Brüder Richard und Lesley Stern nach Gerolzhofen. Informationen aus erster Hand erhielten sie von Evamaria Bräuer (rechts) und im Stadtarchiv von Norbert Vollmann (hinten in der Mitte).
    Die Suche nach ihren familiären Wurzeln führte die Brüder Richard und Lesley Stern nach Gerolzhofen. Informationen aus erster Hand erhielten sie von Evamaria Bräuer (rechts) und im Stadtarchiv von Norbert Vollmann (hinten in der Mitte). Foto: Roland Marschall

    Auf der Suche nach den Wurzeln ihrer familiären Herkunft und Vergangenheit führte die Brüder Richard und Lesley „Les“ Stern in die Stadt Gerolzhofen. Diese und folgende Informationen stammen aus einer Pressemitteilung des Bürgermeisters.

    Im Jahr 1934, vorausschauend auf das drohende Unheil im nationalsozialistischen Deutschland, schickten der damals 57-jährige Gustav Stern und seine damals 51-jährige Frau Selma ihren damals 16-jährigen Sohn Erich gemeinsam mit seiner älteren Schwester zu einem Onkel nach New York. Drei Jahre später folgten die Eltern ihren Kindern in die USA. Ähnlich verliefen die Fluchtwege für den Gerolzhöfer Konditoreibesitzer Simon Pfeifer und seinen Schwiegersohn Arthur Hahn, der mit seiner Frau und der zwölfjährigen Tochter Lotte das Land verließ. In den Vereinigten Staaten begegneten sich Erich Stern und Lotte Hahn erneut, verliebten sich und heirateten. Aus dieser Verbindung gingen die Söhne Richard und Lesley hervor.

    Besuch des Friedhofs war besonders bewegend

    Über den Kontakt mit Evamaria Bräuer, die sich als Sachwalterin der ausgelöschten jüdischen Gemeinde in Gerolzhofen engagiert, führte der Weg der Brüder nun zurück in die Heimat ihrer Vorfahren. Gemeinsam mit Bräuer begaben sie sich auf die Spuren der Familien Brodmann, Hahn, Pfeifer, Lewisohn und Stern. Nach dem Besuch der ehemaligen Anwesen präsentierte Bräuer den Brüdern Stern die Ergebnisse ihrer jahrzehntelangen Forschung. Besonders bewegend war der Besuch des Israelitischen Friedhofs, wo sie die Grabstätten ihrer Ur-Ur-Großeltern entdeckten.

    Umfangreiche Dokumente im Stadtarchiv

    Im Stadtarchiv von Gerolzhofen erhielten die Gäste zudem Einblick in eine umfangreiche Familiengeschichte. Norbert Vollmann zeigte anhand alter Zeitungsartikel, Werbeanzeigen, Adressbücher und Protokollbücher der jüdischen Kultusgemeinde, wie das Geschäftsleben und familiäre Ereignisse der Vorfahren dokumentiert sind. Auch Bürgermeister Thorsten Wozniak begrüßte die Besucher aus den USA und überreichte ihnen ein Geschenk der Stadt.

    Nach einem fränkischen Abendessen reisten die Brüder weiter nach Flossenbürg, wo sie als Nachkommen von Erich Stern an der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers teilnahmen. Erich Stern war im April 1945 als Angehöriger der 90. US-Infanteriedivision an der Befreiung Deutschlands vom NS-Regime beteiligt. Die Gedenkveranstaltung in Flossenbürg war für Richard und Lesley Stern nicht nur eine Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse vor 80 Jahren, sondern auch ein eindringlicher Appell, die Vergangenheit nicht zu vergessen und sich weiterhin für ein „Nie wieder“ einzusetzen. (acon)

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    1 Kommentar
    Norbert Vollmann

    Das Stadtarchiv in Gerolzhofen ist nach wie vor an allen noch vorhandenen Zeugnissen zur ehemaligen israelischen (jüdischen) Gemeinde interessiert wie auch für die Sammlungen zur Stadtgeschichte, die in vielen anderen Bereichen gepflegt werden. Hier werden die Dokumente dauerhaft und sicher für die Nachwelt aufbewahrt. Näheres siehe hier: https://www.gerolzhofen.de/stadtarchiv_stadtarchiv_193_kkmenue.html

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