Der italienische Fußball-Zweitligist Juve Stabia ist wegen mutmaßlicher Mafia-Verstrickungen unter Zwangsverwaltung gestellt worden. Ein «System mafiaähnlicher Einflussnahme auf die wirtschaftlichen Aktivitäten des Clubs» sei bei Ermittlungen aufgedeckt worden, hieß es von den Behörden. Juve Stabia hat seinen Sitz in der Stadt Castellammare di Stabia in der Nähe von Neapel, wo die Mafia-Organisation Camorra ihren Ursprung hat.
«Die Spieler mussten nur spielen, die Camorra kümmerte sich um den Rest», zitierten italienische Medien den zuständigen Staatsanwalt Nicola Gratteri. «Die Reisen der Mannschaft, die Sicherheit, die Verpflegung, die Verwaltung der Eintrittskarten: alles lag in den Händen der Camorra», erklärte Gratteri.
Ähnliche Fälle bei anderen Clubs nicht ausgeschlossen
Insbesondere zwei Camorra-Clans sollen ihre Finger im Spiel gehabt haben: die der D'Alessandro- und Imparato-Familien. Staatsanwalt Giovanni Melillo sprach von einem «besorgniserregenden Gesamtbild». Er geht davon aus, dass künftig ähnliche Fälle bei anderen Clubs aufgedeckt werden - und «nicht nur Regionen, in denen die Mafia traditionell verankert ist, und auch nicht nur im Fußball».
Die Maßnahmen der Zwangsverwaltung sehen vor, dass der Verein seine sportlichen Aktivitäten fortsetzen darf, er wird jedoch unter Aufsicht eines Teams von Fachleuten gestellt.
Der Präfekt von Neapel, Michele di Bari, schloss allerdings auch nicht aus, dass die nächsten Heimspiele von Juve Stabia verschoben werden. Damit steht das Heimspiel am kommenden Mittwoch gegen Bari ebenso auf der Kippe wie das Spiel gegen Palermo am 8. November.
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