Fünf Monate ist es her, dass sich die Sportredaktion aufgemacht hat, neue Wege in der Berichterstattung zu gehen. Mit dem Ziel, wieder mehr auf den Sportplätzen und in den Hallen unterwegs zu sein, interessante und relevante Geschichten zu finden und sie sowohl analog als auch digital zu erzählen.
Wie hat sich der Fußball im Lauf der Zeit gewandelt? Wie schafft man es als blinder Weitspringer in den Bundeskader? Warum mussten Heidingsfelds Handballer ihre Mannschaft aus der Bayernliga abmelden? Wie bereitet sich eine Würzburger Profi-Triathletin auf den Ironman Hawaii vor? Warum wird in Abtswind ständig der Trainer gewechselt? Was sind die Sportler aus unserer Region für Menschen, was bewegt sie? Was haben die Vereine hier für Sorgen und Nöte? Und, und, und ...
Je besser wir hinschauen, desto mehr sehen wir die spannenden Themen, die wir gerne angehen möchten. Dazu müssen wir uns aber Raum schaffen, uns aus dem Korsett aus Regularien und Standards befreien, das einst nötig war, inzwischen aber überholt ist. Wer im Vor-Internet-Zeitalter erfahren wollte, gegen wen seine Mannschaft am Wochenende antreten muss und wie die Partie ausging, der war auf die Tageszeitung angewiesen, die zuverlässig Ergebnisse, Tabellen und Stenogramme lieferte. Heute ist das anders: Da zählt das Erlebnis mehr als das Ergebnis.
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Klar, ein Sportteil ohne Zahlen ist nicht vorstellbar. Aber in der Ausführlichkeit wie einst müssen wir keine Ergebnisse und Tabellen mehr liefern. Spätestens Sonntagabend weiß der Großteil der Interessierten, wie sein Team gespielt und die Konkurrenz in der Liga abgeschnitten hat. Verbände bieten diese Informationen kostenlos auf ihren Homepages an, Vereine teilen Bilder, Videos und Stimmen ihrer Spieler über Facebook, Twitter und Instagram. Die Tageszeitung ist schon länger nicht mehr Informationsquelle Nummer eins, wenn es um reine Ergebnisse geht. Diesbezüglich haben wir nur noch eine eingeschränkte Chronistenpflicht. Unsere Aufgabe ist es, dem Leser ein Gesamtbild über die sportliche Lage in der Region zu geben, relevante Themen zu finden und zu erzählen.
Emotionen, Absurditäten, Besonderheiten
Was wir liefern können, sind die Geschichten hinter den Geschichten, die Emotionen, Absurditäten und Besonderheiten der Spieltage, Berichte über außergewöhnliche Menschen, engagierte Vereine und besondere Leistungen. Wie das gehen kann, zeigt unsere Berichterstattung über die Kreisklassen im Fußball, wo wir statt kurze, abtelefonierte Texte zu bringen, seit dieser Saison pro Woche eine Begegnung besuchen und über diese – mit Hintergründen – ausführlich berichten. Große Änderungen gibt es beispielsweise im Lokalsport Würzburg auch bei der Berichterstattung im Handball. Statt auf wöchentliche Vor- und Nachberichte setzen wir in der Bayernliga inzwischen auf Geschichten. Wir stellen Spieler- und Spielerinnen im Porträt vor, gehen auf die Stimmung vor Derbys ein und besuchen spannende Spiele. Im Volleyball, Wasserball und Basketball halten wir es ähnlich.
Wir wollen, dass Sie bei uns Geschichten finden – ob online oder in der Zeitung –, die Sie ansprechen und zum Lesen anregen, selbst wenn Sie sich zunächst weder für die Sportart noch den Verein oder die Person interessieren. Uns Redakteuren und den Kollegen, die frei für uns arbeiten, macht diese Art der Berichterstattung viel mehr Arbeit, es sind detailliertere Planungen nötig und wir müssen uns mit den Vereinen und dem Sportgeschehen vor Ort intensiv befassen. Genau das machen wir gerne. Unser Interesse am und unsere Liebe für den Lokalsport ist nach wie vor riesig!
Sport vor Ort in einer sich ständig verändernden digitalen Welt
Uns macht es Freude, diesen neuen Weg zu gehen, da er unserer Meinung der einzig richtige ist, um den Sport vor Ort in einer sich ständig veränderten digitalen Welt abzubilden. Wir wollen uns mit Vereinen, Verbänden und Sportlern austauschen. Wir wollen rausgehen und Geschichten erleben. Wir wollen Themen finden und brauchen dazu mitunter Ihre Hilfe.
Sie kennen Sportler, die Besonderes leisten? Menschen, die sich im Verein außerordentlich engagieren? Mannschaften, die Verrücktes erlebt haben? Dann kommen Sie gerne mit uns ins Gespräch. Melden Sie sich per E-Mail (red.sport@mainpost.de) oder Telefon (0931/6001-247), kommen Sie am Fußballplatz oder in der Halle auf uns zu, oder schließen sie sich unserer Diskussions-Veranstaltung an (siehe Infokaste). Wir freuen uns auf Sie!
Diskussionsabende am 4. und 5. FebruarWie finden Sie die neue Ausrichtung der Sport-Berichterstattung? Was gefällt Ihnen gut, was gibt es zu kritisieren? Gerne möchten wir uns darüber mit Ihnen austauschen. Bei einer Diskussionsveranstaltung am 4. Februar, 18.30 Uhr, in der Redaktion am Würzburger Heuchelhof, und am 5. Februar, 18.30 Uhr, in der Redaktion in Schweinfurt, an der neben Sport-Redaktionsleiter Norbert Hohler und seiner Stellvertreterin Carolin Münzel auch der stellvertretende Chefredakteur Ivo Knahn teilnehmen wird. Anmelden können Sie sich per E-Mail (red.sport@mainpost.de) oder per Fax (0931/6001-368) bis zum 31. Januar 2020.