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Fußball: Wie Mirko Kleinhenz und die SG Waldberg/Stangenroth die Krise nach acht Niederlagen in Folge gemeistert haben

Fußball

Wie Mirko Kleinhenz und die SG Waldberg/Stangenroth die Krise nach acht Niederlagen in Folge gemeistert haben

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    Immer voller Einsatz: Mirko Kleinhenz (rechts) zieht hier im Spiel gegen den TSV Nordheim entschlossen ab. Eine Szene, die neun Jahre (2013) zurückliegt.
    Immer voller Einsatz: Mirko Kleinhenz (rechts) zieht hier im Spiel gegen den TSV Nordheim entschlossen ab. Eine Szene, die neun Jahre (2013) zurückliegt. Foto: Anand Anders

    Mirko Kleinhenz hatte sich selbst ein Ultimatum gestellt. "Wenn wir das Spiel gegen den SC Diebach verlieren, nehme ich meinen Hut." Bis zu diesem Zeitpunkt hatten der Trainer und die Spieler des Fußball-Kreisklassisten SG Waldberg/Stangenroth, nach verheißungsvollem Saisonstart mit zwei Siegen, eine rasante Talfahrt von acht Niederlagen hinter sich. Zuvor hatten bereits Gerüchte von einem bevorstehenden Trainerwechsel die Runde gemacht.

    In seinem selbst ernannten "Schicksalsspiel" am 16. Oktober kamen in ihm angesichts eines 0:2-Rückstandes Gedanken wie "Das war's dann wohl" hoch. Er hatte die Rechnung aber ohne sein Team gemacht, das mit unbändigem Kampfgeist das Steuer herumriss und 3:2 triumphierte. Eine Partie mit Signalwirkung. Inzwischen hat der einstige Landesligist, seit 2021 in Spielgemeinschaft mit dem TSV Stangenroth, in den letzten vier Partien zehn Punkte errungen und befindet sich auf Kurs Richtung Mittelfeld.

    Seit der Winterpause 2017/18 auch als Trainer der DJK Waldberg tätig

    Mirko Kleinhenz hatte in der Winterpause 2017/18 die DJK Waldberg übernommen, nachdem er ein halbes Jahr lang "gar nichts" gemacht hatte. Er wollte seinem Heimatverein helfen und gab dem Bitten von Philipp Hillenbrand nach, nachdem der damalige Coach Uli Dickas "aus beruflichen Gründen aufhörte".

    Mirko Kleinhenz ist seit der Winterpause der Saison 2017/18 Trainer der DJK Waldberg und danach der Spielgemeinschaft Waldberg/Stangenroth.
    Mirko Kleinhenz ist seit der Winterpause der Saison 2017/18 Trainer der DJK Waldberg und danach der Spielgemeinschaft Waldberg/Stangenroth. Foto: Thomas Kroll

    Fragen wie "Kann das funktionieren?", "all die Jahre gemeinsam Fußball gespielt und jetzt Anweisungen geben?" hätten ihn schon beschäftigt. Auch manche Skeptiker im Umfeld hätten Zweifel gehabt, ob das gut gehen könne. Nach der Bildung der Spielgemeinschaft der DJK mit dem TSV Stangenroth ließ er sich abermals überreden. Für ein Jahr, das die Mannschaft als Sechster in der Kreisklasse 1 beendete. 

    Am Ende dieser Saison ist für Mirko Kleinhenz Schluss

    Aber schon zum Ende der vorigen Saison hin habe er eine "schwächere Trainingsbeteiligung" und "nachlassendes Engagement" festgestellt. Und dennoch zugesagt, aus dem geplanten einem Jahr doch zwei zu machen. "Nach dieser Saison ist aber definitiv Schluss. Ich brauche eine Pause." Wie lange, darauf will er sich nicht festlegen. Irgendwann könne er sich ein Trainer-Engagement "im Männer-, aber auch Juniorenbereich" wieder vorstellen.

    Sein älterer Sohn Milian (7) hat bei den F-Junioren der SG Walddörfer bereits angefangen, in Papas Fußstapfen zu treten. Bei Lino (er wird in einer Woche fünf Jahre) wird es nicht mehr lange dauern. Mirko Kleinhenz lebt seit dem Hausbau vor sechs Jahren mit seiner Frau Stefanie und den Kindern in Waldberg, davor war er Sandberger.

