Die Geschichtsbücher des Karlsruher SC sind prall gefüllt, der Klub gehört zu den ältesten des deutschen Profifußballs. Über die Jahrzehnte hinweg sind Freundschaften entstanden, besonders innig ist die Fanfreundschaft des KSC mit Hertha BSC. Allerdings haben sich auch Rivalitäten entwickelt, die bis heute anhalten. Wir blicken darauf, wer die großen Rivalen des Karlsruher SC sind und wie die Rivalitäten entstanden sind.
Rivalität zwischen dem Karlsruher SC und dem VfB Stuttgart – Geschichte bis 1806?
Eine der traditionsreichsten Rivalitäten des deutschen Fußballs ist die zwischen dem Karlsruher SC und dem VfB Stuttgart. Man kann argumentieren, dass die Wurzeln der Feindschaft im Jahr 1806 liegen. Damals erhob Kaiser Napoleon Württemberg zum Königreich, während Baden Großherzogtum blieb, erklärt die Welt. Nachdem die beiden Regionen 1951 zum Bundesland Baden-Württemberg zusammengeführt wurden, fühlen sich demnach vor allem die Badener benachteiligt. Stuttgart wurde zur Landeshauptstadt, Karlsruhe verlor an Bedeutung. Eine ähnliche Entwicklung war sportlich zu betrachten: Der VfB Stuttgart etablierte sich in der Bundesliga, wurde fünfmal Deutscher Meister. Der KSC stieg immer wieder in die 2. Liga ab.
Wenn die Karlsruher auf dem Rasen auf die Stuttgarter treffen, geht es zumeist nicht nur auf diesem heiß her. Auch auf der Tribüne ist in der Regel einiges los. Für Aufsehen sorgte laut der Welt unter anderem ein Plakat, welches in einem Derby im Jahr 2007 von den KSC-Fans in die Luft gehalten wurde: „Es ist wie Krieg“, stand auf diesem – wobei das „wie“ durchgestrichen worden war. Gemeint war das Baden-Württemberg-Derby, wie die Rivalität zwischen dem Karlsruher SC und dem VfB Stuttgart genannt wird.
Sportlich lief es für die Stuttgarter zumeist besser. Sie kommen auf 33 Siege, während der KSC nur zwölf Erfolge einfahren konnte, wie aus einer Statistik des kicker hervorgeht. Allerdings konnten die Karlsruher das letzte Duell für sich entscheiden. Am 31. Spieltag der Saison 2019/20 in der 2. Bundesliga siegte der KSC im Wildparkstadion mit 2:1.
Die Bilanz in der Übersicht.
- Spiele: 54
- Siege des KSC: 12
- Siege des VfB: 33
- Unentschieden: 9
- Tore: 104:51 für den VfB
Karlsruher SC vs. 1. FC Kaiserslautern: Rivalität seit den 1960er-Jahren
Die einzige Rivalität der Karlsruher, die mit dem Baden-Württemberg-Derby mithalten kann, ist die mit dem 1. FC Kaiserslautern. Die beiden Traditionsklubs waren Gründungsmitglieder der Bundesliga, blickt die Tagesschau zurück. In den 1960er-Jahren entstand durch die regelmäßigen Aufeinandertreffen und die räumliche Nähe (Karlsruhe und Kaiserslautern trennen knapp 70 Kilometer Luftlinie) ein Derby, welches von den Fanlagern und Spielern emotional gelebt wurde.
Zunächst hatten die Fans des Karlsruher SC mehr zu feiern. 1964 schoss der KSC die Roten Teufel mit 5:1 und 6:1 aus dem Wildparkstadion, wie fussballdaten.de zu entnehmen ist. In der Folge hieß der Derbysieger aber immer häufiger 1. FC Kaiserslautern. Ein torreiches Highlight der Rivalität: 1975 siegten die Roten Teufel mit 5:3 im Wildpark. 1983 schoss Kaiserslautern den KSC dann mit 7:0 vom Betzenberg. Ein Jahr später gelang den mittlerweile aus der Bundesliga abgestiegenen Karlsruhern aber die Revanche: An einem spektakulären Pokalabend siegte der KSC mit 5:4 nach Verlängerung gegen Kaiserslautern.
Das größte aller Derbys zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern stieg aber am 25. Mai 1996. Die beiden Rivalen trafen im Finale des DFB-Pokals in Berlin aufeinander. Der Rote Teufel Martin Wagner entschied das dramatische Spiel in der ersten Hälfte durch einen direkten Freistoß zugunsten von Kaiserslautern. Der 1. FC Kaiserslautern gewann den Pokal dadurch als Absteiger. Eine Saison mit extremen Höhen und Tiefen.
Insgesamt spricht die Derby-Bilanz für Kaiserslautern, wie die komplette Statistik von fussballdaten.de zeigt.
- Spiele: 67
- Siege des KSC: 16
- Siege des 1. FC Kaiserslautern: 24
- Unentschieden: 27
- Tore: 103:86 für Kaiserslautern
Weitere Rivalitäten des KSC
Die Fanlager des Karlsruher SC und von Waldhof Mannheim können sich ebenfalls wenig leiden. Das zeigte sich nicht zuletzt 2019, als es in Mannheim laut den Stuttgarter Nachrichten zu einer Massenschlägerei zwischen insgesamt rund 90 KSC- und Waldhof-Anhängern kam. Die Partien zwischen den Klubs werden von der Polizei in der Regel als Hochrisikospiele eingeschätzt. Da Mannheim derzeit in der 3. Liga spielt und der KSC in der 2. Bundesliga, sind die Derbys aber seltener geworden.
Auch Eintracht Frankfurt und der Karlsruher SC spielen derzeit nicht in einer Liga, unterhalten allerdings ebenfalls eine Rivalität. Wie groß diese ist, dazu gibt es unterschiedliche Einschätzungen. Laut dem Fanatlas von Spiegel Online sind die Klubs zwar Rivalen, aber haben jeweils deutlich größere Rivalitäten. Bei den Frankfurtern überschattet die Feindschaft zu den Kickers Offenbach alle anderen Rivalitäten.
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