Schon wieder steht ein Spiel gegen einen unmittelbaren Tabellennachbarn für den Fünften der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) auf dem Programm. An diesem Freitag trifft der TSV Bad Königshofen um 19 Uhr an der Waterkant auf den Sechsten SV Werder Bremen, bei dem der jetzige TSV'ler Bastian Steger vor seinem Wechsel ins Grabfeld sechs Jahre lang unter Vertrag stand. Die Norddeutschen gewannen ihre letzte Begegnung beim FSV Mainz 05. Der musste allerdings ohne seinen japanischen Spitzenspieler Muramatsu antreten, der beim überraschenden Sieg des Tabellenletzten in Bad Königshofen allein zwei der drei Punkte sammeln konnte.
Auswärts ist der TSV Bad Königshofen in dieser Saison bisher erfolgreicher
Ein deutliches Symptom der Wettbewerbsverzerrung, die bei gleichzeitiger Ansetzung von internationalen Turnieren und Kontinentalmeisterschaften mit Bundesligaspielen stattfindet. In deren Folge den Königshöfern ihr vermeintlicher Spitzenspieler Yukiya Uda seit Ende Dezember ebenfalls fehlt. Wenn sich aber Glück und Pech im Lauf einer Saison ausgleichen, dann winkt dem TSV in dieser Partie der nächste Auswärtssieg, wenngleich die direkte Bilanz mit dem SV Werder Bremen bisher negativ ist. Das mit 2:3 äußerst unglücklich verlorene Hinspiel am ersten Spieltag der Saison wird beim TSV noch häufiger zitiert, wenn von Play-off-Platz vier die Rede ist, als die Niederlage gegen Mainz.
Allerdings müssen sich die Grabfelder an die eigene Brust klopfen, was die Punktverluste speziell bei Heimspielen betrifft. Ausgerechnet in diesem von den eigenen Spielern so hochgelobten Hexenkessel Shakehands-Arena konnte der TSV bisher nur vier der acht Heimspiele gewinnen. Auswärts dagegen konnte zuletzt viermal in Folge gewinnen, u.a. beim Ersten Borussia Düsseldorf, beim Zweiten 1. FC Saarbrücken und beim Vierten Post SV Mühlhausen. Was dem Vorteil widerspricht, wonach die TSV-Spieler in der Unterstützung des "besten Publikums der Liga" einen bis zwei Bälle pro Satz sehen.
Sonderlob von Kilian Ort für die physiotherapeutische Betreuung
Kilian Ort möchte zwischen daheim und auswärts aber "kein Thema aufmachen. Dafür ist uns unser Publikum viel zu wertvoll und wir möchten es nicht missen". Er selbst hat daheim zwei, auswärts ein Spiel verloren, aber insgesamt neun gewonnen. Ihn beflügle die Unterstützung auf jeden Fall. Und auf die stumpferen Tische bei den drei nächsten Auswärtsgegnern in Bremen, Grenzau und Grünwettersbach müsse man sich eben einstellen. Er liebe aber schon eher die "rutschigeren Tische wie unsere oder etwa die in Saarbrücken".

Für seine aktuell herausragende Form und Ergebnisse hat Ort "zwar schon eine Erklärung, die im Detail aber den Rahmen sprengen würde. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir eine gute physiotherapeutische Betreuung haben. Peter und Sebbo haben ja schließlich auch Familie, nehmen sich aber an den Wochenenden sehr viel Zeit." Wie viel vor, nach und sogar während dem Spiel behandelt wird, würden die Zuschauer gar nicht sehen. "Bei mir war das am letzten Sonntag zum Beispiel so, dass ich sogar nach jeder Einspiel-Phase auf der Massagebank lag, damit gelockert wird, was gerade nicht richtig passt. Das ist auf jeden Fall schon mal ein wichtiger Punkt."
Reisestress für die Spieler des TSV Bad Königshofen in den kommenden Wochen
Es gehe zurzeit Schlag auf Schlag. Bis auf Bastian Steger spielen alle noch Turniere zwischen den Bundesliga-Spielen. "Ich fliege am kommenden Montag nach Jordanien. Filip flog am Montag nach dem Ochsenhausen-Spiel nach Hause, spielte am Mittwoch mit Kroatien eine Quali für die Mannschafts-Europameisterschaft und kommt am Donnerstag nach Bremen geflogen. Daran sieht man, dass es fast schon ein Kunststück ist, dass wir – hoffentlich – gesund durchkommen in den nächsten Wochen. Es kommt darauf an, dass wir, ich spreche gar nicht mehr von topfit, sondern Spiel-fit sind für die restlichen acht TTBL-Spiele."
Bremen, so Kilian Ort, "liegt uns tendenziell nicht so gut. Wir haben gegen sie in den letzten Jahren mehr verloren als gewonnen. In der aktuellen Form müssen sie uns aber auch erst mal knacken." Werder hat mit dem schwedischen Vizeweltmeister Mattias Falck den Spieler, der ebenso wie sein Teamkollege Kirill Gerassimenko (Kasachstan) die meisten, nämlich alle 14 Spiele dieser TTBL-Saison gespielt hat. Mit 18:6-Bilanz hat er sich nicht unschlagbar, aber als der von allen erfolgreichste Punktesammler gezeigt.
Im Hinspiel überraschte Filip Zeljko gegen Falck mit einem 3:0-Sieg. Sollte man diesmal wieder das Entscheidungsdoppel erreichen, stiegen die Chancen. Da verlor der TSV zwar im Hinspiel, punktete aber mit 6:2 insgesamt erfolgreicher als Bremen (2:6).