    Wie hat es zu diesem vorübergehenden Absturz kommen können? Kleinhenz will es nicht allein am "extremen Verletzungspech" festmachen. "Ohne entsprechende Trainingsbeteiligung kann man nicht erfolgreich Fußball spielen", sagt er. "Jeder weiß, wann Training ist. Danach kann ich die Termine, zumindest meistens, legen", waren für ihn die Ausreden oft nicht stichhaltig.

    Waldbergs Verantwortliche sind sich sicher: Auch Guardiola oder Flick hätten nicht helfen können

    Nach fünf Niederlagen am Stück gab es die erste Krisensitzung. "Die Mannschaft und ich haben uns zusammengesetzt. Und auf meinen Wunsch hin später auch die Vorstandschaft, ohne mein Beisein." Er habe "volle Rückendeckung" erfahren. Auch von Routiniers aus Waldbergs glorreichen Landesliga-Zeiten. Die hätten gesagt: "Da hilft auch kein Pep Guardiola oder Hansi Flick als Trainer, wenn die Mannschaft nicht mitzieht."

    Klar, habe er sich auch selbst hinterfragt. "Erreiche ich die Mannschaft noch, schaffe ich das vom Kopf her. Das zermürbt dich, gerade, wenn es sich um deinen Heimatverein handelt." Umso glücklicher ist Kleinhenz, dass die Mannschaft und er gemeinsam die Kurve gekriegt haben. Das Ziel für das letzte Punktspiel 2022 am Sonntag bei der SG Oberthulba/Hassenbach ist "mindestens ein Punkt. Drei wären besser".

    Bezirksliga-Aufstieg war eines der Highlights für Mirko Kleinhenz

    Dass der Fußball Mirko Kleinhenz in seinen Bann zieht, zeichnete sich früh ab. Als kleiner Bub mit sieben Jahren spielte er in der E-Jugend der DJK Langenleiten. Es folgten die Stationen FC Sandberg (D- und C-Jugend) und im B-Junioren-Alter die DJK Waldberg, "da haben wir höherklassig gespielt". Als 17-Jähriger half er bereits bei der DJK Waldberg II (Kreisliga Nord) aus. Deshalb fiel die DJK Waldberg I nach ihrem freiwilligen Rückzug aus der Landesliga Nord (1999/2000) nicht ganz nach unten, sondern wurde in der Kreisliga aufgefangen. Der Aufstieg in die Bezirksliga als Meister der Kreisliga Nord (2003/04) war eines der Highlights für Mirko Kleinhenz.

    2012 folgte er dem Ruf des FC Bad Kissingen, spielte dort zusammen u. a. mit Christian Laus, Christian Heilmann und Ervin Gergely. Das zahlte sich sportlich aus, die Saison in der Kreisliga Rhön wurde mit dem Meistertitel gekrönt. Dennoch zog es ihn wieder nach Waldberg. Mit 30 Jahren hängte er "nach fünf Knie-OPs" seine Fußballschuhe an den Nagel. Eigentlich. Er sprang bei personellen Engpässen bis heute in die Bresche, so bei der DJK Burghausen/Windheim, die er von 2015 bis 2017 coachte. 

    Dem Werben des TSV Aubstadt und des TSV Großbardorf hat Mirko Kleinhenz immer widerstanden

    Neben den Meisterlorbeeren erinnert sich Kleinhenz gerne an das Freundschaftsspiel der DJK Waldberg gegen Viktoria Aschaffenburg (1:1), "da habe ich das 1:1 per Kopf erzielt" und an eine Reihe von Relegationsspielen vor großen Kulissen und bei toller Atmosphäre. Der 38-Jährige kann sich zudem mit dem Titel des Bezirksliga-Torschützenkönigs der Saison 2005/06 schmücken, als er mit 24 Treffen maßgeblichen Anteil am dritten Platz der DJK Waldberg hatte. Mit seinen Torjäger-Qualitäten hatte er auch das Interesse der höherklassigen Klubs im Landkreis geweckt. "Drei Jahre in Folge haben Aubstadt und Großbardorf bei mir angeklopft, aber ich blieb der Heimat verbunden."

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