Am Sonntagnachmittag kurz vor 15 Uhr war es auf dem Sportgelände in Gemünden soweit: Die Gäste von Baris Spor Lohr zogen nach einem 3:0-Sieg über die gastgebende FV Gemünden/Seifriedsburg II ihre roten Meister-T-Shirts über und feierten den Titelgewinn in der A-Klasse Würzburg 5 und den damit verbundenen Aufstieg in die Fußball-Kreisklasse.
Es war der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die sich viele vor einigen Jahren so nicht hätten vorstellen können. Denn im Jahr 2016 hatte Baris Spor seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückgezogen – wegen Spielermangels. Dass Baris Spor aber nicht wie mancher andere Klub aus der Region in der Versenkung verschwand, sondern 2019 in den Spielbetrieb zurückkehrte und anschließend sogar zwei Aufstiege in vier Jahren feierte, hat einiges mit Ugur Sen zu tun.
Schon 41 Treffer
Der 33-Jährige ist Spielertrainer, Vereinsvorsitzender und Pressesprecher bei Baris Spor und mit aktuell 41 erzielten Treffern mit Abstand bester Torschütze der A-Klasse Würzburg 5. Beim Sieg in Gemünden traf der Spielertrainer zweimal (12., 44.), den dritten Treffer steuerte Ridvan Kaya (75.) bei. Ugur Sen spielte in der Vergangenheit unter anderem im Nachwuchs von Viktoria Aschaffenburg und in der Bezirksliga beim TSV Lohr. Doch zu Baris Spor hat eine besonders Verbindung. Sein Vater hat in den 80er Jahren den Verein gegründet, sein Onkel Kadem Sen war langjähriger Vorsitzender. "Deshalb ist der Verein auch eine Herzenssache für mich", betont Ugur Sen.
Und deshalb hat der 33-Jährige auch selbst mit angepackt, als es darum ging, Baris Spor wieder auf die Beine zu helfen. "Als wir wieder angefangen haben, saßen erst einmal die älteren Spieler zusammen. Die haben zu mir gesagt: Du musst das machen, du kennst viele Leute", berichtet Ugur Sen, wie er zu seinen vielen Ämtern kam. Er schickt aber gleichzeitig hinterher, dass auch andere bei Baris Spor wichtige Aufgaben verrichten: "Ich stehe zwar vorne dran, aber es gibt viele, die sich engagieren."
Zu dem Kreis der zum Wiedereinstieg reaktivierten Fußballer sind längst auch andere gute Kicker gestoßen. "Das ist etwas gewachsen. Mittlerweile kommen sogar Leute aus Würzburg und wollen bei uns spielen. Viele haben früher mal Landesliga oder Bezirksliga gespielt", berichtet Ugur Sen.
Zuhause im Nägelsee-Sportzentrum
Seit zwei Jahren hat Baris Spor, das seine Heimspiele auf dem Rasen des Nägelsee-Sportzentrums austrägt, keine Ligapartie auf eigenem Platz mehr verloren. "Das ist unsere sportliche Heimat geworden. Wir sind dem Zweckverband auch dankbar, dass wir jetzt auf dem großen Rasenplatz spielen dürfen, was uns als fußballerisch gute Mannschaft entgegenkommt", so Ugur Sen.
Und der Spielertrainer und Torschützenkönig ist davon überzeugt, dass die sportliche Entwicklung von Baris Spor mit dem Sieg in Gemünden noch nicht zu Ende ist und der Verein vor einer erfolgreichen Zukunft steht: "Ich bin sicher, dass wir auch in der Kreisklasse gut mithalten können."