Diesen Sommer hat Dominik Orf beim Handball-Bezirksoberligisten TV Etwashausen den Absprung gemacht – wie so viele seiner einstigen Kollegen. Orf zog es jedoch nicht in höhere Gefilde – wie manch anderen. Mit Andreas Trabold, Andreas Kister und seinem Bruder Dennis hätte er zum Beispiel zum TSV Rothenburg in die Bayernliga wechseln können.
Höherklassige Einsätze schließt er im Moment kategorisch aus. „Das tue ich mir nicht mehr an, das ist vom Niveau her zu hoch. Es geht auch zeitlich nicht“, sagt der 27-Jährige. Also schloss er sich dem TV Marktsteft an. Dort muss Orf nicht in dem Umfang trainieren, wie es in der höchsten bayerischen Liga nötig gewesen wäre – schließlich ist er in der nächsten Zeit neben dem Beruf noch mit seinem Fernstudium in Betriebswirtschaft beschäftigt. Bis Ende 2013 werde er schon noch brauchen. Wie groß der Aufwand höherklassig sein kann, weiß Dominik Orf aus den Jahren, als er mit seinem Bruder für die HG Königshofen in Baden am Ball war. „Was wir da für Zeit verloren haben! Damals war ich noch in der Ausbildung – das war schon stressig. Jetzt will ich mir das nicht mehr zumuten.“
Trotz der Doppelbelastung mit Beruf und Studium geht es für Dominik Orf nicht ohne Handball, auch wenn er sich seit einiger Zeit mit Schulterproblemen herumplagt. Vergangene Saison verrenkte er sich in einem Spiel die Schulter, so richtig heil ist sie seither nicht mehr. „Ich kann im-mer noch nicht richtig werfen, habe ständig Schmerzen. Aber zum Spielen reicht es“, sagt Orf. Er beißt eben auf die Zähne bei seinem neuen Verein in Marktsteft. Durch Bekannte, nicht zuletzt Trainer Andreas Vielweber, hat sich sein Wechsel dorthin ergeben.
Zunächst hatte sich Orf viel Zeit gelassen für eine Entscheidung. Auch ein Verbleib in Etwashausen war eine Option. „Ich hatte ein langes, offenes Gespräch mit (dem Mannschaftsverantwortlichen) Florian Pfnausch. Wir haben beide die Karten auf den Tisch gelegt. Als ich hörte, wer alles weggeht, sagte ich: Ich allein kann hier nichts reißen. So habe ich mich zum Wechsel entschlossen.“ Zudem sei in dem turbulenten Jahr, das mit dem Absturz aus der Landesliga endete, doch einiges vorgefallen. Auch deswegen habe er den Schlussstrich gezogen.
Das Wiedersehen mit dem Ex-Verein gab es bereits vergangene Woche, als sich Marktsteft mit 29:20 durchsetzte. Orf steuerte vier Tore bei. In Marktsteft gehört er mit Daniel Irmler und Florian Hähle zu den ältesten Akteuren. „Ja“, sagt er, „wir sind die Mannschaftsopas. Es macht viel Spaß dort, beim Training sind immer genügend Leute.“ Einiges Talent stecke in der jungen Auswahl. Spieler wie Dominik Thorwarth, Michael Bayer, Dennis Schmidt und Felix Lang führt Orf exemplarisch an. „In der Abwehr kann ich ihnen schon den ein oder anderen Tipp geben. Vorne na ja, da klappt es bei mir im Moment noch nicht so gut“, gibt sich der 27-Jährige selbstkritisch.
Was für seine Marktstefter in dieser Saison möglich ist, vermag Dominik Orf noch nicht recht einzuschätzen. Mit der Reserve der DJK Rimpar hat er aber bereits ein Kaliber kennen gelernt, das wohl schwer zu schlagen sein dürfte. „Da war ich überrascht. Die Rimparer haben ihr hohes Tempo durchgezogen, wir konnten eine Halbzeit mithalten, dann haben wir den Faden verloren. Sie sind die Favoriten, sie werden es sich nicht nehmen lassen.“ Dahinter stehen derzeit seine Marktstefter und auch der Gegner vom Samstag, der TV Ochsenfurt, in Lauerstellung. „Ochsenfurt kenne ich nicht besonders. Ich lasse mich mal überraschen, vertraue auf unseren Trainer. Wir sollten das Spiel aus der Abwehr heraus gewinnen“, sagt Orf. Er will im Derby auf jeden Fall dabei sein, auch wenn's weh tut. „Im Spiel“, sagt er, „spüre ich die Schulter nicht.“