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Tischtennis: Bundesliga: Bastian Steger glänzt an alter Wirkungsstätte und führt den TSV Bad Königshofen zum Sieg in Bremen

Tischtennis: Bundesliga

Bastian Steger glänzt an alter Wirkungsstätte und führt den TSV Bad Königshofen zum Sieg in Bremen

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    Bastian Steger war der Matchwinner beim 3:2-Sieg des TSV Bad Königshofen in Bremen.
    Bastian Steger war der Matchwinner beim 3:2-Sieg des TSV Bad Königshofen in Bremen. Foto: ar Rudi Dümpert

    Wieder einmal lag der TSV Bad Königshofen in einem Spiel der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) zweimal zurück. Im Gastspiel beim SV Werder Bremen hatten die Grabfelder sogar drei Mal die Schlinge um den Hals und die Niederlage vor Augen: im vierten Satz des vierten Einzels von Bastian Steger, bei 1:2 und drei Gesamtmatchbällen für den SV Werder. Doch Steger holte sich den Satz noch mit 17:15 und gewann am Ende mit 3:2 gegen Kirill Gerassimenko.

    Kenner der Szene wissen, dass man einen Bastian Steger nie abschreiben soll. In manchen Tischtennis-Foren wird er dennoch respektlos als Tischtennis-Rentner bezeichnet. In Bremen gab der 41-Jährige jedoch wieder einmal die passende Antwort und ermöglichte dem TSV-Schlussdoppel Kilian Ort/Martin Allegro, das Spiel noch zu einem 3:2-Sieg für die Grabfelder zu drehen. Die unglückliche 2:3-Niederlage aus dem Hinspiel war damit abgehakt.

    Aufstellungspoker bringt Bremen mit 2:1 in Führung

    Dabei schien Bremens Trainer Cristian Tamas beim Aufstellungspoker die ursprünglichen Positionen am besten gemischt zu haben. Er verschob den Ex-Einzel-Vizeweltmeister Mattias Falck von eins auf drei, weil der im Hinspiel Filip Zeljko 0:3 unterlegen war und stellte Kirill Gerassimenko an Position eins. Der bekam nun Zeljko als Gegner und Kilian Ort musste gegen Falck ran. Das brachte letztlich die eingeplanten Punkte. Bei Bad Königshofen spielte nicht Ort, sondern Steger an Position eins, womit der Routinier nicht ins Doppel durfte. 

    Filip Zeljko bestätigte im ersten Einzel gegen Gerassimenko die Absichten der Werderaner und ging ziemlich sang- und klanglos unter. Am Ende wurde es richtig peinlich – oder doch eher sportlich - als bei 0:10 Geschenke ausgetauscht wurden: Zeljkos Gegner verschlägt absichtlich eine Angabe weit über den Tisch hinaus. Und Zeljko bedankt sich mit einer Angabe ins Netz – 1:11 im vierten Satz und 1:0 für Bremen.

    Kilian Ort und Matthias Falck duellieren sich auf Augenhöhe

    Was Bastian Steger, höchst motiviert und konzentriert, nicht hinderte, gegen Marcelo Aguirre mal gleich den Unterschied zu machen. Er bewegte sich gut, spielte taktisch und mental am Limit, routiniert und abgezockt, strafte alle Lügen, die mit seinen 41 Lebensjahren kokettieren und gewann deutlich mit 11:2, 11:8, 11:8 – Ausgleich 1:1. Sein Sahnehäubchen sollte aber erst noch kommen.

    Denn im dritten Einzel "spielte ich heute gefühlt nicht ganz schlecht", befand Kilian Ort hinterher im Interview. Dem Vizeweltmeister von 2019 Mattias Falck, der Bad Königshofen schon mehrfach fast im Alleingang besiegt hatte, lieferte er einen heroischen Kampf. Die bisherige Saisonbilanz der beiden (Falck 18:6, Ort 9:3) wurde durch das Auf-Augenhöhe-Duell bestätigt. Trotz satzübergreifender 1:13 Punkte kämpfte sich Ort ins Spiel zurück, gewann den zweiten Durchgang 12:10 und war bei 9:11 im vierten ganz nahe an einem fünften Satz. Dennoch 2:1 für Bremen.

    Bastian Steger dreht das Spitzeneinzel nach einem 0:2-Satzrückstand

    Wenn Bastian Steger nicht schon so viel geleistet hätte in seinen 23 Profijahren, hätte dieser Kampf im Einser-Duell gegen den Kasachen Gerassimenko das Prädikat "Spiel seines Lebens" verdient. Den ersten Satz 7:11 verloren. Im zweiten 10:7 geführt und 12:14 verloren. Dann muss es beim Gegner Klick gemacht haben - von wegen Steger nie abschreiben. Dritter Satz 11:7 für Steger. Vierter Satz vier Gesamtmatchbälle abgewehrt und den eigenen dritten Satzball zum 17:15 verwandelt. Da erstarrte die Werder-Halle. Nur Ella und Andreas Köber, die TSV-Edelfans aus Köln, bei jedem Spiel in den letzten elf Jahren dabei, diesmal die einzigen, witterten Morgenluft.

    Bezeichnend für die Gemütslage von Gerassimenko (26), der bei 1:4-Rückstand im fünften Satz und eigenem Timeout am Boden lag und nach Luft pumpte. Riesen-Respekt vor dem Sieger, so hörten sich nach dem 11:5 für Steger wenig später die Ansage des Hallensprechers und der Beifall der 282 Zuschauenden an.

    Das Doppel Kilian Ort/Martin Allegro harmoniert bestens

    Jetzt galt es also für Kilian Ort und den eingewechselten Martin Allegro im entscheidenden Schlussdoppel gegen den Doppel-Welt- und Europameister Falck und Cristian Pletea diese Steilvorlage von Steger aufzunehmen. Was ihnen mit Bravour, hervorragender Harmonie in ihrem dritten gemeinsamen Einsatz und großartigem Kampfgeist gelang. Während es die beiden Bremer das erste Mal gemeinsam probierten.

    "Unsere Historie in Bremen in den letzten Jahren war ja nicht so toll", gab Kilian Ort zu bedenken. Und zur Aufstellung: "Bremen hatte erwartet, dass ich an eins spiele. Ich weiß nicht ganz genau, was die Idee von unserem Trainer war. Wahrscheinlich war ich nicht an eins, weil er wollte, dass ich im Doppel spiele. Ich habe mich auf beide, auf Mattias und Kirill, vorbereitet." Nach drei Stunden und 18 Minuten Spielzeit , waren das Doppel deutlich und verdient sowie das ganze Spiel (186:189 Bälle) aus Sicht des TSV Bad Königshofen etwas glücklich gewonnen.

    SV Werder Bremen – TSV Bad Königshofen 2:3

    Kirill Gerassimenko – Filip Zeljko 3:1 (11:4, 11:13, 11:7, 11:1)

    Marcelo Aguirre – Bastian Steger 0:3 (2:11, 8:11, 8:11)

    Mattias Falck – Kilian Ort 3:1 (11:6, 10:12, 11:7, 11:9)

    Gerassimenko – Steger 2:3 (11:7, 14:12, 7:11, 15:17, 5:11)

    Falck/Cristian Pletea – Ort/Allegro 1:3 (8:11, 11:6, 2:11, 8:11)

    Zuschauende: 282

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