Die Förderung junger Fußballerinnen an der Universität Würzburg feiert 2024 ihr zehnjähriges Bestehen. In dieser Zeit habe das Nachwuchs-Förderzentrum (NFZ) innovative Trainingsmethoden entwickelt und sich als einzige Forschungsakademie für Mädchen-Fußball in Europa einen Namen gemacht, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität, der auch die folgenden Informationen zum NFZ-Jubiläum entnommen sind.
Als im April 2014 das erste Training stattfand, konnten Olaf Hoos vom Uni-Sportzentrum und Heinz Reinders vom Lehrstuhl für Bildungsforschung als Initiatoren noch nicht ahnen, dass sie dem Boom im weiblichen Fußball viele Jahre voraus waren. "Es gab damals keine Möglichkeit für Mädchen, an einem eigenen Stützpunkt zu trainieren", erinnert Hoos an die Anfänge. "Wir wussten nicht mal, welche besondere Förderung Mädchen in dem Alter brauchen. Es gab einfach kaum Erfahrungswerte, geschweige denn wissenschaftliche Befunde."
Auch Bundesliga-Klubs wenden Leistungsdiagnostik an
Zehn Jahre später sieht das ganz anders aus. In mehr als 20 Publikationen haben Hoos und Reinders mit ihrem Team die Befunde von bundesweit über 1000 untersuchten Spielerinnen veröffentlicht. "Wir haben in dieser Zeit sehr viel über die optimale Talentförderung von Mädchen gelernt", sagt Reinders. Mehr als 300 Mädchen wurden durch das Stützpunkttraining gefördert. Auch Klubs der Frauen-Bundesliga wenden die vom NFZ entwickelte Leistungsdiagnostik an.

Was ab der nächsten Saison vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) umgesetzt wird, damit haben die Würzburger schon seit 2014 Erfahrung: Der DFB plant, bundesweit Förderzentren für den weiblichen Fußball einzurichten. Trainingsmethoden nach dem Prinzip der Handlungsschnelligkeit, Spielbetrieb gegen Jungen, eine ganzheitlich-pädagogische Förderung sind Forderungen des DFB, die in Würzburg bereits seit zehn Jahren umgesetzt würden, so Reinders.
Öffentliches Jubiläumstraining im Sportpark Heuchelhof
"Als universitäre Forschungseinrichtung steht für uns die Erforschung optimaler Talentförderung im Mittelpunkt. Gleichzeitig setzen wir unsere Forschung direkt in die Praxis um", beschreibt er das Konzept. Gemeinsam mit einem Würzburger IT-Unternehmen entwickelt das NFZ derzeit eine mobile Anwendung, mit der Trainerinnen und Trainer die Fähigkeiten von Spielerinnen einschätzen und so Trainingsinhalte individuell anpassen können.
"Das NFZ ist ein herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Verknüpfung von akademischer Forschung und praktischer Anwendung im Sport. Es zeigt, wie unsere Universität innovative Lösungen entwickelt, um junge Talente optimal zu unterstützen", wird Uni-Vizepräsident Matthias Bode, der an der Julius-Maximilians-Universität vorrangig für die Bereiche Innovation und Wissenstransfer verantwortlich ist, in der Pressemitteilung zitiert.
An diesem Montag, 8. April, veranstaltet das NFZ zum Jubiläum von 17 bis 19 Uhr ein öffentliches "Show-Training" mit allen Teams von der U7 bis zur U17 im Sportpark Heuchelhof. Trainerinnen und Trainer stellen Übungs- und Spielformen vor und geben Einblicke in die eigene Talentdiagnostik. Zum Training sind auch Spielerinnen anderer Vereine eingeladen.