Eine gemütliche Weinstube, ein Extrem-Hindernislauf und ein geplatzter Traum. Wie passt das zusammen? Rückblick: März 2014, der 38-jährige Geschäftsführer der Weinstube Schubert, Christian Hippler, und der 30-jährige Angestellte Björn Reininger stehen nach getaner Arbeit noch zusammen und unterhalten sich. Im Radio läuft gerade ein Bericht über den Braveheart Battle in Münnerstadt. Da kommt Christian Hippler auf die Idee, da auch mal mitzumachen. „Er hat mich gleich gefragt, ob ich dabei wäre“, erinnert sich Björn Reininger. Heute wundert er sich schon ein wenig, dass er sofort zugesagt hat. „Durch meine Jobs in der Gastronomie habe ich vorher sportlich gar nichts gemacht“, gibt er zu. Christian Hippler ist ein Mann der Tat, gleich am nächsten Tag hat er sich und Björn Reininger für den Braveheart Battle 2015 angemeldet. Damit gab es kein zurück mehr. „Ich habe dem Chef meine Zusage gegeben und dazu stehe ich dann“, erzählt Reininger, der ergänzt, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnte, wie hart das werden würde. Einen Trainingsplan hat das Duo aus der Weinstube zwar nicht aufgestellt, doch von nun an hieß es: regelmäßig trainieren. Begonnen haben sie mit gemütlichem Joggen, vier bis fünf Kilometer. Gleichzeitig hat sich Björn Reininger in einem Fitness-Studio angemeldet, um gezielt Muskeln aufzubauen. „Sonst hätte ich ja überhaupt keine Chance, die 54 Hindernisse zu bewältigen“, weiß er.
An die Dauerbelastung gewöhnen
So trainierten die beiden Männer aus der Gastronomie seit gut elf Monaten wöchentlich zwei bis drei Mal. Beim Joggen zeigte die Formkurve relativ schnell nach oben. Die gelaufene Strecke wurde kontinuierlich gesteigert, nach sechs Wochen war man schon bei zehn Kilometern. „Durch die regelmäßigen Trainingsläufe wurden wir mit der Zeit immer schneller“, sah Reininger einen zusätzlichen Motivationsschub. Mittlerweile sind 20-Kilometer-Läufe der Durchschnitt, der Körper soll sich an zwei bis drei Stunden Dauerbelastung gewöhnen. Das Strecken-Profil wurde regelmäßig geändert, mal flach, mal bergig. „Die weiteste Strecke war von Bad Kissingen ins Staatsbad Bad Brückenau, das waren 33 Kilometer, und zum Kreuzberg die 26 Kilometer sind wir auch gelaufen“, erzählt Björn Reininger, der ein zweites Ziel für dieses Jahr hat. „Wenn im September der Marathon in Bad Kissingen stattfindet, bin ich dabei.“ Christian Hippler will beim Hamburg-Marathon an den Start gehen.
Nicht nachdenken, machen
Warum es ausgerechnet der Braveheart Battle sein muss, wo es doch reichlich andere attraktive Lauf-Events wie Saaletal-Marathon, Rakoczy-Lauf, Weinberglauf in Ramsthal, Waldlauf in Rannungen oder Jakob-Kaiser-Lauf in Hammelburg gibt? „Das ist einfach die Hardcore-Nummer, die ganz große persönliche Herausforderung, den inneren Schweinehund zu überwinden“, nennt Björn Reininger als Grund. Dabei ist er sich bewusst, dass man die 54 Hindernisse nicht trainieren kann. „Dafür mache ich seit einem Jahr Krafttraining, und wenn ich durch den Schlamm robben muss, dann darf man nicht lange nachdenken, sondern muss das einfach machen.“ Natürlich gibt er zu, dass ihn auch mal Zweifel plagen und „ich mich ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt habe“. Die größte Herausforderung sieht er in der Kälte und im Wasser. „Am liebsten wären mir plus 20 Grad. Oder minus 20 Grad, dann wäre die Lauer zugefroren und ich müsste da nicht rein“, lacht er.
Wenn der Braveheart Battle im nächsten Jahr in Bad Kissingen stattfindet, ist das für die beiden Hobbysportler aus der Weinstube Schubert ein zusätzlicher Anreiz. „Da haben wir ja Heimvorteil und kennen alle Strecken, da sind wir auf jeden Fall dabei.“ Für Christian Hippler ist der Traum vom diesjährigen Braveheart Battle kurzfristig allerdings geplatzt. Er hat sich eine schwere Knieverletzung zugezogen, die einen Start unmöglich macht. Björn Reiningers Ziel ist klar, „ich will auf jeden Fall durchkommen und nicht Letzter werden“.