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WÜRZBURG: Warum Mariä Himmelfahrt nicht überall Feiertag ist

WÜRZBURG

Warum Mariä Himmelfahrt nicht überall Feiertag ist

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    Die Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg ist immer zu Mariä Himmelfahrt Anlaufpunkt für viele Pilger der Region.
    Die Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg ist immer zu Mariä Himmelfahrt Anlaufpunkt für viele Pilger der Region. Foto: Foto: Marion Eckert

    An diesem Mittwoch blickt der Rest der Republik wieder neidisch auf das Saarland und Bayern – oder genauer gesagt Teile des Freistaats. Denn in den rund 1700 überwiegend katholischen Gemeinden Bayerns haben am 15. August Betriebe und Geschäfte geschlossen: Die Katholiken feiern das Hochfest „Mariä Himmelfahrt“.

    Während allerdings im Saarland alle Menschen frei haben, gilt der Feiertag in Bayern nur regional. In Unterfranken sind nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik 268 der 308 Gemeinden überwiegend katholisch.

    Wo in der Region kein Feiertag ist

    Abendstimmung auf dem Ehrenberg bei Wildflecken (Lkr. Rhön-Grabfeld): Die Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg ist an Maria Himmelfahrt das Ziel zahlreicher Pilger.
    Abendstimmung auf dem Ehrenberg bei Wildflecken (Lkr. Rhön-Grabfeld): Die Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg ist an Maria Himmelfahrt das Ziel zahlreicher Pilger. Foto: Foto: Jürgen Hüfner

    In 40 Gemeinden der Region ist am Mittwoch kein Feiertag und somit sind dort auch die Geschäfte geöffnet zum Beispiel in Stadt und Landkreis Kitzingen und etlichen Landkreis-Gemeinden, wie im Landkreis Schweinfurt in Sennfeld; im Landkreis Würzburg in Remlingen, Uettingen, Altertheim, Reichenberg, Winterhausen und Sommerhausen; im Landkreis Main-Spessart in Mittelsinn, Partenstein und Hasloch; im Landkreis Bad Kissingen in Zeitlofs und Geroda; im Landkreis Rhön-Grabfeld in Ostheim und Sondheim vor der Rhön, Aubstadt, Willmars und Höchheim; im Landkreis Haßberge in Königsberg, Untermerzbach, Rentweinsdorf und Maroldsweisach sowie Ermershausen.

    Die Festlegung, in welchen Gemeinden Bayerns „Mariä Himmelfahrt“ ein gesetzlicher Feiertag ist, beruht auf den Ergebnissen des Zensus 2011. Der 15. August ist dort ein Feiertag, wo damals mehr katholische als evangelische Einwohner ihren Hauptwohnsitz hatten. Während in München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt „Mariä Himmelfahrt“ ein gesetzlicher Feiertag ist, wird in den mittelfränkischen Großstädten Nürnberg, Fürth und Erlangen gearbeitet beziehungsweise sind die Geschäfte geöffnet.

    Die Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg liegt im Truppenübungsplatz Wildflecken. Die Marienstatue ist nach 254 Treppenstufen zu erreichen.
    Die Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg liegt im Truppenübungsplatz Wildflecken. Die Marienstatue ist nach 254 Treppenstufen zu erreichen. Foto: Foto: Roland Pleier

    Konventamt mit Kräuterweihe im Dom

    Hinter „Mariä Himmelfahrt“ verbirgt sich theologisch korrekt gesprochen das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel: „Maria ist mit Leib und Seele als ganzer Mensch in die Herrlichkeit Gottes aufgenommen worden“, sagt Dompfarrer Jürgen Vorndran. Er feiert das Hochfest mit einem Konventamt mit Kräutersegnung um 10 Uhr im Würzburger Dom. Sein Lieblings-Marienwallfahrtsort ist die Kirche „Maria Ehrenberg“, die im Truppenübungsplatz in Wildflecken liegt. Dort wird das Hochamt um 9 Uhr gefeiert.

    Kräuter sollen vor Krankheiten schützen

    Traditionell mit dem Hochfest verbunden ist der Brauch der Kräuterweihe. Bis zu 77 Kräuter sind es, die traditionell in den Weih- oder Würzbüschel, Marienwisch, Würzwisch oder Sangen genannten Sträußen zu finden sind. Darunter Johanniskraut, Kamille, Minze, Wermut, Wohlmut, Majoran, Holunder, Beifuß, Schafgarbe, Basilikum und Sonnwendkraut.

    Dazwischen sind mitunter auch eine Königskerze, eine Rose oder Getreideähren vertreten. Die Kräuterbüschel sollen Volksglauben nach vor Unwettern oder Krankheiten schützen, indem sie auf dem Dachboden aufgehängt, im Herd verbrannt oder dem Essen oder Viehfutter beigemischt werden. Da Kräuter auch mit wenig Feuchtigkeit auskommen, sind für die Segnung – trotz der diesjährigen Trockenheit – ausreichend Pflanzen vorhanden, so Dompfarrer Vorndran.

    Zu Mariä Himmelfahrt beginnt der „Frauendreißiger“, der für eine Periode ausgeprägter Marienverehrung steht und bis zum Fest „Mariä Geburt“ am 8. September beziehungsweise bis „Mariä Schmerzen“ am 15. September gezählt wird. damit ist der 15. August der Auftakt zur wichtigsten Kräutersammelzeit des Jahres.

    Maria Ehrenberg: Über eine Treppe mit 254 Stufen gelangen die Pilger zur Wallfahrtskirche.
    Maria Ehrenberg: Über eine Treppe mit 254 Stufen gelangen die Pilger zur Wallfahrtskirche. Foto: Foto: Roland Pleier

    Heilpflanzen, die während dieser Zeitspanne gesammelt werden, übertreffen alle anderen Kräuter an Kraft – mit Ausnahme der Johanniskräuter, die zur Sommersonnenwende gepflückt werden. An zahlreichen Wallfahrtsorten im Bistum Würzburg werden Mariä Himmelfahrt und die folgenden Marienfeste besonders feierlich begangen.

    Alle Marienwallfahrtsorte des Bistums verbindet der 857 Kilometer lange Fränkischen Marienweg, der durch ganz Unterfranken führt.

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