Als Philipp Hemmerich am Samstagmittag das Spielfeld nach rund vierzig Minuten verließ, musste man sich um die Gesundheit des Frickenhäuser Spielertrainers große Sorgen machen. Im Zweikampf mit Gelchsheims Jonas Neckermann hatte sich der 29-Jährige das Knie verdreht, anschließend humpelte er auf einem Bein und von zwei Betreuern gestützt von dannen. Bald darauf konnte Hemmerich, der nach der unglücklichen Situation zudem über Schwindelgefühle geklagt hatte, aber schon wieder auftreten und sein Team von der Seitenlinie unterstützen. Jedenfalls bis knapp zwanzig Minuten vor dem Ende.
Dann wechselte sich der Coach selbst wieder ein, um seiner im Rückstand liegenden Elf zu helfen. Der Comeback-Versuch war nach wenigen Minuten wieder beendet. Hemmerich musste, von der Verletzung nach wie vor beeinträchtigt, wieder raus. „Ich war die letzten zwei Jahre nie verletzt“, sagte der Gymnasiallehrer nach der 0:1 (0:1)-Heimniederlage gegen Gelchsheim enttäuscht darüber, dass es ihn ausgerechnet im letzten Spiel des Jahres erwischt hatte.
Nicht nur Hemmerich fehlt Frickenhausen
Sein Ausfall war für die Frickenhäuser im Treffen mit dem Kreisklasse-Tabellenführer SV Gelchsheim indes ein großes Handicap. Schließlich war ihnen – da auch der für das Angriffsspiel so wichtige Johannes Hofmann nicht zur Verfügung stand – ein weiterer Leistungsträger unfreiwillig weggebrochen.
Zu kompensieren wusste der TSV das nicht. Den Umstand, dass es der Mannschaft während der gesamten Partie an Strafraumpräsenz mangelte, machte Hemmerich vor allem am Fehlen Hofmanns fest, der mit seiner Geschwindigkeit mitunter mächtig Unruhe in die gegnerischen Abwehrreihen bringt. Zu behaupten, Gelchsheims Verteidiger hätten einen geruhsamen Nachmittag verlebt, wäre zwar reichlich überzogen.
Doch SV-Spielertrainer Joachim Barthel stellte nach Spielschluss treffend fest: „Wir haben hinten kaum etwas zugelassen.“ Ein Schuss von Kevin Endres in der Nachspielzeit, der knapp über den Kasten ging, war noch mit die gefährlichste Aktion, die die Gastgeber im Sechzehnmeterraum zu Stande brachten. Sonst lösten allenfalls Standards etwas Gefahr aus, wie bei Endres´ Freistoß in der Anfangsphase, der knapp rechts am Pfosten vorbeirauschte.
Beide Teams tragen zu gehobener Kultur bei
Dennoch trug auch Frickenhausen seinen Teil zu einem vor allem in der ersten Halbzeit guten Kreisklasse-Spiel bei. Aufsteiger wie Spitzenreiter bewiesen gleichermaßen, dass sie für diese Liga über eine gehobene Spielkultur verfügen. Der Ball lief auf beiden Seiten recht flott und zielsicher durch die eigenen Reihen. „Wir waren in der ersten Halbzeit klar besser“, sagte der frühere Marktbreiter Barthel, der gesehen hatte, dass seine Elf dabei deutlich mehr Zug zum Tor besaß.
Brenzlige Momente brachten vor der Pause speziell Philipp Hoos´ Freistoßflanken – und einen Brandherd konnte die TSV-Abwehr eben nicht löschen. Hoos schlug den Ball auf den langen Pfosten, wo die Verteidiger die Kugel auf dem Weg ins Toraus wähnten. Im Gegensatz zu Barthel: Er köpfte den Ball von der Grundlinie nach innen, und Holger Gessner schoss zur Führung für die Gäste ein (28.). Die mussten in Torjäger Daniel Kreußer derweil ebenfalls einen ganz zentralen Akteur ersetzen, steckten den Verlust aber besser weg als die Frickenhäuser ihren.
Gähnende Langeweile vor beiden Toren
Viel musste der Liga-Primus mit dem Vorsprung im Rücken in der Folge halt auch nicht mehr fürs Spiel tun. Defensive Kompaktheit war somit aus Gelchsheimer Sicht in der zweiten Hälfte lange Trumpf. Weil die Platzherren dagegen kein Mittel fanden, herrschte im zweiten Abschnitt vor den beiden Toren über weite Strecken gähnende Langeweile. Erst als Frickenhausen das Risiko erhöhte, ergaben sich für Gelchsheim Räume zum Kontern. Gessner und Barthel verpassten in der Schlussphase aus besten Positionen die Entscheidung.
„Wir wollten unbedingt die drei Punkte, weil wir ganz oben überwintern möchten“, sagte Joachim Barthel nach dem fünften Sieg nacheinander. Und Frickenhausen? „Wir hatten uns bis zur Winterpause 15 Punkte vorgenommen – jetzt stehen wir bei 21. Wir sind auf gutem Weg, unser Ziel, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, zu erreichen“, sagte der nach der Saison scheidende Spielertrainer.
Die Statistik des Spiels Frickenhausen: Scheller – Lukas Hofmann, Hemmerich, Endres, Schiffler, Meintzinger, Sieber, Stabenow, Kemmer, Kuhn, Stephan. Eingewechselt: Kämmer (41.). Gelchsheim: Hein – Weißkopf, Bodensteiner, Maximilian Hoos, Pehlert, Neckermann, Günter, Alexander Hoos, Skrobar, Barthel, Philipp Hoos. Eingewechselt: Holger Gessner (14.), Simon Gessner (60.), Langer (90.). Schiedsrichter: Kevin Büdel (Frammersbach). Zuschauer: 60. Tor: 0:1 Holger Gessner (28.).