Vier Gemeinden und ein Name, der verbindet: Poppenhausen. Zum 23. Mal trafen sich die Bürgermeister und Vertreter der vier gleichnamigen Gemeinden zu einem Partnerschaftstag. Diesmal richtete die Rhöngemeinde Poppenhausen die Zusammenkunft im Rahmen des Rhöner Brot-, Bier- u. Genuss-Marktes aus. Die nachfolgenden Informationen sind einer Pressemitteilung entnommen.
Der gastgebende Bürgermeister Manfred Helfrich hieß alle Gäste am Fuße der Wasserkuppe willkommen. Aus dem fränkischen Poppenhausen bei Schweinfurt war Bürgermeister Ludwig Nätscher gekommen, aus dem badischen Poppenhausen Amtskollege Marcus Wessels und aus Poppenhausen in Thüringen Rathauschef Christopher Other. Die Wittighäuser Musikanten begleiteten das Fest mit zünftiger Blasmusik. Die vollzählige Teilnahme sei ein Beleg dafür, dass die freundschaftliche Verbundenheit ein starkes Fundament habe, so Helfrich, der einen geschichtlichen Rückblick gab.
Am 16. Juni 1979 war die Geburtsstunde des Treffens der drei bundesdeutschen Poppenhausen. Seinerzeit trafen sich die Abordnungen aus Baden, Hessen und Unterfranken anlässlich eines Frühlingsfestes der Soldaten- und Reservistenkameradschaft in Unterfranken. Nach der Wiedervereinigung kam noch der gleichnamige Ort aus Thüringen hinzu.
Regelmäßige Treffen alle zwei Jahre
In der Folgezeit gab es regelmäßig, meist alle zwei Jahre, in einem der vier Poppenhausen ein Beisammensein zur Pflege der Freundschaft. Ursprüngliche Initiatoren dieser Treffen waren von hessischer Seite Eustach Trabert und Theo Köhler, der von 1979 an 20 Jahre lang die Organisation von Heimatfesten mit den vier gleichnamigen Poppenhausen aus Franken, Baden, Thüringen und Hessen organisierte.
„Beispielhaft und mutig war in den Jahren vor der Wiedervereinigung sein erfolgreiches Bemühen um grenzübergreifende persönliche Kontakte zu den Nachbarn im thüringischen Poppenhausen“, sagte Helfrich. Die Wegbereiter der Treffen waren im unterfränkischen Poppenhausen Herbert Seufert und im badischen Poppenhausen Karl Endres.
Während es seit 1979 für die drei westdeutschen Poppenhausen kein Problem war, sich regelmäßig zu treffen, konnte das thüringische Poppenhausen bis zur Wiedervereinigung nur von „waghalsigen Einzelpersonen“ besucht werden, so Helfrich. Dabei schwang immer auch Angst mit, von der Staatssicherheit der ehemaligen DDR festgenommen zu werden. Großer Unterstützer war auf Thüringer Seite Kirchenvorstand Willi Schmidt. Nach der Grenzöffnung wurden die Ostdeutschen gerne in den Poppenhausen-Freundeskreis aufgenommen.
Thüringer Freunde schlachteten extra ein Schwein
Zu dem thüringischen Poppenhausen wurde nach der Wende eine besondere Beziehung gepflegt. Dabei spielten Helmut Baum, der Ortsbürgermeister von Poppenhausen/Thüringen, seine Frau und sein Vater als Dorfältester sowie Elke Amend eine herausragende Rolle. Die Gastfreundschaft der Thüringer Freunde sei besonders ausgeprägt, sagte Helfrich. So sei beim Treffen 2001 extra ein Schwein geschlachtet worden. „Ein Festtag, an den wir uns gerne erinnern.“
Die Initiatoren der Partnerschaft und die Verantwortlichen der vier Gemeinden leben seither die freundschaftliche Verbundenheit und werben dafür, an dieser Tradition festzuhalten. Zwischen den Gemeindetreffen fanden mehrmals Treffen der vier Bürgermeister und ihren Ehefrauen in den jeweiligen Gemeinden statt.
Verwechslungen und Kuriositäten
Wenn es den Ortsnamen „Poppenhausen“ gleich viermal im Bundesgebiet gibt, sind Verwechselungen nicht ausgeschlossen. Dies sei meist mit Poppenhausen bei Schweinfurt der Fall, sagte Helfrich. Da verirre sich schon mal ein Urlauber, ein Brief oder zuletzt eine Vielzahl von Steuerbescheiden nach der Grundsteuerreform im hessischen Poppenhausen.
Die nunmehr 46 Jahre dauernde Verbundenheit wurde in der jüngeren Vergangenheit auch mit Stelen dargestellt. Im Sommer 2019 wurde am oberen Eingang des Rathauses im hessischen Poppenhausen eine solche Stele aufgestellt. Darauf sind die Gemeindewappen und die Gemeindenamen zu sehen. Auf einem Metallband steht „In freundschaftlicher Verbundenheit“. (is)
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