Am Ende durfte Mountainbiker Maximilian Brandl das weiße Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring in Empfang nehmen. Der Wombacher hatte nämlich am Samstagnachmittag in Obergessertshausen im Landkreis Günzburg vor Marcel Meisen (Stolberg) und Manuel Fumic (Kirchheim/Teck) seinen Titel als deutscher Meister in der Cross-Country-Disziplin verteidigt. Als sichtbares Zeichen dafür gab es bei der Siegerehrung für den 24-Jährigen also jenes saubere Kleidungsstück, mit dem sich nationale Radsport-Titelträger schmücken dürfen. Das allerdings nach einem Rennen, das keiner der Sportler mit sauberem Trikot beendet hatte, weil sich die Starter durch Schlammmassen hatten quälen müssen.
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Im Juni 2019 war Brandl erstmals deutscher Meister in der Eliteklasse geworden. Damals an einem warmen und trockenen Juni-Sonntag auf dem Kurs im heimischen Wombach. Im Herbst des Coronajahrs 2020 folgte die Titelverteidigung unter gänzlich anderen Bedingungen. Der von Schlamm übersäte Kurs in Bayerisch-Schwaben forderte die Starter extrem. "40 Prozent der Rennzeit mussten wir das Rad tragen", berichtet Brandl gegenüber dieser Redaktion. Erschwerend sei hinzugekommen, dass das Sportgerät durch die Schlammanhaftungen noch rund drei Kilogramm schwerer als üblich gewesen sei.
Also Bedingungen wie gemacht für einen Cross-Spezialisten wie Marcel Meisen. Der setzte sich gleich nach dem Start ab und war drauf und dran, für eine faustdicke Überraschung zu sorgen. Der morastige Kurs mit den vielen Laufpassagen kam dem 31-Jährigen, der amtierender deutscher Meister im Querfeldein ist, entgegen. Dahinter lieferten sich Brandl und Fumic zunächst einen harten Kampf und konnten in der vierten Runde zu Meisen aufschließen. Fumic bekam dann aber einen Defekt und musste abreißen lassen, während Brandl immer besser in Schwung kam.
"Als ich Marcel gesehen und gemerkt habe, dass er nicht mehr so schnell war, hat das natürlich Kräfte freigesetzt", berichtete der Wombacher, der seinen Kontrahenten Meisen schließlich überholte und am Ende mit geballter rechter Faust durchs Ziel fuhr.

"Meisen war der stärkste Läufer. In den Laufpassagen konnte er immer Zeit gutmachen, während die Cross-Country-Fahrer auf den reinen Fahrstrecken näher kamen. Am Ende war Max Brandl der Stärkere", fasste Bundestrainer Peter Schaupp das Rennen gegenüber dem Portal rad-net.de zusammen.

Nicht nur wegen des Kurses war es für Maximilian Brandl in Obergessertshausen schwer gewesen, sondern auch wegen der Vorbelastungen. "Es waren jetzt vier Renn-Wochenenden hintereinander", wies der 24-Jährige darauf hin, dass er vor den deutschen Titelkämpfen im Weltcup sowie bei der Welt- und Europameisterschaft gefahren war. Deshalb steht für den Biologie-Studenten erst einmal Regeneration an, bevor die Vorbereitung aufs Wettkampfjahr 2021 beginnt. Das soll, wenn es nach Maximilian Brandl geht, von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Tokio gekrönt werden. In Hinblick auf die Nominierung war der Gewinn des deutschen Meistertitels sicher keine schlechte Empfehlung.