"Erding Gladiators – Der Ausbildungsverein" stand auf dem Bus der Gäste, der zum Eishockey-Bayernliga-Saisonstart vor dem Schweinfurter Icedome parkte. Das Lehrgeld zahlten bei der verdienten 0:4-Niederlage allerdings die Gastgeber vom ERV Schweinfurt. Und das nicht, weil die die Mighty Dogs zum Auftakt nicht alles gaben, sondern, weil der Gegner vom TSV Erding sehr gut und bedeutend abgezockter war als das Team von Cheftrainer Andreas Kleider.

Der stellte nämlich mit einem Durchschnittsalter von 24,6 Jahren das eigentliche "Ausbildungsteam". Auf Erdinger Seite hingegen liefen bei einem Altersschnitt von 29,5 Jahren mit dem ehemaligen National- und NHL-Goalie Dimitri Pätzold (40) und Haudegen wie Rudolf Lorenz (41), Neuzugang Elia Ostwald (35) oder Kapitän Philipp Michl (34) viele hundert Spiele Erfahrung in höherklassigen Ligen auf. Das ist weder verboten noch ehrenrührig, erklärt aber, warum die Schweinfurter zum Saisonauftakt kaum eine reelle Chance hatten und dennoch weitgehend zufrieden waren.
Die Schweinfurter Kontingentspieler fallen aus
"Wir wussten, was auf uns zukommt und dass wir unheimlich hart arbeiten müssen, um Erding Paroli zu bieten. Das haben wir getan und daher bin ich soweit ganz zufrieden", so Coach Kleider, der neben Kevin Marquardt gleich auf beide Kontingentspieler verzichten musste. Während Neuzugang Tomas Cermak wohl schon am kommenden Wochenende wieder zur Verfügung stehen wird, wird Tomas Kubalik auf unbestimmte Zeit ausfallen. "Eventuell muss sogar nochmal am Knie operiert werden." Daher legten die Schweinfurter vor Ende der Wechselfrist am vergangenen Sonntag personell nochmal nach und verpflichteten überraschend doch erneut den Top-Scorer der Vorsaison, Dylan Hood, nach. "Wir standen den Sommer über immer wieder in Kontakt. Wer ihn kennt, weiß, dass man sich über seinen Fitnesszustand keine Sorgen machen muss", ist der Trainer überzeugt, dass Hood dem Team sofort weiterhelfen kann, wenn er kommenden Montag in Deutschland landet.
"Früher ging es leider nicht, da er gemeinsam mit seiner hochschwangeren Frau kommt, die im Laufe der Saison das zweite Kind hier zur Welt bringen wird. Unter diesen Umständen sind wir ihm besonders dankbar, dass er sich sofort bereiterklärt hat, wieder für Schweinfurt aufzulaufen", freut sich nicht nur der Sportleiter Gerald Zettner auf die Rückkehr des Fanlieblings und Führungsspielers.
Ein neuer Routinier überzeugt auf Anhieb
Dass er in dieser Rolle nicht auf sich allein gestellt ist, zeigte bereits ein Neuzugang. Der kurz vor Saisonbeginn verpflichtete Marcel Weise (37) untermauerte bereits im ersten Punktspiel, wie wichtig er mit seiner Erfahrung für die Mighty Dogs werden kann. Er ging kämpferisch voran und redete viel auf dem Eis mit seinen Mitspielern. "Ich denke, dass ich geholt wurde, um noch mehr Erfahrung reinzubringen und bin generell ein kommunikativer Typ. Das gilt auf und neben dem Eis, wenn es gewünscht wird. Und ich habe bisher nicht den Eindruck, dass es die Jungs nervt", konnte der Sport- und Gesundheitstrainer trotz der Niederlage noch scherzen.
Auch, weil er sicher ist, "dass mit dieser Mannschaft etwas entstehen kann", was neben seinem Freund Sean Fischer auch ein Grund war, die eigentlich beendete Karriere nochmal zu verlängern und den weiten Pendelweg von Erfurt nach Schweinfurt auf sich zu nehmen.
Eishockey, Bayernliga, Männer
ERV Schweinfurt – TSV Erding 0:4 (0:1, 0:1, 0:2)
Schweinfurt: Roßberg – Kleider, Esche, Ribarik, Herzog, Fischer – Münzberg, Asmus, Heckenberger, Grüner, Masel, Weise, Melchior, Ewald, Schlick.
Tore: 0:1 (20.) Elias Maier (Paul Wallek, Philipp Michl), 0:2 (36.) Mark Waldhausen (Maximilian Forster), 0:3 (44.) Thomas Matheson (Rudolf Lorenz), 0:4 (52.) Forster (Maier, 4-5). Strafminuten: 6/4. Schiedsrichter: Sintenis/Engmann (Körber/Zwingel). Zuschauende: 445.