Hat Philipp Fischer die Spielsocken gleich nach dem Aufstehen angezogen, die Sporttasche in der richtigen Reihenfolge gepackt und die Spielerpässe gut sortiert, ist das die halbe Miete für einen gelungenen Spieltag. „Ich bin abergläubisch“, gibt der Trainer der Volleyballer des TSV Eibelstadt in der Dritten Liga zu. Dabei verrät ein leichtes Zucken um die Mundwinkel sein unterdrücktes Lachen.
Auch bei Ehefrau Jutta Fischer, deren Namen Philipp Fäth angenommen hat, weil sie ihren behalten wollte und ein Doppelname keine Option war, sorgen diese Gewohnheiten gelegentlich für Schmunzeln. Aber, Hauptsache sie helfen. Und vermeintlich geholfen haben sie in dieser Saison schon oft, wie es der vordere Tabellenplatz im zweiten Jahr Zugehörigkeit zur Dritten Liga beweist.
Das ist natürlich nicht alles, was zu einem erfolgreichen Spieltag von Fischers Mannschaft dazugehört, die allein mit ihrem Namen „Black Mambas“ Angst und Schrecken verbreitet. Auf die Frage, ob ihn dieser Erfolg überrascht, kommt das „nein“ im Brustton der Überzeugung und die Erklärung gleich hinterher. „Wir spielen schon lange zusammen und die meisten kennen sich schon viele Jahre.“ Daher kommt es auch, dass der Spitzname „Fips“ aus Jugendtagen auch heute noch durch die Halle schallt.
Wie, um das Gesagte zu untermauern, zeigt Fischer einen Volleyball, den viele Unterschriften zieren. Es ist jenes Spielgerät, das die Uni-Mannschaft, mit der er 2015 den Titel bei den deutschen Hochschulmeisterschaften gewann, von ihrem Einsatz auf europäischer Bühne in Zagreb mitbrachte. Neun der zehn darauf verewigten Akteure treten heute beim TSV in der Dritten Liga an und verstehen sich auch abseits des Feldes gut, was den Zusammenhalt zusätzlich stärkt.
Weiterer Schlüssel zum Erfolg ist die akribische Vorbereitung auf jeden Gegner. „Ich bin sehr analytisch“, beschreibt sich Fischer. So sieht er sich Videosequenzen an, um anschließend seine Mannschaft auf die Besonderheiten des Gegners einzustellen. Ziel des Personal-Trainers in einer orthopädischen Praxis mit Schwerpunkt Wirbelsäule ist es, Drittliga-Volleyball langfristig in Eibelstadt zu etablieren und damit der Jugend Anreize zu geben, mit dem Volleyball zu beginnen.
Eine Volleyball-Familie
Dass der 29-Jährige eigentlich keine andere Sportart wählen konnte, wird beim Blick auf die familiäre Begeisterung deutlich. Die Mutter sorgte für die ersten Gehversuche, Stiefvater Christian Sossenheimer ist heute Cheftrainer in der Bundesliga beim VC Wiesbaden und Bruder David Sossenheimer verdient nach drei Jahren Engagement beim deutschen Rekordmeister Friedrichshafen mittlerweile als Volleyballprofi in Polen sein Geld.
Für Fischer war einer der sportlichen Höhepunkte in seiner eigenen Karriere die Meisterschaft in der Regionalliga 2012 und der damit verbundene Aufstieg in die zweite Bundesliga, den er aber nicht wahrnahm. Stattdessen orientierte er sich mehr und mehr in Richtung Trainerlaufbahn, die ihn 2015 als Spielertrainer nach Eibelstadt führte. „Ich hätte schon gerne mal erste oder zweite Liga gespielt“, träumt er. „Aber noch viel lieber gegen meinen Bruder, um zu beweisen, wer der bessere Volleyballer ist“, sagt's und grinst dazu.
Zentrales Thema Volleyball
Dass auch Ehefrau Jutta auf diesem Terrain zu Hause ist und viele Jahre in Eibelstadts erster Damenmannschaft agierte, erleichtert das Zusammenleben enorm. Keine Frage, dass Volleyball zumindest an den Wochenenden zentrales Thema ist.
Sicher auch dann, wenn der Doppel-Heimspieltag am Samstag, 25. Januar, um 19.30 Uhr gegen den ASV Dachau und am Sonntag, 26. Januar, um 14 Uhr gegen den MTV München in der Halle am Mainpark auf dem Programm steht und es heißt, „never change an winning system.“
Was bedeutet: Socken nach dem Aufstehen anziehen, die Sporttasche in der richtigen Reihenfolge packen und die Pässe sortieren. Dann kann einem Erfolg der „Black Mambas“ eigentlich nicht mehr viel entgegenstehen.