Borussia Dortmund hat sie vor kurzem gegründet, der VfB Stuttgart auch: Mädchen und Frauen können in den beiden Bundesliga-Klubs künftig in einer eigenen Abteilung Fußball spielen. Auch der FSV Zellingen ist diesen Schritt gegangen und hat sie im Mai unter der Leitung von Günter Toefflinger aus der Taufe gehoben.
Seit einigen Jahren organisiert sich eine Gruppe junger Frauen in Zellingen als Freizeit-Mannschaft. "Anfang 2019 fragten mich ein paar Mädchen, wieso sie in Zellingen nicht Fußball spielen können und was dafür nötig wäre", berichtet Andreas Sokoll, Jugendleiter beim FSV. Das Interesse war da: "Eine Woche später stand ich als Trainer mit acht Mädels auf dem Platz."
Und der Kreis der Fußballerinnen wuchs: "Ende 2019 trainierten bei uns schon regelmäßig rund 20 Mädels." Diese kamen inzwischen nicht mehr nur aus Zellingen, sondern auch aus dem Umkreis. Auch einige, die früher mal in einem Verein gespielt hatten, kamen wieder.
Um die Motivation hochzuhalten, braucht es Spiele und Turniere
"Wir haben gemerkt, dass im Umkreis die Nachfrage vorhanden ist. Aber für eine anhaltende Motivation braucht es auch einen Wettkampfbetrieb", weiß Sokoll. Den Wunsch, Freundschaftsspiele zu bestreiten, gab es zwar, "aber es ist nicht einfach, Spiele zu organisieren, weil es in unserer Gegend gar nicht so viele Mädchen-Mannschaften gibt".
Fordernd und lernwillig seien die Spielerinnen, weshalb sie schon bald nicht nur einmal, sondern zweimal pro Woche trainierten. Bereits im vergangenen Jahr wollte der 41-Jährige daher die U-17-Juniorinnen im Spielbetrieb anmelden, doch sei das nicht möglich gewesen, da die inzwischen abgebrochene Saison aus dem Vorjahr noch lief und keine neuen Mannschaften dazukommen konnten.
Mit dem Rundenneustart 2021/22 ist das nun wieder möglich. Obwohl beim Bayerischen Fußball-Verband die Frist, Mannschaften zu melden, bei den Frauen bis zum 30. Juni läuft, hat der FSV die Frauen schon gemeldet. Bei den Juniorinnen werde die Meldung folgen, sobald das möglich sei.
Das Engagement sprach sich herum. Auch die Zahl der Hobbykickerinnen nahm zu. "Einige Unternehmen bekamen das mit und haben uns unterstützt, womit wir Trikots, Bälle und Trainingsmaterial beschaffen konnten", berichtet Sokoll, der beim FSV den Fußball für Mädchen und Frauen "im Gesamten organisieren und ausbauen" möchte.
DFB-Aktion "Tag des Mädchenfußballs" findet in Zellingen statt
Damit sich das Projekt langfristig hält, sei es wichtig, einen "stabilen Unterbau" zu haben. Im Herbst vergangenen Jahres starteten die U-11- und U-13-Juniorinnen beim FSV: "Die Idee hier ist, den Mädels, die in unseren gemischten Kleinfeld-Mannschaften spielen, weiterhin einen Anreiz zu bieten, Fußball unter Mädchen auf leistungsgerechtem Niveau zu spielen", erklärt der Jugendleiter.
Zur neuen Saison werden die Zellinger Frauen erstmals in der Kreisliga antreten. Trainiert werden die Fußballerinnen von Andreas Sokoll und Ufuk Yurdagül. Mit Chané Thurn (U 15/U 17) und Viktoria König (U 11/U 13) trainieren zwei Spielerinnen auch die Juniorinnen.
"In unserer Region ist die Auswahl an Mannschaftssportarten für Mädchen und Frauen doch eher gering. Das finde ich bedauerlich, gerade wegen des sozialen Aspekts", meint Sokoll. Er könne sich vorstellen, dass das Zellinger Projekt andere Vereine ermutigen könnte. "Das Potenzial ist größer als man denkt. Wir erleben hier, dass es in der Region unter Mädels das Fußball-Interesse hoch ist."
Das hoffen die Organisatoren auch am "Tag des Mädchenfußballs", ein vom Deutschen Fußball-Bund und seinen Landesverbänden initiierter Aktionstag, der 2021 und voraussichtlich Mitte bis Ende Juli beim FSV Zellingen stattfindet.