Kommentar

Hemmungslos, rücksichtslos, egoistisch: Eine kriminelle Szene missbraucht den Fußball für ihre Straftaten

Die Krawalle mit Ultras der Eintracht Frankfurt in Neapel zeigen: Der Bezug gewaltbereiter Fans zum Fußball nimmt ab, die menschliche Verrohung dagegen zu.
Notfalls auch gegen die Polizei: Fußball-Gewalttäter kennen immer weniger Hemmungen. 
Foto: dpa/Roland Holschneider | Notfalls auch gegen die Polizei: Fußball-Gewalttäter kennen immer weniger Hemmungen. 

Das gibt es tatsächlich: Gewaltbereite Ultras und Fußball-Hooligans verabreden sich zu Treffen auf einer Wiese, um sich zu prügeln. Es gibt Regeln und Tabus. Sie nennen das sportlichen Wettkampf unter dem Titel "Acker-Fight". Verstörend für die Durchschnittsbevölkerung, aber letztlich kein Verbrechen. Sobald jedoch Gewalt nur ansatzweise unkontrolliert in die Stadien und Städte kommt, Sachgegenstände, Einrichtungen und insbesondere unbeteiligte Menschen Schaden nehmen, werden daraus Straftaten. 

Gewaltorgien wie die von Neapel sind Straftaten. Die daran aktiv Beteiligten - rund 470 davon Randalierende aus Frankfurt - sind demnach Straftäter. Die ohne Wenn und Aber zur Verantwortung gezogen werden müssen.

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Mit den ebenfalls Sachbeschädigungen und Schrammen billigend in Kauf nehmenden, körperlich aber vergleichsweise "harmlosen" Hooligan-Ausschreitungen der 80er und 90er Jahre haben diese Exzesse kaum noch etwas gemein. Eher mit denen des "Schwarzen Blocks" bei linksextremistisch motivierten Krawallen, wie man sie aus Hamburg oder Berlin kennt. Vermummung, Waffen, Feuer - auch optisch hat sich die kriminelle Fußball-Szene angepasst. 

Keine Rücksicht auf schwere Verletzungen

Während der Bezug zum Fußball selbst immer kleiner zu werden scheint, nimmt im Gegenzug die Hemmungslosigkeit rapide zu. Da prügeln sich kaum noch angedüdelte "Kirmes-Raufbolde" am Rande eines Spiels, da begegnen sich zu einem nicht geringen Anteil stocknüchterne "Kampfsportler" mit dem primären Ziel der Auseinandersetzung - ohne Rücksicht auf schwere Verletzungen. Wer Waffen gegen Menschen einsetzt, nimmt in letzter Konsequenz deren Tod in Kauf.

Das ist eine menschliche Verrohung, die sich längst auch in der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung findet und sich nicht zuletzt in den Sozialen Medien und Polizeimeldungen niederschlägt. Gegenüber einer woken Toleranzbewegung formiert sich eine aggressive Front aus Rücksichtslosigkeit und Egoismus. Individuen, die unter dem Deckmantel der Gruppe vor allem eines tun: sich selbst und ihre Straftaten feiern.

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